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2x Professor Manstein

2x Professor Manstein

Titel: 2x Professor Manstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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gesehen hatte. Meier sprang mit einer Behendigkeit, die ihm niemand zugetraut hätte, auf die Tragfläche und schob das Kabinendach auf.
    „Die Maschine ist zwar nur für drei Mann bestimmt“, rief er von oben herunter, „aber ich denke, wir werden es mit fünf Mann zur Not auch schaffen! Kommen Sie herauf – reichen Sie mir Daumier!“
    Daumier war bewußtlos und hatte keine Möglichkeit, sich zu sträuben. Anders war es mit den beiden Gefangenen. Manstein zwang sie mit Stößen seines Pistolenkolbens, auf die Tragfläche zu klettern und sich in die Kabine zu setzen.
    Die schmächtige Statur der drei Prokyon-Leute kam ihnen bei diesem Unternehmen sehr zustatten. Fünf Personen von Mansteins oder gar Meiers Figur hätten in der Kabine niemals Platz gehabt.
    „Wie öffnen wir die Außentore?“ fragte Manstein.
    Meier antwortete nicht. Er erinnerte sich daran, daß sich die Tore beim Anflug offensichtlich automatisch geöffnet hatten. Er vertraute darauf, daß sie das auch beim Ausflug tun würden. Da es jedoch nur ein Vertrauen und keineswegs ein Wissen war, verzichtete er darauf, den Professor vorher zu beunruhigen. Die Maschine hatte ohnehin soviel Anlauffläche, daß bei einem Anprall niemand mehr am Leben bleiben würde.
    In dieser Situation erwies sich Meiers intensive Schulung. Von dem Augenblick an, in dem er der Gruppe zur Bekämpfung erdfeindlicher Umtriebe beigetreten war, war er darauf trainiert worden, Beobachtungen anzustellen. Man hatte ihm beigebracht, wie man gründlich beobachtet – so, daß es im Gedächtnis ein für allemal haften bleibt. Er hatte auf dem Herflug Gelegenheit gehabt, sich anzusehen, wie der Pilot die Maschine bediente. Und er traute sich jetzt zu, sie ebenfalls zu fliegen.
    Er lief das Aggregat anlaufen. Mansteins Einwand: „Verstehen Sie denn überhaupt etwas davon?“ beachtete er nicht. Die Maschine rollte an und schoß auf das Schleusentor zu. Das innere Tor hatten sie vorsorglich geschlossen, da zu erwarten war, daß das äußere solange blockiert wurde, wie das innere offenstand.
    Meiers Blicke fraßen sich in dem Metall des äußeren Tores fest. Noch fünfzig Meter! Die Maschine wurde schneller.
    „Herr meines Lebens!“ knirschte Meier.
    Zwanzig Meter vor dem Flugzeug begannen die Tore sich zur Seite zu schieben. Als die Maschine zwischen ihnen hindurchschoß, war die Öffnung kaum einen Meter breiter als ihre Spannweite. Auf Grund der Bewegung des Schiffes und der Rotation der Schiffshülle, erhielt die Maschine einen Kurs, der unbrauchbar war und den Meier sich sofort auszugleichen bemühte.
    In dem Augenblick, in dem das Flugzeug die Schleuse verließ, hatten sich die Blenden automatisch vor die Kabinenfenster geschoben. Die Umwelt zeigte sich nur auf dem kleinen Bildschirm unter dem Armaturenbrett.
    Das Aufnahmegerät erwies sich jedoch als in alle Richtungen schwenkbar. Auf diese Weise war es möglich, auch das Kugelschiff unter Beobachtung zu behalten.
    Meier erwies sich als Genie im Herausfinden von Dingen, die er vor wenigen Minuten noch nicht kannte. Er entdeckte die Steuerschaltung des Antriebsaggregates, mit der nicht nur die Intensität der Heck- und Bugstrahlung reguliert, sondern auch das gesamte Triebwerk so geschwenkt werden konnten, daß die Kurskorrektur, die im Augenblick vonnöten war, überhaupt erst möglich wurde.
    Meier brauchte eine Viertelstunde, um geraden Erdkurs zu erreichen. Nachdem er das getan und sich davon überzeugt hatte, daß es seinen Passagieren leidlich gut ging und Daumier im Augenblick trotz der quälenden Enge von Manstein verbunden wurde, schwenkte er das Bildaufnahmegerät in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
    „Es ist nichts zu sehen!“ murmelte er fassungslos. „Wo ist das Schiff?“
    „Ich habe mir meine Gedanken darüber gemacht“, sagte Manstein, ohne seine Tätigkeit zu unterbrechen. „Ich fragte mich schon seit ein paar Stunden, warum eine Metallkugel von sechshundert Metern Durchmesser in nur zwanzigtausend Kilometern Erdabstand nicht schon längst entdeckt worden sei. Man hätte sie mit dem bloßen Auge sehen müssen! Ich nehme an, daß sie jedoch mit einem lichtabsorbierenden Anstrich getarnt ist – sogar so gut getarnt, daß wir sie selbst aus dieser geringen Entfernung nicht mehr sehen können!“
    „Aha!“ sagte Meier und beobachtete weiterhin den kleinen Bildschirm.
    Die Maschine entfernte sich mit einer Geschwindigkeit von knapp 2 km/sec. vom Schiff. Meier hatte nicht gewagt, auf einen

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