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2x Professor Manstein

2x Professor Manstein

Titel: 2x Professor Manstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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später, als sie schon sechstausend Kilometer über der Erdoberfläche standen. Das Sportflugzeug war eine vollendete Kleinrakete. Meier nahm an, daß die Gruppe Daumiers über ein größeres Raumfahrzeug verfügte, das sich in etwas weiterem Abstand von der Erde aufhielt. Sie hätten nirgends auf der Erde mit einem Raumschiff landen können, ohne aufzufallen. Also erreichten sie ihren Zweck dadurch, daß sie Landeraketen benutzten, die als Flugzeuge verkleidet waren. Natürlich ließ sich diese Maskierung nur durchführen, wenn man über ein Triebwerk von genügender Kleinheit verfügte. Offensichtlich war das bei Daumiers Leuten der Fall.
    Das Raumschiff stand in 20 000 Kilometern Entfernung von der Erde. Es war kugelförmig und hatte einen Durchmesser von etwa sechshundert Metern. Meier bestaunte mit offenen Augen die riesige Metallmasse.
    Die kleine Maschine hatte die Distanz innerhalb von fünf Stunden zurückgelegt – einen Teil davon im freien Fall. Meier hatte Schwierigkeiten mit seinem Magen gehabt, aber mittlerweile waren sie überwunden.
    Sie legten an einer Luftschleuse an, die sich automatisch vor ihnen öffnete. Die Schleuse war groß genug, um zehn der kleinen Raketen aufzunehmen.
    „Steigen Sie aus!“ sagte der Begleiter.
    Die Blenden waren vom Kabinendach zurückgeglitten. Meier hatte freie Übersicht. Sie überließen die Maschine sich selbst und traten aus der Luftschleuse hinein in das Innere des Schiffes. Mit einem Elektrowagen fuhren sie den endlosen Gang entlang, der sich vor ihnen auftat, und hielten schließlich vor einer der Türen, die auf diesen Gang mündeten.
    „Treten Sie ein! Daumier wartet auf Sie!“
    Daumier saß hinter einem seltsam geformten Schreibtisch. Er stand auf, als Meier eintrat.
    „Willkommen, teurer Freund, hier auf meinem Schiff! Lassen Sie sich von einem Ihrer Begleiter Ihr Zimmer zeigen und gehen Sie dann sofort an Ihre erste Aufgabe! Machen Sie Ihre Sache gut!“
     
    *                     *
    *
     
    Die Tür zu Mansteins Kabine öffnete sich und ein kleiner, rundlicher Mann wurde derart heftig hereingestoßen, daß er über seine eigenen Füße stolperte und zu Boden fiel. Hinter ihm wurde die Tür wieder verriegelt.
    Manstein starrte fassungslos auf die Gestalt, die sich aufzurichten begann.
    „Meier!“ rief er.
    Meier schüttelte den Kopf.
    „Eine Behandlung ist das hier!“ beschwerte er sich. „Man kann sich Kopf und Kragen brechen!“
    „Wie kommen Sie hierher?“ fragte Manstein.
    „Offenbar wollte man ganze Arbeit leisten!“ erklärte Meier. „Man brauchte nicht nur den Professor, sondern zur größeren Sicherheit auch den Hausmeister! Man hat mich geschnappt und hierhergebracht! Das ist meine ganze Geschichte.“
    Manstein atmete auf.
    „So unerfreulich es für Sie auch sein mag, Meier, ich freue mich doch, daß ich wenigstens einen vernünftigen Partner habe!“
    Während er redete, machte Meier seltsame Gesten mit Armen und Händen. Manstein brauchte eine Weile, um sie zu verstehen. Meier wollte wissen, ob es Abhörmikrophone in diesem Raum gebe.
    „Wahrscheinlich!“ sagte er leise.
    Meier setzte sich hin, zog ein Stück Papier aus der Tasche und begann, etwas darauf zu kritzeln. Dabei fragte er:
    „Wie geht es Ihnen, Herr Professor?“
    Manstein antwortete im leichten Gesprächston, bis Meier aufgeschrieben hatte, was er ihm erklären wollte. Auf dem Zettel stand:
    Ich bin freiwillig hier – habe nach Ihnen gesucht und mich zum Schein Daumier und seinen Leuten angeschlossen. Wissen Sie schon genug Bescheid, daß eine Flucht sich rentiert?
    Manstein hielt den Finger auf diese Stelle und nickte. Dann las er weiter:
    Ich habe Gelegenheit gehabt, mich über die Anordnung der Räume im Schiff zu informieren. Ich weiß, wo der Kommandostand liegt. Es gibt keine andere Möglichkeit, hier herauszukommen, als die Wache im Kommandostand zu überwältigen und das Schiff zur Erde zu bringen! Trauen Sie sich das zu? Selbstverständlich müssen wir zu diesem Zweck vorher die Abhörgeräte finden und vernichten. Wenn Daumier uns wirklich überwacht, dann wird er den Ausfall der Mikrophone hoffentlich nur so auslegen, daß wir ungestört sein wollen. Er wird dann zwar wissen, daß ich mich gegen ihn wende, aber ich hoffe, daß er sich mit seinen Strafmaßnahmen Zeit lassen wird.
    Manstein hielt seinen Finger auch auf diese Stelle und dachte eine Weile nach. Er kannte die Mentalität der Prokyon-Leute noch zu wenig, um mit Sicherheit

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