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2x Professor Manstein

2x Professor Manstein

Titel: 2x Professor Manstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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höheren Betrag zu beschleunigen, weil ihm – selbst für den Fall, daß er vor der Landung auch die restlichen Kunstgriffe der Flugzeugsteuerung noch lernen sollte – ein sich langsam bewegendes Fahrzeug weniger gefährdet zu sein schien als ein schnelles.
    Die Geschwindigkeit relativ zur Erdoberfläche betrug etwa 6 km/sec. Da Meier jeglichen Antrieb in der Zwischenzeit ausgeschaltet hatte, vergrößerte sie sich infolge der Gravitation von Sekunde zu Sekunde.
    Minuten später flammte auf dem Bildschirm ein Blitz unerträglicher Helle auf. Meier riß die Hand vor die Augen und blinzelte zwischen den Fingern hindurch.
    Ein Ball aus weißem Feuer stand in der Schwärze des Raums.
    „Das Schiff!“ sagte Meier langsam. „Er hat es wirklich gesprengt!“
    Über seiner Sanitäterbeschäftigung hatte Manstein inzwischen von der Groteskheit ihrer Situation wieder zu dem realen Denken zurückgefunden, an das er gewöhnt war.
    „Gut für uns!“ sagte er trocken. „Irgend jemand muß die Explosion auf der Erde wahrgenommen haben! Damit wird bewiesen, daß wir keine Märchen erzählen! Haben Sie sich schon einmal überlegt, Meier, daß man unsere Geschichte für ausgemachten Blödsinn halten könnte?“
    „Sie haben recht!“ sagte Meier. „Aber über solche Dinge mache ich mir immer erst dann Gedanken, wenn ich an nichts Wichtigeres mehr zu denken habe!“
    Meier hatte den Bildempfänger in der Richtung des Schiffes belassen. Während er beobachtete, wie der weißglühende Ball matter und farbenschwächer wurde, erkannte er plötzlich dicht unter dem oberen Rand des Bildschirms einen glitzernden Punkt, der sich relativ schnell bewegte.
    „Sehen Sie, Professor! Kann das ein Meteor sein?“
    Manstein starrte auf das Bild. Nach einer Weile schüttelte er den Kopf.
    „Nein!“
    „Sicher nicht?“
    „Sehen Sie sich an, wie er fliegt! Das ist ein gesteuertes Objekt! Ein Meteor folgt in dieser Gegend nur der Erdanziehung!“
    Einer der Gefangenen murmelte:
    „Das ist die Rache!“
    Einen ähnlichen Eindruck hatte inzwischen auch Meier gewonnen. Das unbekannte Objekt entwickelte eine weit höhere Geschwindigkeit als ihre Maschine, und nach wenigen Minuten war es so nah herangekommen, daß auf dem Bildschirm im Licht der Sonne unschwer die Umrisse einer zweiten Landerakete zu erkennen waren, die der ihrigen in jeder Weise glich.
    „Passen Sie auf, Meier!“ sagte Manstein atemlos. „Der Kerl ist nicht mehr zurechnungsfähig!“
    Meier nickte. Er erhöhte die Geschwindigkeit der eigenen Maschine nicht, um die andere besser beobachten zu können. Das Aufnahmegerät folgte ihr, als sie steil nach oben zog – wobei Meier in der Schwerelosigkeit die Richtung als oben bezeichnete, in die sein Kopf zeigte – und dann plötzlich wie ein Habicht auf ihr Flugzeug herunterstürzte.
    „Achtung! Er rammt!“
    In diesem Augenblick schaltete Meier den Antrieb ein und drückte die Maschine um ein paar Meter aus der Flugrichtung des Gegners. Über den Bildschirm zuckte für eine Zehntelsekunde ein greller Strich.
    Meier begann zu keuchen.
    „Er schießt!“
    Die andere Maschine beschrieb eine weite Kurve und kam zurück. Dieses Mal wartete Meier nicht, bis sie heran war. Mit der Steuerschaltung des Triebwerks hielt er die Maschine in einem Schlingerkurs, um den Schüssen des Gegners auszuweichen.
    Währenddessen suchte er auf der Schalttafel nach der Taste, mit der die Bordwaffe bediente wurde. Manstein beugte sich über den Pilotensitz und half bei der Suche.
    „Wir wissen nicht einmal, ob jede Rakete eine solche Waffe an Bord hat“, sagte er skeptisch. „Aber wir können … Achtung! Er kommt wieder!“
    Sie zogen unwillkürlich die Hälse ein, als könnten sie dadurch einem Treffer entgehen. Durch die Kabine zog ein singend heller Ton, als der Strahl aus gebündelter Energie die Maschine streifte.
    „Das war haarscharf!“ murmelte Manstein.
    Der Gegner beschrieb das gleiche Manöver wie zuvor. Dadurch ließ er Meier und Manstein kostbare Minuten Zeit, nach dem Auslöseknopf der Bordwaffe zu suchen.
    „Hier!“ keuchte Manstein. „Das muß es sein!“
    Er deutete auf einen Federschalter. Meier tippte mit der Fingerspitze vorsichtig darauf und betrachtete befriedigt den nadelfeinen, weißen Strahl, der aus der Bugspitze der Maschine fuhr.
    Die Feindmaschine setzte zum dritten Angriff an. Sie hielten den Atem an. Ein drittes Mal kamen sie heil davon.
    Mit all dem Zorn, der sich inzwischen in Meier angesammelt hatte,

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