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2x Professor Manstein

2x Professor Manstein

Titel: 2x Professor Manstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Berührung oder Überschneidung zu bringen, muß notwendigerweise die Energiedifferenz in irgendeiner Art und Weise aufgebracht werden. Der Betrag dieser Energie ist in jedem Fall komplex. In die Newton’sche Bewegungsgleichung eingesetzt, liefert sie eine Beschleunigung, die über die Lichtgeschwindigkeit hinausführt. Fachleute behaupten, daß man in diesem Zusammenhang mit Quanten- und Relativitätstheorie nicht mehr auskomme, sondern eine neue fünfdimensionale Geometrie entwickeln müsse, in der auch die Postulate der klassischen und modernen Physik eine andere Bedeutung erhielten. Wie gesagt: Das ist nur das Prinzip. Über Einzelheiten müssen Sie sich von anderen Leuten aufklären lassen. Ich bin zwar ein Agent, aber auch nur einer, der vor ein paar Jahren nichts anderes als ein Hausmeister war.“
    Manstein hatte während Meiers langer Erklärung zu grinsen angefangen.
    „Sie setzen mich in Erstaunen!“ sagte er jetzt. „Sie sind besser informiert als ich!“
    Meier winkte ab.
    „Das interessiert uns erst wieder, wenn wir glücklich unten sind!“
    „Sie werden nie hinunterkommen!“ sagte Daumier leise. „Sie werden verglühen!“
    Die beiden anderen Gefangenen waren völlig apathisch.
     
    *                     *
    *
     
    In fünfhundert Kilometern Höhe begann die Erdatmosphäre wirksam zu werden. Die Maschine verfügte der Tarnung wegen über normale Flugzeug-Tragflächen, und Meier errechnete sich daraus eine Chance für die Rettung, wenn er auch andererseits zugeben mußte, daß bei der derzeitigen Geschwindigkeit von rund 8 km/sec. die Tragflächen sehr leicht abbrechen konnten, wenn er nicht sehr vorsichtig manövrierte.
    Dabei drehte es sich in erster Linie um das erste Manöver, bei dem die Maschine senkrecht in die Atmosphäre eintauchte.
    Unendlich langsam und vorsichtig betätigte Meier das Höhenruder. Die Maschine folgte ihm zögernd.
    „Machen Sie schneller, Meier!“ rief Manstein drängend. „Wir haben schon sechzig Grad in der Kabine!“
    Daumier war wieder ohnmächtig geworden.
    Meier begann zu keuchen.
    „Ich kann nicht schneller! Sonst brechen mir die Flächen ab!“
    In dreihundertfünfzig Kilometern Höhe hatte er die Maschine in die Waagrechte gezogen. Die Temperatur in der Kabine lag bei achtzig Grad. Die Bedienungshebel der Schalttafel fühlten sich an, als seien sie vor einer Minute aus Blei gegossen worden.
    Meier zog die Maschine wieder nach oben. Mit nur noch fünf Kilometern pro Sekunde schoß sie wieder aus der Erdatmosphäre hinaus, erreichte eine Höhe von beinahe sechshundert Kilometern und begann dann wieder zurückzufallen.
    Manstein begann zu würgen. Der dauernde Wechsel zwischen Schwerelosigkeit und Überschwere machte ihm mehr zu schaffen, als er geglaubt hatte.
    Diesmal schoß Meier flacher in die obersten Luftschichten hinein. Schon bei vierhundert Kilometern hatte er diesmal den tiefsten Punkt erreicht und zog langsam wieder nach oben, nachdem die Geschwindigkeit bis auf 4,1 km/sec abgebremst worden war.
    Er beglückwünschte sich dazu, daß die Prokyon-Leute zwar nur wenige Instrumente, aber diese wenigstens mit geläufigen Zahlen und Namen beschriftet hatten. Er nahm an, daß es auch zur Tarnung gehörte.
     
    *                     *
    *
     
    Meier hatte den ersten Teil seiner Aufgabe gelöst. Mit einer Geschwindigkeit von 2000 km/h schoß die Maschine in zwanzig Kilometern Höhe dahin.
    Daumier war wieder aufgewacht und sah die Erdoberfläche mit irren Augen.
    Die Blenden waren zurückgefahren. Sie hatten freie Sicht.
    „Tun Sie mir einen Gefallen, Meier!“ sagte Manstein. „Bringen Sie uns wenigstens über die polnische Grenze hinweg!“
    Meier nickte krampfhaft.
    „Ich will’s versuchen!“
    Von Zeit zu Zeit betätigte Meier das Höhenruder, um die Geschwindigkeit weiter zu verringern. Die Temperatur war auf vierzig Grad gesunken. Sie konnten wieder einigermaßen frei atmen.
    Im Vergleich zu dem, was noch getan werden mußte, schien Meier das, was schon getan war, ein Kinderspiel zu sein.
    Mit fünfhundert Kilometern Spielraum hielt er es jetzt – nachträglich – für leicht, eine Maschine so in die Atmosphäre einzubringen, daß die Besatzung am Leben blieb. Weit schwieriger schien ihm die bevorstehende Landung zu sein.
    Mit anderthalbfacher Schallgeschwindigkeit überflogen sie in fünfzehntausend Metern Höhe die Oder.
    Jenseits der Elbe ging Meier auf acht Kilometer herunter. Dabei gewann er so sehr

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