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3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu

3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu

Titel: 3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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sie.
    Ein kalter Regentropfen fiel ihr auf die Wange, und sie zuckte zusammen. Augenblicklich löste Michael sich von ihr. Und dann prasselten auch schon dicke Tropfen auf sie herab. Die Wolken hatten sich zusammengeballt, und Dunkelheit zog herauf. In der Ferne hörte man das heftige Rauschen der Wellen. Ehe er sich entschuldigen konnte - sie war sicher, dass er das tun wollte -, kam sie ihm zuvor.
    „Michael, das tut mir leid. Sicher meinst du jetzt, ich hätte mich dir an den Hals werfen wollen. Aber das war ganz bestimmt nicht meine Absicht."
    „Schon gut, es ist ja nichts passiert", sagte er wie beim ersten Mal. Doch es war richtig gewesen, dass sie gleich das Wort ergriffen hatte, denn sie sah ihm die Erleichterung an.
    „Es ist nur die natürliche Anziehungskraft. Wie du schon gesagt hast."
    „Ja", pflichtete er ihr bei.
    „Wir wussten ja schon, dass wir uns zueinander hingezogen füh len. Wir haben uns darüber ausgesprochen und brauchen uns nichts mehr vorzumachen. Es ist bloß... wir müssen uns demnächst wohl etwas mehr zurückhalten."
    „Ja", stimmte er ihr zu.
    „So schwer kann das ja nicht sein. Wir sind beide erfahren und alt genug, um nicht an so etwas Dummes wie eine Romanze zu glauben. Wir wollen beide keine feste Bindung, darin sind wir uns einig, stimmt's?"
    „Genau", bestätigte Michael.
    „Ich kann keinen Fehler finden. Diese alten Heizungen sind ja noch so gebaut, dass sie ewig halten. Nicht gerade energiesparend - kostet sicher ein Vermögen, dieses große Haus zu heizen -, aber
    die Anlage ist in Ordnung."
    Michael runzelte die Stirn. Im Nebenzimmer klingelte das Telefon, aber er ignorierte es. Der Anrufbeantworter war eingeschaltet. „Soll das heißen, Sie können mir nicht sagen, warum die Heizkörper plötzlich angesprungen sind?" erkundigte er sich bei George Wiley, dem Installateur.
    „Na ja, sicher gibt es eine Erklärung dafür. Jemand muss das Thermostat aufgedreht haben. Aber an der Heizungsanlage selbst ist nichts kaputt." George zog seine Hose über den Bierbauch hoch und lachte. „Wenn Sie die Heizung nicht wieder mitten im Juli anschalten, dürfte es kein Problem geben."
    Michael rieb sich das Nasenbein. George war ein Unikum, und es war nicht einfach, sich mit ihm zu unterhalten, da er die Sache nicht ganz ernst nahm. „Ich sagte Ihnen doch, es war niemand am Thermostat. Im Empfangsraum ist kein Thermostat, und wir wa ren alle in dem einen Raum."
    „Tja, irgendwer muss aber an den Schalter gekommen sein. Das ist die einzige Erklärung." George griff nach seinem Werkzeugkasten, um zu gehen, blieb aber noch unschlüssig stehen und kratzte sich den Kopf. „Wie soll ich es sagen? Da wäre vielleicht noch eine Möglichkeit... Manche Leute hier in der Gegend behaupten, in dem Haus würde es spuken..."
    Er machte eine Pause. Michael unterdrückte einen Seufzer. Seine Brüder hatten genug von übersinnlichen Dingen gefaselt. „An solchen Unfug glaube ich nicht", erklärte er rundheraus.
    „Na ja, ich auch nicht. Aber es wird viel über den Geist hier geredet. Er soll einst ein Pirat gewesen sein, damals in der Zeit des Unabhängigkeitskrieges. Ich halte nichts von solchen Geschichten, aber gehen Sie mal dienstags abends in Freezies Lokal, da wird man Ihnen schon etwas Näheres erzählen."
    „Danke, darauf kann ich verzichten", erwiderte Michael trocken.

George schien enttäuscht, dass er nicht angebissen hatte, und musterte den Scheck, den Michael ihm ausgestellt hatte. „Also, wenn Sie irgendwelche Probleme haben, zögern Sie nicht, rufen Sie mich ruhig an."
    „Danke, ich bin froh, dass Sie so schnell kommen konnten."
    „Klar, nicht der Rede wert. Waren Sie he ute morgen schon unterwegs? Nach dem Regen gestern waren die Straßen ganz schön rutschig..."
    George hätte jetzt noch endlos weiterplaudern können. Es dauerte ein paar Minuten, bis Michael ihn hinauskomplimentiert und die Tür hinter ihm zugemacht hatte. Er schaute dem alten roten Lastwagen, der aus der Einfahrt zurücksetzte, nach, dann kehrte er in die Küche zurück, um sich einen neuen Kaffe zu kochen.
    Er versuchte, sich heute morgen mit Koffein wach zu halten. Er hatte die ganze Nacht nicht geschlafen. Gegen zwei Uhr morgens war ein Anruf gekommen - in einem der Werke hatte es einen Zwischenfall gegeben. Danach fand er keine Ruhe, musste an seine Söhne denken. An seine Brüder. An die neuen Käufer, mit denen Paula für den kommenden Tag einen Besichtigungstermin ausge macht hatte, und was er

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