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3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu

3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu

Titel: 3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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hatte sie sich bemüht, nie so zu werden wie Julia. Nie hätte sie damit gerechnet, dass sie sich jemals mit Julia identifizieren könnte, und noch viel weniger, dass ihre Großmutter sich vor der Liebe gefürchtet und ihren eigenen Gefühlen misstraut hätte... genau wie sie.
    Das Kleid schien ein Symbol für den einzigen Unterschied zwischen ihnen. Simone mochte ein paar Fehler gemacht haben, aber sie hatte sich stets an ihre Prinzipien gehalten. Julia nicht. Julia hatte furchtbare Angst ausgestanden, als sie das Kleid zum ersten Mal trug. Aber sie hatte ihre Ängste verdrängt, war das Risiko eingegangen und hatte... Benjamin erhört. Simone versuchte sich vorzustellen, was für eine Liebe das sein musste, die einer Frau die Kraft gab, ihre Verletzlichkeit in einem Kleid wie diesem offen zur Schau zu tragen.
    Einer plötzlichen, wirklich dummen Eingebung folgend, zog Simone ihr übergroßes blaues T-Shirt aus. Doch dann lief sie zur Bodentreppe und überzeugte sich erst mit einem Blick, dass die Dach bodentür auch wirklich verschlossen war. Michael war sicher unten noch beschäftigt, dennoch schämte sie sich ein wenig, als sie auch noch ihre Shorts auszog. Sie wollte das Kleid nur kurz anprobieren. Vermutlich passte es nicht, und sicher würde sie lächerlich darin aussehe. Gewagte Sachen standen ihr nicht. Sie wollte nur nachempfinden, wie ihre Großmutter sich darin gefühlt hatte.
    Lieber Himmel, es passte ja. Aber wie sie vorhergesehen hatte, enthüllte das Kleid jeden Makel ihrer Figur - die kleinen Brüste, die molligen Hüften. Doch was sie in dem zerkratzten, blinden Standspiegel sah, erstaunte sie. Die Frau darin hielt sich gerade und wirkte stolz mit

dem blonden Haar auf den bloßen Schultern. Das liegt an dem Satin, redete Simone sich ein. Jede Frau würde sich darin anders bewegen.
    Ihre Großmutter hatte sich noch eine Kamelie dazu in ihr Haar gesteckt und ein weißes Satinband um den Hals gelegt. Die Blüte hatte sie gepresst und zusammen mit dem Band irgendwo aufbewahrt, so stand es wenigstens im Tagebuch, aber Simone brauchte ein paar Minuten, um beides zu finden.
    Sie hörte nicht, dass die Dachboden tür geöffnet wurde. Hätte der Ventilator nicht jedes Geräusch übertönt, hätte sie Michael zumindest die Holztreppe heraufkommen hören. So stand er mit zwei Gläsern Limonade wer weiß wie lange auf der obersten Stufe und beobachtete sie. Erst als er sich bewegte und die Eiswürfel in den Gläsern klirrend aneinander schlugen, merkte sie, dass sie nicht allein war.
    Er trug ein kragenloses Hemd und eine khakifarbene Hose. Warum er die Limonade gebracht hatte, schien er vergessen zu haben. Das Licht, das auf die Treppe fiel, war schwach, und sein Gesicht lag im Schatten, aber dennoch sah sie, dass er den Blick auf sie ge richtet hatte.
    Er merkte, dass sie ihn entdeckt hatte, und kam die letzte Stufe hoch. Er räusperte sich. „Ich... wollte dich nicht stören. Du warst nur schon so lange hier oben, da dachte ich, du würdest vielleicht gern etwas trinken."
    „Du störst nicht. Oder... aber ich... herrje, ist mir das peinlich! Niemand hat mich jemals in einer solchen albernen Lage erwischt, seit ich sechs war." Nicht einmal mit Eis hätten sich ihre erhitzten Wangen kühlen lassen. „Komme ich mir vielleicht jetzt kindisch vor. Keine Angst, ich bin nicht romantisch veranlagt. Ich weiß nicht mal, was in mich gefahren ist, dass ich diese alten Sachen anprobiert..."
    „Das Kleid hat deiner Großmutter gehört?"
    „Ja." Wenn er sie doch nur nicht so ansehen würde. Am liebsten hätte sie sich rasch in eine riesige Decke gehüllt. Verrückterweise erwischte er sie ausgerechnet in dem Moment, als sie sich wie eine andere Frau gefühlt hatte. So wie sie nie sein würde, nie sein konnte. Hastig griff sie nach der Kamelie, um sie sich aus dem Haar zu ziehen.
    „Nicht. Lass sie", bat Michael. „Du siehst wunderschön aus, Si mone."
    „Hast du etwa Whisky getrunken?" erkundigte sie sich außerordentlich misstrauisch.
    „Nein, aber jetzt könnte ich einen gebrauchen." Sein Blick glitt über ihre Figur. „Wenn deine Großmutter nur annähernd so aussah wie du, sollte ich alles Schlechte zurücknehmen, was ich jemals über meinen Großvater gesagt habe. Es dürfte einen nicht wundern, wenn er ihretwegen Mord und Totschlag begangen hätte."
    „Michael, hör auf, mich zu necken. Aber was meine Großmutter betrifft - sie war wirklich ungewöhnlich hübsch. Überhaupt nicht wie ich." Sie traute

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