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3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu

3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu

Titel: 3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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bahnt sich was an?" riet Michael.
    „Genau. Als sie an der Ostküste eintraf, tauchte Benjamin auf. Bis dahin war er sicher in sie verliebt, Michael, auch wenn meine Großmutter das nicht merkte. Sie sagte ihm, dass sie nicht mit ihm ausgehen könne. Obwohl bis dahin bei ihren Begegnungen nichts weiter passiert war, waren sie sehr diskret gewesen. Niemand wusste etwas von den beiden. Benjamin sagte, er würde einen passenden Ort finden, wo sie tanzen könnten. Julia glaubte natürlich, er würde ein verstecktes kleines Restaurant suchen."
    „Sag nichts. Da hat er das Haus gekauft, stimmt's?"
    Simone bejahte. „Julia war... überwältigt. Bis dahin hatte er sie nicht mal angefasst, Michael. Jedenfalls bis Ende 1931 nicht. Im Gegenteil, sie schworen sich, dass sie keine Affäre anfangen wür den. Aber weißt du, was dein schrecklicher Großvater ihr ge schenkt hat?"
    „Nein, was denn?"

„Einen Topf mit vierblättrigen Kleeblättern", berichtete Simone verdrossen.
    Michael sah sie vollkommen verwirrt an. „Kleeblätter?"
    „Ihr Mann hatte genug Geld, ihr Schmuck zu kaufen. Und dein Großvater hat sich einfach in eine Wiese gesetzt und sich tatsächlich die Zeit genommen, einen ganzen Topf vierblättriger Kleeblätter zusammenzusuchen, nur für sie. Wie konnte sie ihm da noch widerstehen?"
    Michael räusperte sich. „Du findest das... unmöglich von ihm?"
    „Ich finde, das war unerträglich sentimental. Donnerwetter. Die beiden waren hoffnungslos romantisch, hatten kein bisschen Ver stand." Simone schüttelte den Kopf. „Zum Glück sind wir nicht so."
    Michaels Blick glitt über das Kleid, das Halsband und zu der Kamelie in ihrem Haar. „Zum Glück", echote er.
    „Meine Großmutter hat immer gesagt, ich wäre viel zu realistisch."
    Sein Blick wanderte über die Sachen, die herumlagen - den viktorianischen Rahmen, die Reste der gepressten Blüte, Spitze, Ge dichtbände. „Meine Familie hat sich auch immer beschwert, ich wäre zu realistisch."
    „So etwas könnte uns nicht passieren", erklärte Simone erleichtert. „Niemals", stimmte Michael ihr bei.
    Michael gratulierte sich. Er war standhaft geblieben, hatte die Situation vollkommen unter Kontrolle gehabt.
    Doch wenn er wieder daran dachte, wie Simone in dem weißen Kleid ausgesehen hatte, war sein Mund plötzlich wie ausgetrocknet. Als er die Treppe heraufgekommen war, hatte sie vor dem Spiegel gestanden und sich die Kamelie ins Haar gesteckt. Ihre Lippen waren leicht geöffnet, ihre Wangen gerötet, und ihre Augen hatten einen weichen, sehnsüchtigen Blick gehabt.
    Sie hatte auf Zehenspitzen gestanden, sich gereckt und gedreht, um herauszufinden, wie sie in dem Kleid aussah. Das hätte er ihr sagen können. Der Satin umschmeichelte ihre Figur, wie ein Mann sich nur erträumen konnte. Der Stoff wölbte sich über ihren Brüsten, umspielte ihre Taille und legte sich zärtlich wie die Hand eines Liebenden über ihre Hüfte. Hitze war in ihm aufgestiegen.
    Simone hatte nicht gemerkt, was in ihm vorging. Er hatte sich ganz normal verhalten, oder? Gut, einen kurzen Moment lang war er versucht gewesen, sie in die Arme zu nehmen und mit ihr über den Dachboden zu tanzen. Zweifellos hätte sein Großvater einer solchen romantischen Regung bei Julia sofort nachgegeben, aber Michael war nicht wie sein Großvater.
    Es musste an der Schlaflosigkeit liegen, dass er immer noch Gei ster hörte und sich... unverschämterweise Simone ins Bett wünschte. Er als gefühlvoller Liebhaber. Sie in dem weißen Kleid. Er hatte bildlich vor sich gesehen, wie sie sich das Kleid über den Kopf auszog und sich nackt zu ihm legte.
    Er schnitt eine Grimasse. Selbst Schlaflosigkeit war keine Entschuldigung dafür, dass er allmählich den Verstand verlor. Simone wollte keinen Liebhaber - und wenn doch, dann bestimmt nicht ihn. Zum ersten Mal in seinem Leben war er einer Frau begegnet, mit der er sich offen unterhalten konnte. Ihre Beziehung war ka meradschaftlicher Natur. So etwas hatte er noch nicht erlebt, und das würde er um alles in der Welt nicht aufs Spiel setzen. Sie hatten sich eingestanden, dass es zwischen ihnen knisterte - die weni gen Küsse waren bereits ein Spiel mit dem Feuer gewesen, aber sie hatte ihm klar zu verstehen gegeben, was sie suchte. Frieden, und keine neuerliche Enttäuschung.
    Da es ihm nicht anders erging, nahm er sie beim Wort. Es würde ihm nie einfallen, dass sie es anders gemeint hatte... außer wenn er ihr in die Augen sah, sie ihn wie zufällig

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