3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu
näher.
Sie schloss die Augen, warf den Kopf in den Nacken. Mit allen Sinnen erlebte sie diese Leidenscha ft. Es war verrückt, an Zauber zu glauben, aber für sie war das Erlebnis mit Michael wie ein Zauber, der sie ganz gefangen nahm. Sie hatte keine andere Wahl, als sich restlos hinzugeben, ihm zu schenken, was er brauchte. Gleichzeitig fürchtete sie sich davor, in einen tiefen Abgrund zu fallen, wenn er sie losließe.
Doch er ließ sie nicht los. Als der Höhepunkt sie überwältigte, schloss Michael sie fest in seine starken Arme.
8. KAPITEL
Wenn sein Herz aufhörte, so zu rasen, dann würde Michael sich aufraffen und Simone ins Haus bringen.
Aber jetzt noch nicht. Ganz gegen seine Gewohnheit hatte er es diesmal nicht eilig. Der Boden der Veranda war härter und kühler als Stein - alles andere als eine bequeme Unterlage -, doch er hatte es geschafft, Simone schnell über sich zu ziehen, als sie beide kraftlos zu Boden sanken. Ihre Haut war feucht, ihr Haar zerzaust, und ihr Herz schlug ebenso schnell wie seines. Er hielt sie fest in den Armen. Ihre Wange ruhte an seinem Hals, ihr Atem kitzelte auf seiner Haut, und bis jetzt hatte sie sich nicht geregt. Im Augenblick war sie zu erschöpft.
So wie er. Verwunderung hielt ihn noch gefangen. Eigentlich war das ein Gefühl, das er nicht mit der Liebe in Verbindung brachte... und bisher bei keiner Frau erlebt hatte. Sex war das schönste biologische Erlebnis, aber so zauberhaft, so überwältigend packend war es Michael bisher nicht vorgekommen.
Er hätte niemals geahnt, dass Tanzen zu so einem wunderbaren Liebesspiel führen konnte. Und wenn er jetzt an den Moment dachte, wo er sie in die Arme genommen und sie im Dunkeln über den Rasen gewirbelt waren, kam ihm das geradezu lächerlich, dumm und peinlich vor. Manche Männer durften romantisch sein. Er nicht. Es war keine Musik da gewesen, er konnte nicht tanzen, und Carla hätte Simone erzählen können, wie wenig gefühlvoll er war.
Michael blamierte sich nicht gern und hatte es bisher immer geschafft, solche Situationen zu meiden. Es musste Simones Schuld sein, dass er sich so vergessen hatte, denn als sie ihm von den Liebenden erzählte, war sie wie verwandelt gewesen. Ihre Augen hatten sich verdunkelt, und ihre Stimme war weicher geworden. Irgend wie hatte er den Eindruck bekommen, sie träume von Kamelien, weißen Kleidern und dem Mann, der sie einfach mitreißen würde.
Diese Nacht kennt kein Tabu
Als er sie dann in die Arme nahm, war er überzeugt gewesen, sie würde ihn von sich stoßen und auslachen. Aber das hatte sie nicht getan. Nicht einmal, als er begann, sie zu küssen.
Er hatte nie zuvor eine Frau in den Armen gehalten, die so für ihn entflammt war, sich so an ihn klammerte, als wäre er der einzige Mann für sie auf der Welt. Sie hatte sich ihm hingegeben, und er hatte sie genommen. Sie war sein geworden, auf eine Art, wie er es noch nie erlebt hatte.
Michael verstand nicht, was mit ihr passiert war. Wie konnte er es auch, wo er nicht einmal sich selbst verstand. Aber er würde es herausfinden. Und bis dahin wollte er sie auf keinen Fall gehen lassen.
Sie bewegte sich. Sofort strich er ihr mit der Hand über den Rücken. Der Nebel hatte sich verdichtet, die Luft war kühl und feucht. Eben noch hatte ihre Haut sich warm angefühlt, doch jetzt war sie eiskalt.
„Michael?"
,,Hmm?" Er musste lächeln. Ihre Stimme klang belegt.
„Wir haben es nicht geschafft, uns zu beherrschen."
„Ist mir auch aufgefallen", murmelte er.
„Zum Glück wissen wir beide, dass es nur Sex war. Ich meine... es ist verständlich. Wir sind beide schon längere Zeit allein. Aber wir sollten uns nicht vormachen, dass es mehr als das war."
„Auf die Idee würde ich gar nicht kommen". Er löste sich vorsichtig von ihr und stand auf. Dann nahm er sie bei den Händen und zog sie hoch.
„Wir werden beide nur kurze Zeit hier in Maine sein, und es wäre verrückt, wenn wir es zu ernst nähmen. Sicher empfindest du das auch so..."
Sie redete weiter, während er ihre Sachen einsammelte, die Tür öffnete und sie ins Haus schob. Als er den Schalter betätigte und das Licht aufflammte, zuckte sie zusammen. Seine leidenschaftliche Geliebte verwandelte sich zusehends in die pragmatische Realistin. Michael behauptete nicht, er würde das verstehen. Nie wie der würde er sich anmaßen, eine Frau zu verstehen. Aber er musste geradezu blind sein, um nicht den unsicheren, gehetzten Blick in ihren Augen zu sehen.
„Ich
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