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3 Die Rinucci Brüder: Unter der goldenen Sonne Roms

3 Die Rinucci Brüder: Unter der goldenen Sonne Roms

Titel: 3 Die Rinucci Brüder: Unter der goldenen Sonne Roms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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Wange. „Mach dir keine Sorgen, und schlaf gut.“
    Als sie kurz darauf die Tür zu ihrer kleinen Wohnung aufschloss, fühlte Minnie sich müde und erschöpft. Das Gespräch mit Netta hatte zu viele Erinnerungen heraufbeschworen.
    Von dem Foto auf dem Regal schien Gianni ihr mit den Blicken zu folgen. Minnie betrachtete es lächelnd und hoffte, auch dieses Mal so viel Trost zu finden wie sonst, wenn sie ihn ansah. Aber an diesem Abend empfand sie nichts.
    Widerstrebend setzte sie sich an den Küchentisch, auf dem sie alle möglichen Akten ausgebreitet hatte, und wollte rasch noch etwas fertig machen. Doch es gelang ihr nicht, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Zu ihrer Erleichterung läutete auf einmal ihr Handy.
    „Oh, hallo, Charlie! Wo steckst du, deine Mutter regt sich schon auf.“ Sie hörte kurz zu und fragte dann entsetzt: „Wie bitte? Wo bist du?“
    2. KAPITEL
    Der junge Beamte blickte Minnie bewundernd an, als sie das Polizeirevier betrat. „Guten Abend“, begrüßte er sie. „Ich freue mich immer, Sie zu sehen, Signora.“ „Ihre Bemerkung erinnert mich daran, dass leider viel zu oft jemand aus unserer Familie in Schwierigkeiten steckt, Rico“, erwiderte sie.

„So war es nicht gemeint. Sie sind immer wieder ein erfreulicher Anblick, das ist alles“, entgegnete e r leicht verletzt.
    Minnie lachte. Rico war ein recht unerfahrener junger Polizist vom Land und über seine Versetzung nach Rom sehr glücklich.
    „Wirklich immer?“, neckte sie ihn.
    „Ja, jedes Mal wenn Sie einen Familienangehörigen hier abholen“, antwortete er. „Wie eine so erfolgreiche Rechtsanwältin wie Sie so viele Kleinkriminelle in der Verwandtschaft haben kann …“ „Jetzt übertreiben Sie mal nicht“, unterbrach sie ihn streng. „Ich gebe ja zu, einige meiner Verwandten sind zuweilen ein wenig unberechenbar, doch kriminell sind sie nicht.“
    „Heute Abend war Charlie in eine Schlägerei verwickelt. Man hat ihn übel zugerichtet, und der Mann, mit dem er zusammen war, sieht noch schlimmer aus.“ Rico atmete tief aus, ehe er hinzufügte: „Und er kann sich nicht ausweisen.“
    „Hat er nichts bei sich?“
    „Nein, keinen Ausweis und keinen Pass. Außerdem scheint er ein Ausländer zu sein, jedenfalls spricht er Italienisch mit einem leichten Akzent.“ Nach Ricos Ton zu urteilen, schien er den Mann für einen Verbrecher zu halten. „Ich glaube, er ist Engländer.“
    „Meine Mutter war auch Engländerin“, erklärte Minnie scharf. „Das macht einen nicht automatisch zum Kriminellen.“
    „Aber er kann sich nicht ausweisen“, kam Rico auf den Kern des Problems zurück. „Er ist betrunken und will keine Angaben darüber machen, wo er wohnt. Vermutlich schläft er auf der Straße.“ „Haben er und Charlie sich geprügelt?“
    „Nein, ich glaube, sie haben sich gegenseitig geholfen. Doch genau weiß ich es nicht, denn Charlie ist auch betrunken.“
    „Wo ist er?“
    „In einer Zelle, mit dem anderen Mann zusammen. Charlie scheint Angst vor ihm zu haben, denn er will nicht gegen ihn aussagen.“
    „Hat dieser andere Mann auch einen Namen?“
    „Den will er nicht verraten. Charlie nennt ihn Lucio. Ich bringe Sie zu den beiden.“
    Da sie den Weg kannte, ging sie allein voraus, während Rico den Schlüssel suchte. Beim Anblick ihres jungen Schwagers war sie entsetzt. Wie er so dasaß, mit dem Rücken an die Wand gelehnt und mit blauen Flecken und Wunden übersät, wirkte er sehr verwahrlost.
    Minnie betrachtete den anderen Mann. Er war groß, muskulös, unrasiert und schien kräftig genug zu sein, um sich gegen mehrere Angreifer wehren zu können. Genau wie Charlie hatte er überall blaue Flecken und außerdem eine Schnittwunde über dem Auge. Im Gegensatz zu Charlie erweckte er aber nicht den Eindruck, als wäre das alles zu viel für ihn.
    Das ist also Lucio, ein Mann, der sich nicht scheut, seine Fäuste zu gebrauchen, um sich
    durchzusetzen, dachte Minnie. Ihr schauderte. Menschen, die körperliche Gewalt anwandten, waren ihr zuwider.
    Charlie rieb sich die Augen, beugte sich mit den Händen zwischen den Knien vor und senkte resigniert den Kopf. Lucio setzte sich neben ihn, legte ihm die Hand auf die Schulter und schüttelte ihn behutsam, wie um ihn aufzumuntern. Dann sprachen sie leise miteinander, und als der Fremde lächelte, war Minnie überrascht. Das Lächeln veränderte ihn zu seinem Vorteil, und er schien Charlie Mut zuzusprechen.
    Endlich kam Rico mit dem Schlüssel. „Ich lasse ihn

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