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3 - Wächter des Zwielichts

3 - Wächter des Zwielichts

Titel: 3 - Wächter des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Gewissensqualen«, meinte Geser, während er nach dem Feuerzeug langte. »Es ist doch nicht zu zynisch, wenn ich jetzt rauche?«
    »Von mir aus können Sie auch Wodka trinken, Lehrer«, konterte ich.
    »Morgens trinke ich keinen Wodka.« Geser steckte sich die Zigarre an und paffte. »Deine Qualen ... deine Zweifel... kann ich wirklich gut verstehen. Mir selbst passt die heutige Situation auch nicht. Aber was würde passieren, wenn wir in eine Depression fallen und unsere Arbeit aufgeben würden? Ich werd's dir sagen! Die Dunklen würden nur zu gern die Rolle der Hirten für die menschliche Herde übernehmen! Keine Sekunde würden sie zögern! Freuen würden sie sich, dass sie es am Ende doch noch geschafft haben... Also triff deine Entscheidung.« »Welche?«
    »Du bist doch hergekommen, um den Dienst zu quittieren!« Geser hatte die Stimme erhoben. »Also entscheide dich, ob du in der Wache bleiben willst oder ob dir unsere Ziele nicht licht genug sind.«
    »In der Nachbarschaft von Schwarz erscheint Grau weiß«, antwortete ich.
    Geser schnaubte. »Was ist mit Arina?«, fragte er etwas ruhiger. »Ist sie entkommen?«
    »Ja. Sie hat Nadjuschka als Geisel genommen und von Swetlana und mir verlangt, dass wir ihr helfen.« In Gesers Gesicht zuckte nicht ein Muskel.
    »Die alte Vettel hat ihre eigenen Prinzipien, Anton. Sie kann so viel bluffen, wie sie will, aber sie würde sich nie an einem Kind vergreifen. Glaub mir das, ich kenne sie.«
    »Und wenn sie die Nerven verloren hätte?«, fragte ich in Erinnerung an die durchlebte Angst. »Die Wachen und die Inquisition sind ihr völlig schnuppe! Sie hat noch nicht mal vor Sebulon Angst.«
    »Vor Sebulon vielleicht schon...«, meinte Geser lächelnd. »Ich habe die Inquisition über die Hexe informiert, mich aber auch mit Arina in Verbindung gesetzt. Übrigens absolut offiziell. Das ist alles protokolliert. Was deine Familie angeht, da habe ich die Hexe gewarnt. Und zwar aufs Schärfste.« Das war neu für mich.
    Ich sah Geser in das ruhige Gesicht und wusste nicht, was ich sagen sollte.
    »Arina und mich verbindet eine langjährige, von gegenseitigem Respekt geprägte Beziehung«, erklärte Geser. »Wie schaffen Sie das?«, wollte ich wissen.
    »Was meinst du damit?«, fragte Geser. »Den gegenseitigen Respekt? Weißt du...«
    »Jedes Mal, wenn ich zu der felsenfesten Überzeugung gekommen bin, dass Sie ein mieser Intrigant sind, beweisen Sie mir innerhalb von zehn Minuten, dass ich Unrecht habe. Wir sind Parasiten, die die Menschen ausnutzen? - Na, das ist doch nur zu ihrem Besten. Das Land liegt am Boden? - Es könnte noch viel schlimmer sein. Meine Tochter ist in Gefahr gewesen? - Aber nein, sie war so sicher behütet wie der kleine Sascha Puschkin in der Obhut seiner alten Kinderfrau ...«
    Gesers Blick wurde weicher. »Vor langer, langer Zeit, Anton, da war ich ein schmächtiges Kerlchen mit ewig laufender Nase ...« Gedankenversunken sah er durch mich hindurch. »Ja. Schmächtig und verrotzt. Und ich habe mich mit meinen Mentoren gestritten, deren Namen dir nichts sagen werden, denn ich war überzeugt davon, dass sie miese Intriganten sind. Dann haben sie mich vom Gegenteil überzeugt. Jahrhunderte sind vergangen, ich habe selbst Schüler bekommen...«
    Er stieß eine Rauchwolke aus und verfiel in Schweigen. Was hätte er auch noch sagen sollen?
    Jahrhunderte? Ha! Tausende von Jahren! Und das ist ein ausreichender Zeitraum, um zu lernen, jeden Angriff der eigenen Schützlinge zu parieren. Damit sie, wenn sie vor Empörung kochend zu ihm kommen, voller Liebe und Hochachtung für ihren Chef wieder von dannen ziehen. Erfahrung ist eine gewaltige Kraft. Beängstigender als jede magische. »Ich würde Sie gern mal ohne Maske sehen, Chef«, sagte ich. Geser lächelte großmütig.
    »Sagen Sie mir wenigstens, ob Ihr Sohn wirklich ein Anderer gewesen ist?«, fragte ich. »Oder haben Sie ihn zu einem Anderen gemacht? Ich verstehe ja, dass Sie das Geheimnis nicht preisgeben dürfen, sollen doch ruhig alle glauben...«
    Krachend schlug Gesers Faust auf den Tisch. Geser selbst erhob sich. Beugte sich über den Tisch. »Wie oft willst du das Thema noch durchkauen?«, brüllte er. »Ja, Olga und ich haben die Inquisition ausgetrickst, um das Recht auf eine Remoralisation für Timur zu bekommen! Er sollte ein Dunkler werden, was mir nicht gepasst hat! Verstehst du? Wenn du willst, schmier mich bei der Inquisition an! Aber lass mich mit diesem Mist zufrieden!«
    Einen Moment lang

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