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hat“, korrigierte West. „Er tat es nach seinem Tode!“
„Wie bitte?“ fragte Zen verblüfft. „Ich glaube, ich habe Sie nicht richtig verstanden. Sagten Sie wirklich – nach seinem Tode?“
„Genau das sagte ich“, bestätigte West vollkommen gelassen. „Und genau das entspricht den Tatsachen.“
Zen wollte etwas erwidern, hielt seine Worte aber zurück. Was wußte er schließlich über West? War dieser Mann mit dem zerfurchten Gesicht am Ende geisteskrank? Wenn es so war – einem Geisteskranken durfte man nicht widersprechen, wollte man ihn nicht herausfordern.
„Tut mir leid, daß ich so dumme Fragen stelle“, sagte er gleichmütig. „Ich bin aber tatsächlich über die Geschehnisse nicht im Bilde. Ich hatte einfach keine Gelegenheit, mich damit zu beschäftigen.“
„Ich verstehe“, nickte West. „Aber es macht nichts. Was Ihnen fehlt, können Sie hier lernen.“
Zen atmete auf, als der andere seine Erklärung akzeptierte, aber in Wests Augen schien er damit nicht gewonnen zu haben, wie Wests Worte bewiesen, als er geringschätzig erwiderte: „Ihr Wissen um Jal Jonnor und seine Mission scheint tatsächlich erhebliche Lücken aufzuweisen.“
„Aber wenn er tot ist …“, begann Zen, doch West unterbrach ihn ungeduldig.
„Er ist nicht gestorben“, erklärte er bestimmt. „Er wurde zwar begraben, offiziell begraben, nennen wir es wohl besser, aber er liegt nicht in diesem Grab, obwohl ein sehr eindrucksvolles Grabmal darüber errichtet wurde.“
„Hören Sie auf mit dem Unsinn!“ sagte Zen grob. „Was beabsichtigen Sie mit Ihrem Gerede?“
„Vielleicht“, sagte West, und in seiner Stimme lag nicht die geringste Spur von Humor, „vielleicht liegt mir daran, einen neugierigen Abwehrmann ein wenig durcheinanderzubringen.“
Eine versteckte Drohung lag in diesen Worten, aber sie glitt an Zen ab. Er steckte mitten in der Sache, und das war das einzige, was zählte. Nur hier konnte er mehr über Jal Jonnor erfahren, der offensichtlich sich und seinen Anhängern diesen Unterschlupf gebaut hatte, um der großen Katastrophe, die er voraussah, zu entgehen. Jal Jonnor als moderner Noah, der nicht erkannt worden war? Der Gedanke versetzte Zen einen Schock. Er erinnerte sich einer alten Voraussage, daß das Ende der Welt durch Feuer kommen würde. Das Gelände, auf das er jetzt den Fuß setzte, war der Beweis, daß wenigstens ein Wesen die Voraussage ernst genommen und einen bomben- und strahlungssicheren Aufenthaltsort gebaut hatte.
West räusperte sich und musterte Zen amüsiert. „Warum so in Gedanken? Wundert Sie, was Sie hier sehen?“
„Zugegeben, ich bin überrascht, aber was ich sehe, beruhigt mich“, entgegnete Zen.
West nickte befriedigt und sagte: „Freut mich. Und hier kommt John, um uns willkommen zu heißen.“
Wests Züge erhellten sich beim Anblick des schlanken jungen Mannes, der aus einem der Quergänge trat und ihnen entgegeneilte. Der junge Mann grüßte West respektvoll, schenkte Zen einen flüchtigen Blick und blieb strahlend vor Nedra stehen.
„Nedra! Wie gut, dich wiederzusehen!“ sagte er mit heller Stimme. Er nahm das Mädchen in die Arme, und Nedra sträubte sich nicht. „Da bin ich wieder“, sagte sie.
West lächelte wohlwollend, Zen blickte in die entgegengesetzte Richtung, aber er hörte, wie sich die beiden küßten.
„John, dies ist Oberst Kurt Zen“, stellte West vor. John löste sich aus Nedras Armen, wechselte einen Händedruck mit Zen und sagte, daß er sich freue, ihn kennenzulernen.
„Ich nehme an, daß Kurt ziemlich müde sein wird“, sagte West. „Kümmere dich um eine Unterkunft für ihn, John!“
„Gern“, sagte der junge Mann und gab Zen einen Wink. „Kommen Sie, Kurt!“
Zen nickte Nedra und West zu und folgte John. Er fühlte sich erbärmlich müde und hatte Mühe, die Füße voreinander zu setzen, ohne zu stolpern.
„Am besten gebe ich Ihnen mein Zimmer“, schlug John vor.
„Ausgeschlossen“, protestierte Zen. „Ich habe nicht die Absicht, Sie Ihrer Annehmlichkeiten zu berauben.“
„Es hat nichts zu sagen, zumal Nedra wieder da ist“, erklärte der junge Mann.
Zen fühlte einen Stich. War es Eifersucht, die ihn die Müdigkeit fast vergessen ließ?
Der Raum, in den John ihn führte, war kahl wie eine Mönchszelle. Ein zweistöckiges Bett stand darin, dessen obere Bretter als Bücherregal dienten. Das Gestell bestand aus roh behauenen Pfosten, statt Federn enthielt der Boden dicke Schnüre. Eine Matratze
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