30 Sekunden Verzögerung
sehne mich danach. Aber Sie haben recht, erst muß ich meine Aufgabe vollenden.“
West hob Nedra auf und nahm sie wie ein schlafendes Kind in den Arm. „Folgen Sie mir!“ sagte er zu Zen. Er durchquerte den Raum, Fels schwang zur Seite, eine verborgene Tür tat sich auf. „Niemand weiß von diesem Weg und von dieser Tür. Das Schloß spricht nur auf die Berührung meines Körpers an.“
Der Gang, in den sie traten, war schmal und niedrig. Ein Nebentunnel führte auf einen Raum, dessen Tür offenstand. Zen entdeckte blitzende Geräte, Schalter und Instrumente. Das Radargerät, dachte er.
Wenige Schritte vor ihm blieb West stehen und starrte in einen Felseinschnitt. Ein heiserer Schrei kam von seinen Lippen. Zen trat neben ihn, und sein Blick fiel auf ein Arrangement von Spiegeln, die die große Halle reflektierten, durch die Zen das Berginnere betreten hatte.
In dieser Halle war die Hölle los!
11. Kapitel
Jake, Ed und Cal gehörten zu den Gestalten, die diese Hölle belebten. Ihre Hände umspannten rauchende Waffen. Reglose Gestalten lagen am Boden. Im Mittelpunkt der Halle stand der Mann, der offensichtlich den Befehl über die Eindringlinge führte. Zen stieß einen gedehnten Pfiff aus, als er den Mann erkannte.
Cusos Leutnant!
Seine Begleiter waren die Männer, die in der Nacht zuvor mit dem Leutnant zusammen gewesen waren. ‚Ich hätte sie töten sollen, als sie schliefen!’ dachte Zen fuchsteufelswild.
West atmete schwer, wie jemand, der einen langen Lauf hinter sich hatte. Zen legte ihm die Hand auf die Schulter.
„Sie dürfen das Radar nicht in ihren Besitz bringen“, sagte er befehlend. „Wenn sie es uns nehmen, verlieren wir den Krieg!“ Der Mann mit dem zerfurchten Gesicht regte sich nicht.
Ärger stieg in Zen auf. Er verstärkte den Druck seiner Hand. „Wenn wir diesen Krieg verlieren, ist alles aus“, sagte er heiser. „Danach wird es nur noch Tod und Zerstörung geben.“
„Ich weiß“, nickte West fast unhörbar. „Das Bewußtsein der menschlichen Rasse wird auf ewig zerstört sein.“ Er starrte Zen an, als sähe er ihn zum erstenmal. „Glauben Sie daran? An das Bewußtsein der menschlichen Rasse?“
„Glauben? Ich weiß es!“ sagte Zen fest. Nedra, die immer noch in Wests Armen ruhte, seufzte leise. Sie öffnete die Augen und lehnte den Kopf beruhigt an Wests Brust. „Was gibt es?“ flüsterte sie. „Was ist geschehen? Ich glaube, ich bin eingeschlafen.“
West stellte sie auf die Beine und deutete auf die Spiegel. Nedra ballte die Fäuste, als sie sah, was sich in der Halle abspielte.
„Und Sie haben keine Waffen?“ wiederholte West ungläubig seine Frage. „Nein.“
„Wo ist das automatische Gewehr, das Sie mir abnahmen?“
„Was könnte uns ein Gewehr nützen?“
„Nicht viel“, gab Zen zu. „Aber ich könnte noch ein paar von den Burschen mitnehmen, bevor es mich selbst erwischt.“
„Wir werden nicht sterben“, sagte West leise.
Zen deutete auf die reglosen Gestalten in der Halle. „Diese sind schon tot“, stellte er finster fest.
West schüttelte den Kopf. „Jetzt ist kaum die Gelegenheit, Ihnen zu erklären, daß Überleben nicht an den Körper gebunden ist, Oberst.“
„Mit metaphysischen Gesprächen kommen wir nicht weiter“, brauste Zen auf. „Jetzt müssen wir uns unserer Haut wehren. Ich übernehme das Kommando.“ Er überlegte kurz, dann kam ihm eine Idee. „Wo befindet sich mein Gepäck?“ Mit dem Funkgerät konnte er die restlichen Truppen herbeirufen.
Zu seiner Enttäuschung schüttelte West den Kopf. „Tut mir leid, Oberst, wir haben Ihre Waffe und die Ausrüstung in einen verlassenen Schacht geworfen, der Hunderte von Metern tief ist. Sie wissen, aus welchem Grunde. Wir dulden keine Waffen in unserem Besitz.“
„Verdammt!“ zischte Zen. „Gibt es Verstecke, wo wir uns verbergen können?“
„Mehr als genug“, nickte West. „Dieser ganze Berg gleicht einem Ameisenbau mit einem Netz von Tunneln und Gängen. Wir haben uns damit begnügt, fünfzehn verschiedene Stockwerke zu erforschen, aber es gibt sogar Höhlen, die unter dem Wasserspiegel liegen.“ West schien sich mit der Tatsache, daß Zen das Kommando übernommen hatte, abgefunden zu haben. Er war offensichtlich neugierig, wie Zen das Problem lösen würde.
„Führen Sie uns zu einem dieser Verstecke!“ befahl Zen. „Versuchen Sie, mir ein Sendegerät zu beschaffen. Mit einem kleinen Kurzwellensender kann ich in wenigen Stunden ein Regiment
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