300 Fragen zur Saeure-Basen-Balance

Azidosemassage hat sie den sogenannten Azidosegriff entwickelt. Dieser ermöglichte es ihr, den Grad der Übersäuerung zu beurteilen. Beim Azidosegriff greift der Therapeut mit den Fingern eine Hautfalte und begutachtet deren Dicke. Anhand dieser legte Frau Dr. Collier das Ausmaß der Übersäuerung fest.
    INFO
Drei Grade der Azidose
    Dr. Collier teilte die Übersäuerung in drei Stufen ein:
Die latente Azidose. Ein Begriff, der auf den Arzt und Forscher Friedrich Sander (siehe > ) zurückgeht. Es handelt sich um eine unterschwellige Azidose. Sie kann bereits verschiedene Gesundheitsstörungen auslösen, für die aber meist andere Ursachen vermutet werden: Infektanfälligkeit, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Gelenkschmerzen und andere.
Die kompensierte Azidose. Der Begriff entspricht der schulmedizinischen Sichtweise und bezeichnet einen Zustand, bei dem ein Basenmangel vorhanden ist, die verschiedenen Puffersysteme und Regelmechanismen des Säure-Basen-Haushalts aber noch ausreichen, um den pH-Wert des Bluts stabil zu halten. In diesem Stadium kommt es vermehrt zu Gesundheitsstörungen wie Entzündungen, Infekten und Schmerzen.
Die dekompensierte oder akute Azidose. Diese ist ein medizinischer Notfall. Ihn zu beurteilen, ist keine Angelegenheit des Azidosegriffs, sondern für eine Blutgasanalyse (siehe > ).
Gibt die Irisdiagnose Auskunft über den Säure-Basen-Haushalt?
    Das Betrachten der Regenbogenhaut des Auges – ein bei Heilpraktikern beliebtes Diagnoseverfahren – gibt Auskunft über Krankheitsbereitschaft und bestehende Krankheiten. Es gibt eine erblich bedingte Bereitschaft, Säuren in Bindegewebe oder Gelenken abzulagern. Die Veränderungen der Iris bei einer Änderung der Ernährungs- und Lebensweise vollziehen sich aber so langsam, dass man sie nicht zur Verlaufskontrolle einer Entsäuerungskur nutzen kann. Der Therapeut kann lediglich erkennen, ob der Patient eine Veranlagung zu Störungen des Säure-Basen-Haushalts hat.
Kann man eine Übersäuerung mithilfe der Blutuntersuchung im Dunkelfeld nach Prof. Dr. Enderlein erkennen?
    Die Blutuntersuchung im Dunkelfeld ist Anfang des 20. Jahrhunderts von Prof. Dr. Günter Enderlein entwickelt worden. Seine Entdeckung, dass Blut ein lebendiger Organismus ist, in dem sich Mikroben befinden, welche aktiv am Stoffwechsel und dem Immunsystem beteiligt sind, stößt bei seinen Kollegen bis heute auf großen Widerstand. Bemerkenswert ist jedoch, wie aussagefähig diese Blutuntersuchung ist. Mithilfe eines speziellen Dunkelfeld-Mikroskops wird ein Tröpfchen Blut aus Fingerbeere oder Ohrläppchen untersucht. Auf diesem Weg werden Hinweise auf eine Verschiebung der Säure-Basen-Bilanz gewonnen. So ist etwa die Zunahme der Blutviskosität, also zähflüssigeres Blut, ein Zeichen für fortschreitenden Basenverlust; die Durchblutung und Sauerstoffversorgung sind eingeschränkt. Weil die Verdickung des Bluts auch andere Ursachen haben kann, ist die Blutuntersuchung nach Enderlein nur im Rahmen einer ausführlichen Befunderhebung sinnvoll.
Der Grad der Übersäuerung
Wie genau kann man den Grad der Übersäuerung messen?
    Mit technischen Methoden genau messbar sind nur akute Übersäuerungszustände (siehe > ). Sie sind stets klinische Notfälle und werden unter anderem mittels der Blutgasanalyse in der Klinik ermittelt.
    Das Ausmaß einer chronischen Übersäuerung lässt sich dagegen mit dieser Methode nicht feststellen. Alle Verfahren, die einen mehr oder weniger guten Einblick in den Säure-Basen-Haushalt geben, unterliegen der Einschränkung, dass jede Messung jeweils nur eine Momentaufnahme des äußerst dynamischen Systems des Säure-Basen-Haushalts darstellt. Wenn Sie ein einziges Mal eine Messung Ihres Bluts, Speichels oder Urins durchführen lassen, sagt das Ergebnis daher kaum etwas über Ihren Gesundheitszustand aus. Die latente bzw. chronische Übersäuerung ist mit keinem derzeit am Markt erhältlichen Test exakt messbar. Mit der Erstellung eines Urin-pH-Tagesprofils (siehe > ), die sich auch preislich im Rahmen hält, lässt sich noch die zuverlässigste Aussage treffen.
Wie funktioniert die Urin-pH-Messung mit Teststreifen?
    Das Messen des Urin-pH-Werts mit Teststreifen aus der Apotheke oder vom Versandhandel ist denkbar einfach: Sie reißen vom Block oder der Rolle einen Streifen ab, halten ihn unter Ihren Urinstrahl und betrachten sofort danach die sich einstellende Farbveränderung des Indikators. Die meisten Teststreifen sind gelborange und