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302 - Wo der Wahnsinn regiert

302 - Wo der Wahnsinn regiert

Titel: 302 - Wo der Wahnsinn regiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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mutierter Elefanten. Auf dem Boden der Höhle entdeckte er weitere Kalkgebilde. Einige waren schmal und lang, andere wirkten wie breite Kohlköpfe.
    Ihre nächste Pause verbrachten sie in einem Höhlendom, der sie vor Andacht schier verstummen ließ. Es war, als seien sie in ein fremdes Märchenreich geraten. Ludwig dem Zweiten hätte es sicher gefallen.
    Wer weiß, ging es Matt durch den Kopf, vielleicht wusste er ja tatsächlich davon und wir wandeln gerade durch sein geheimes Reich, von dem nicht mal die Historiker wussten.
    Stille herrschte um sie her, nur das gelegentliche Tropfen von Wasser und Xijs schneller Atem waren zu hören.
    »Weiter«, bestimmte Xij, die sich nur die nötigsten Pausen gönnte.
    Sie nahmen Hana zwischen sich, fanden einen neuen Gang und verließen die Tropfsteinhöhle. Es ging nun stetig bergauf. Mit Schaudern stellten sie fest, dass sie sich am Rand einer Schlucht bewegten. Irgendetwas knisterte in der Tiefe. Die Härchen an Matts Armen stellten sich bei dem Geräusch auf.
    Xijs Stimme war angespannt. »Wir sind nicht mehr allein.«
    »Barbaren?«, fragte Matt, obwohl er bereits ahnte, dass dem nicht so war, denn ansonsten hätte Xij kaum laut geredet. Ihre nächsten Worte bestätigten seinen Gedankengang.
    »Irgendetwas ist da in der Tiefe.«
    Solange es keine Gruh sind... Matt starrte in die Schatten. Tatsächlich glaubte er darin eine Bewegung zu sehen, die nicht natürlich schien. »Halt mal an«, sagte er zu Xij. Gemeinsam legten sie Hana vorsichtig ab, dann richtete er die Stablampe in die Schlucht.
    Die zuckenden Schatten entpuppten sich als ein Heer, das Millionen umfassen musste. Neben und unter ihnen wimmelte es von mutierten Ameisen! Keine Andronen, aber immerhin Exemplare, die einen halben Meter in der Länge maßen. Ihre langen Fühler zuckten betriebsam und die Mandibeln, die aus ihren Köpfen ragten, würden mühelos einen Finger abtrennen können.
    »Weg hier«, war alles, was Matt Drax hervorbrachte.
    »Scheiße!« Xij zückte ihren Kampfstab, und eine Sekunde später sah auch Matthew, was sie entdeckt hatte: eine rote Ameise, die mitten auf Hanas nacktem Bauch saß und mit den Fühlern die nackten Brüste betastete.
    Im nächsten Moment wurde sie von Xijs Schlag in die Tiefe gefegt.
    Sie packten Hana erneut und eilten weiter. Matt war sicher, dass die Tiere angreifen würden, sobald sie als Feinde eingestuft waren – was nach Xijs Aktion nicht lange dauern konnte.
    Noch einmal verlangten sie sich alles ab, um den Insekten zu entkommen. Mehrere der Ameisen folgten ihnen, als wären sie neugierig ob der Eindringlinge, aber sie blieben auf Abstand.
    »Da entlang!« Wieder bogen sie in einen Gang ein. Inzwischen konnte auch Matt den Luftzug deutlich spüren, nach dem Xij sich schon länger orientierte.
    Erleichtert stellte er fest, dass die Ameisenkolonie hinter ihnen zurückblieb. Sie mussten noch einige Minuten zügig gehen, bis sie an einen Ausgang kamen. Er war von Gestrüpp derart zugewachsen, dass Matt eine Weile brauchte, bis er die Äste zerbrochen und auseinandergezogen hatte.
    Nacheinander krochen sie ins Freie und zogen auch Hana hinaus. Sie brauchten einen Moment, um sich zu orientieren, konnten aber in der Ferne die Hörner des Dorfes und das Heulen der Barbaren hören, die noch immer auf der Jagd nach ihnen waren.
    »Wir haben einen Bogen zurück geschlagen«, flüsterte Xij. »Besser hätten wir es nicht treffen können.« Sie verzog grinsend das Gesicht und Matt fragte sich, ob den Pillen Rudowigus auch ein Stimmungsaufheller beigemischt war.
    Er knebelte und fesselte Hana, ehe er sie sich erneut über die Schulter lud. Sie pirschten durch den Wald und konnten zwei Lupa-Barbaren ausweichen. Durch ihre Vorsicht brauchten sie fast zwanzig Minuten, bis sie schweißnass bei der Buschgruppe ankamen, in der PROTO verborgen stand.
    »Geschafft!«, entfuhr es Matt erleichtert. »Wir haben –«
    »Bis hierhin und nicht weiter!«, schnitt ihm eine arrogante Stimme das Wort ab, und die Sträucher am Wegrand raschelten, als Bewaffnete daraus hervorkamen.
    Matt fuhr herum und sah sich Stefaan gegenüber, der ein Lasergewehr in der Hand hielt. Zehn weitere von Rudowigus Schlosswachen traten aus den Schatten der Bäume, zwei davon Frauen. Matt hatte keinen von ihnen zuvor gesehen. Sie alle trugen Waffen, wenn auch völlig verschiedene. Nur zwei Japaner hatten Laserpistolen, der Rest der Truppe trug Schwerter und Beile.
    »Ihr habt uns verfolgt?«, fragte Xij

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