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305 - Nach Millionen von Jahren

305 - Nach Millionen von Jahren

Titel: 305 - Nach Millionen von Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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ernstes Problem.«
    Matt erinnerte sich an das Wenige, was er noch über superkritisches oder überkritisches Wasser wusste. Es bewegte sich wie eine Flüssigkeit, war jedoch trocken und somit eher eine Art Superdampf ohne Tröpfchenbildung und weit ergiebiger als normales Wasser unter Druck.
    »Was passiert, wenn du das Werk abstellst?«
    »Ich könnte in Ruhe Korrekturen vornehmen und einen Neustart machen. Allerdings brauchen wir vorher eine Notversorgung.«
    Matt horchte auf. »Ich habe damals eine Notversorgung eingeleitet, oder?«
    Gilam’esh bestätigte. »Aber inzwischen haben wir das Werk auf seinen regulären Betrieb umgestellt. Das war unsere erste große Herausforderung, als wir in Gilam’esh’gad ankamen.«
    »Wir könnten in das Nebengebäude zum Notschalter schwimmen«, schlug Quart’ol vor. »Vielleicht gelingt es uns, von da aus einen Notbetrieb einzuleiten. So weit wir wissen, arbeitet das Kraftwerk mit mehreren Komponenten. Mit dem erneuten Umlegen des Notschalters müsste Gilam’esh Zeit gewinnen.«
    Matt und Gilam’esh stimmten zu. Gilam’esh zog eine Bionetiktasche mit drei Gurten hervor, die um Schultern und Hüfte gelegt werden konnten. »Nehmt das mit. Da ist Werkzeug und ein Headset drin, falls ich von hier aus zu eurer Unterstützung etwas verstellen soll.«
    Quart’ol angelte sich die im Wasser auf ihn zutreibende Tasche. Während Gilam’esh im Hauptgebäude an den Kontrollen blieb, brachte er Matt zu einer Zugangsröhre, die er noch nicht kannte. Sie führte dicht unter dem Boden entlang zum Nebentrakt.
    Auf dem Weg gingen Matt die Gedanken an E’fah nicht aus dem Kopf. Wozu mochte die Hydritin fähig sein, wenn es um Gilam’esh ging? Hatte sie das Kraftwerk sabotiert? Bislang hatte er die hydritische Bionetiktechnik als nahezu unverwüstlich erlebt. Brauchte es nicht schon mehr als Glück, um genau die Einstellungen vorzunehmen, die dazu führten, das Kraftwerk für eine Zeit lang lahmzulegen?
    Er schreckte aus seinen Gedanken, als er den faustgroßen blauen Fisch sah, der an ihnen vorbei schwamm. Stirnrunzelnd richtete er sich an Quart’ol. »Ich denke, die Zugänge sind energetisch geschützt?«
    »Ja«, klackte Quart’ol zögernd. »Das dachte ich auch.«
    Die enge Röhre kam Matt plötzlich wie eine Falle vor. Er hatte wenig Platz zum Agieren. Wenn kleine Fische hereindrängten, konnten es durchaus auch größere tun. Oder giftige. Instinktiv zog er den Blitzstab. »Es muss eine undichte Stelle geben.«
    Aufmerksam setzten sie ihren Weg fort und erreichten nur wenige Schwimmlängen später ein Loch vom Umfang einer Transportqualle. Es klaffte wie eine Wunde in der Decke und führte hinaus ins freie Wasser.
    »Verdammich«, stieß Quart’ol hervor. Er hob seinen Blitzstab. Die Merkzweckwaffe zitterte leicht in seiner Hand. »Das kann noch nicht alt sein. Höchstens einige Wochen. So lange bin ich nicht mehr hier gewesen.«
    Matt betrachtete den Rand des Lochs. »Es sieht aus, als hätte sich etwas durch das Material gefressen. Etwas sehr Großes.«
    Sie sicherten nach allen Seiten, doch weitere Fische entdeckten sie nicht. Matt senkte den Stab. »Okay, sehen wir erst nach dem Schalter.«
    Sie schwammen weiter, noch wachsamer als zuvor. Aber außer ein paar Langusten und einigen Seepferdchen entdeckten sie keine Tiere. Kurz darauf erreichten sie das Nebengebäude, in dem Matt schon einmal gewesen war, damals mit den verwachsenen Hydriten. Sie hatten es »Feuerschlund« genannt und ihn darin kochen wollen. Fast wäre es ihnen gelungen.
    Matt atmete tief ein, als sie an das etwa einen Meter durchmessende und ein Meter hohe Rohr traten. Noch immer schloss es kein Deckel ab. Ein rotes Leuchten drang daraus hervor und ließ ihm den Schweiß ausbrechen. Trotzdem ließ er sich nichts anmerken. »Ich gehe runter. Sichere du den Zugang. Und lass dich nicht auffressen.«
    Quart’ol nickte. »Schon kapiert.« Er imitierte die Stimme von Arnold Schwarzenegger. »Ich habe keine Zeit zum Bluten.«
    Matts Grinsen geriet kläglich. »Predator« gehörte nicht zu den Filmen, an die er im Moment denken wollte, auch wenn er wie Quart’ol Hollywood-Streifen und Comics mochte. Zu viele Tote.
    Quart’ol wuchtete eine Schiebefläche am Rohr zur Seite, unter der eine Schalttafel sichtbar wurde. Er aktivierte ein Element. Eine Kapsel an einem dicken Bionetikseil schwenkte aus dem hinteren Raumteil herbei. Angespannt stieg Matt in die Liftkabine, die einem fensterlosen Sarg ähnelte. Sein Herz

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