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308 - Ein Planet wird vermisst

308 - Ein Planet wird vermisst

Titel: 308 - Ein Planet wird vermisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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sammelte seinen Rucksack auf, den man ihm hinterhergeworfen hatte, und da sah er sie herannahen: Uniformierte mit dem Emblem der Raumfahrtbehörde. Sie hatten ihn gefunden! Dexter fackelte nicht lange, nahm die langen dünnen Beine in die Hand und spurtete los.
    Immerhin kannte er sich in den schmalen Gassen dieses Viertels gut aus, wo es mehr Schatten als Licht gab und wo die Spindelbauten nicht ganz so hoch waren.
    Dexter nahm eine Abkürzung zwischen zwei Häusern, sprang in den Außenlift eines Turms, wechselte das Gebäude über eine Hochbrücke, fuhr mit dem nächsten Lift noch höher, wechselte wieder, fuhr mit dem dritten Lift nach unten und hatte auf diese Art und Weise mehrere Kilometer Gleitweg mit nur wenigen Passagen in Minuten hinter sich gebracht.
    Diese Verbindungswege kannten und nutzten nicht viele, weil sie viel zu umständlich waren und man auf den Gleitwegen bequem vorankam; aber Dexter hatte sie alle ausbaldowert, denn irgendwie war er immer auf der Flucht.
    Er wollte einfach nur in Ruhe gelassen werden. Darauf hatte er ein Recht wie jeder andere. Diese dummen Ausreden, dass man sein Talent benötige... es war doch sein Leben, oder?
    Nach einem weiteren Gebäude- und Richtungswechsel bewegte er sich auf die nächstgelegene unterirdische, neu gebaute Zugstation zu, denn er musste raus aus Elysium und das so schnell wie möglich.
    Bei der Station gab es Notausgänge, die von keiner Seite versperrt werden durften. Er wählte denjenigen, der außerhalb des Erfassungsbereichs der Kameras lag, sauste in dem nur matt beleuchteten Gang um eine Kurve – und prallte mit einer Gestalt zusammen.
    Dexter verlor das Gleichgewicht und stürzte. Verstört rappelte er sich auf und blickte in das Gesicht jenes kahlköpfigen Mannes, von dem er gehofft hatte, ihn nie wieder sehen zu müssen.
    »Dexter, Sie sind ein Gewohnheitstier«, sagte Neronus Gingkoson kopfschüttelnd und zog den jüngeren Mann hoch. »Dieser Fluchtweg hat schon einmal nicht funktioniert.«
    »Ach, wirklich?« Dexter schluckte und klopfte sich den Staub vom Anzug. »Weiß ich gar nicht mehr, bin schon so oft abgehauen.«
    »Ein gutes Gespür haben Sie ja, das muss man Ihnen lassen. Aber Sie sind einfach zu faul, um raffiniert zu sein. Und jetzt gehen wir.«
    Dexter sah sich nach einem Ausweg um, aber da kamen schon zwei Uniformierte heran und nahmen ihn in die Mitte. Er war ohnehin völlig außer Atem und hatte Seitenstechen, also gab er jegliche Gegenwehr auf. Er war keineswegs sportlich, weil er alles hasste, was anstrengend war und keinen Spaß machte.
    »Danke für die Ehre, dass Sie sich persönlich meiner annehmen«, murmelte er.
    »Das wissen Sie doch, Dexter. Ich habe die Hoffnung nie aufgegeben. Ich will mich eben nicht damit abfinden, dass Sie Ihr Talent und Ihre Intelligenz verschwenden.« Der Chef der Sicherheitsbehörde schob den Techniker vor sich her auf die Straße. Sie betraten einen Außenlift des nächsten Gebäudes und fuhren bis zu einer Plattform hoch, auf der ein Gleiter wartete.
    »Wo geht’s denn überhaupt hin?«, fragte Dexter, dem jetzt ziemlich mulmig zumute war. Dieses Mal war es tatsächlich anders als sonst. Mehr und mehr gewann er die Gewissheit, dass er mit seiner Befürchtung, bald unfreiwillig von der Bildfläche zu verschwinden, richtig gelegen hatte.
    »Die AKINA braucht Ihre magischen Hände«, antwortete der Chef des Sicherheitsmagistrats. »Und verärgern Sie mich bloß nicht mit der naiven Frage, was die AKINA ist. Sie wissen es, und deshalb stecken Sie jetzt mittendrin.«
    »O nein!«, stöhnte der Techniker auf, während er sich in die enge Kabine zwängen musste. Der Schweiß brach ihm aus, als der Gleiter Sekunden später abhob. »Bitte sagen Sie mir nicht, dass ich da rauf muss, in diese... grässliche Werft, die irgendwo im Nichts herumschwebt?«
    »Nicht nur das«, bestätigte Gingkoson. »Sie werden außerdem eine schöne Reise unternehmen.«
    Dexter hatte das Gefühl, ins Bodenlose zu stürzen. »Bitte nicht«, flüsterte er, und das klang so flehend, als ginge es um sein Leben. »Bitte tun Sie mir das nicht an. Sie wissen, das kann ich nicht ertragen... Niemals fliege ich ins All hinaus, eher sterbe ich...«
    Seine Worte verhallten ungehört. Wenige Minuten später stiegen sie in eine Fähre um, die sie auf direktem Weg Richtung Raumwerft brachte.
    »Ich habe mich nicht mal verabschieden und mein Zeug packen können! Das können Sie nicht machen, das ist Freiheitsberaubung! Verklagen werde

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