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309 - Die Rache der Hydriten

309 - Die Rache der Hydriten

Titel: 309 - Die Rache der Hydriten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern Sascha Vennemann
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dass Menschen oft ihre Abwässer in Flüsse führten. Sofern die Siedlung über eine funktionierende Kanalisation verfügte, was bei den Barbaren keinesfalls selbstverständlich war.
    Ur’gon schwamm weiter flussaufwärts und entdeckte einen kleinen künstlichen Nebenkanal, aus dem brackiges, übel riechendes Wasser in den Fluss strömte.
    Na also, wer sagt’s denn?
    Der Hydrit schüttelte sich vor Ekel, als er abbog und auf die Stadtmauer zu schwamm. Zwar war hier der Kanal mit einem Gitter versperrt, aber das war an zwei, drei Stellen bereits so verrostet, dass er ohne Probleme einen Durchlass hineinbrechen konnte.
    Hinter der Stadtmauer verflachte der Kanal zusehends und lief in einer Art kleinem Teich aus. Der Hydrit sah, dass es auch einen Zulauf gab, der wohl von einem anderen Seitenkanal weiter flussaufwärts gespeist wurde, sodass es kein stehendes Gewässer war und Dreck und Unrat abtransportiert wurden.
    Hätte ich das mal vorher gewusst... Es wäre sicher angenehmer gewesen, dort hindurch zu schwimmen!
    Aber das war jetzt egal. Er war in der Stadt und konnte die Suche nach seinem Ziel endlich wieder aufnehmen. Nur das zählte.
    Vorsichtig lugte Ur’gon über die Wasseroberfläche. Am Ufer wuschen zwei Menschenfrauen Wäsche. Die schaumigen Blasen, die von dort auf ihn zutrieben, ließen das Wasser nach Tierfett und Asche schmecken. Etwas weiter entfernt schlurfte ein Jugendlicher heran und schüttete mit Schwung etwas in den Teich, von dem Ur’gon lieber nicht wissen wollte, was genau es war.
    Verschwindet! , befahl Ur’gon in Gedanken.
    Aber die Menschen taten ihn dem Gefallen nicht. Erst zwanzig Minuten später erhoben sich die beiden beständig miteinander palavernden Waschweiber, packten ihre Sachen zusammen und zogen von dannen.
    Der Assassine hatte inzwischen sondiert, wo er sich verstecken konnte. Da gab es eine Hausecke, an der mehrere Fässer dicht beieinanderstanden. Der Weg war kurz, vielleicht fünfzehn Körperlängen, die er über eine freie Fläche schleichen musste. Von dort aus würde er sich, Schritt für Schritt, weiter in das Innere der Stadt vorarbeiten.
    Noch einmal warf er einen Blick nach allen Seiten, fühlte sich unbeobachtet und glitt lautlos ans Ufer. Schnell huschte er in das anvisierte Versteck und duckte sich.
    So weit, so gut.
    Da, ein schmaler Durchlass zwischen zwei Hauswänden, gerade breit genug für eine Person.
    Noch immer kein Mensch in Sicht. Also weiter...
    So ließ Ur’gon den Abwasserteich hinter sich.
    Doch während er durch die enge Gasse schlich, verfolgten ihn zwei Augenpaare aus einem Fenster im ersten Stock eines der Häuser, die dem Spalt gegenüberlagen.
    Leise Absprachen wurden getroffen. Wenige Augenblicke später öffnete sich die Tür des betreffenden Hauses. Vier Personen traten heraus, dem Hydriten dicht auf den Fersen...
    ***
    »Bist du durch?«, klackerte Quart’ol und legte den letzten Kristall seines Stapels auf den Haufen für »Nicht Brauchbares«.
    Gilam’esh schob eben einen weiteren zu prüfenden Datenspeicher in das Abspielgerät. »Gleich. Das ist der Vorletzte. Wie viele hast du gefunden?«
    »Zehn«, sagte Quart’ol bedrückt. Von den zehn Kristallen, die alle im Aufbewahrungsfach der neuen Mediathek Gilam’esh’gads unter dem Begriff »Flächenräumer« gelegen hatten, kam ihm einer komplizierter vor als der andere. Quart’ol verstand sich als Wissenschaftler, und er war kein Fachidiot. Aber das bisher Überflogene ging weit über seinen Horizont hinaus. Er schnalzte klagend. »Offen gestanden habe ich kaum etwas vom Inhalt kapiert. Wie ging es dir?«
    Mit angespannten Schwimmdornen wartete er auf die Antwort des Älteren. Gilam’esh stammte vom Rotgrund, dem Planeten, den die Lungenatmer Mars nannten. Er hatte den Zeitstrahl der Hydree mitentwickelt und galt als genialer Kopf mit ungewöhnlichen Fähigkeiten. Wenn einer durch diesen Datenwust durchblicken konnte, dann er.
    »Es ist schwierig zu verstehen. Der Dialekt entspricht weder dem Hydreeischen noch dem Hydritischen. Die Sprache hat sich in den Jahrtausenden gewandelt, was eine Analyse erschwert. Auch scheinen die Konstrukteure Wert auf eine blumige Ausdrucksweise zu legen. Wie sehr sie dabei inhaltlich korrekt geblieben sind, müssen wir noch herausfinden.« Er hob einen Kristall aus dem Haufen und wog ihn in seiner Flossenhand. »Der hier ist für den Anfang sicher gut.« Entschieden schob er den Kristall in das Gerät.
    Sofort fächerte in der Luft ein

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