309 - Die Rache der Hydriten
erwachte, würde sich die Lage draußen beruhigt haben. Dann konnte er weitermachen und Maddrax seiner gerechten Strafe zuführen.
Der Mensch sollte nicht einfach nur sterben – er würde leiden müssen. So wie alle anderen, die unter ihm und den Folgen seiner Taten immer noch litten.
***
Matt Drax nahm den letzten Schluck Tee und spürte nun doch Hunger in seinen Eingeweiden. Nachdem er die Hydriten über Funk informiert hatte, war Takeo losgezogen, um Material aus seinem Unternehmen zu besorgen. Auch General Garrett hatte sich bereits verabschiedet und den Raum verlassen. Xij ließ auf dem Zierteller nur Kekskrümel zurück und wirkte entspannt und satt.
»Was machen wir mit dem angefangenen Abend?«, fragte sie in die Runde.
Alexandra Cross erhob sich elegant und setzte ein gezwungenes Lächeln auf. Man sah ihr die Sorgen an, die dieser Tag mit sich gebracht hatte. »Ich werde mich ebenfalls zurückziehen. Morgen früh steht ein Termin in den Goonshacks an. Ich besuche fünf Schreibkurse für Heranwachsende und werde einen davon zeitweise übernehmen. Dafür sind noch Sicherheitsvorbereitungen zu treffen.«
Sie blickte zu Mister Black. Wieder fiel Matt die Vertrautheit zwischen den beiden auf. Die Cross bemerkte sein Stirnrunzeln offensichtlich.
»Sie wundern sich vermutlich über unser intimes Verhalten, Commander, doch inzwischen ist unsere Beziehung offiziell.«
Black nickte bestätigend, stellte sich neben sie und nahm ihre Hand in seine. »Wir sind sozusagen die Royals von Waashton«, ergänzte er mit einem schiefen Grinsen, das ihn ungewohnt jungenhaft wirken ließ. »Ich habe selbst nicht daran geglaubt, dass wir beide das Wagnis eingehen würden, doch nach der Schreckensherrschaft von Kroow haben wir es einfach getan. Inzwischen gibt es zu viel, was wir gemeinsam erlebt und über lebt haben. Und die Bürger stehen nach dem Sieg über Kroow ganz hinter uns.«
Matt freute sich für die beiden und verstand gut, dass ausgerechnet die Kroow-Krise sie einander näher gebracht hatte. Schon lange waren Cross und Black Verbündete. Die Anziehung zwischen ihnen bestand, seitdem er die beiden kannte.
Xij räusperte sich und stand ebenfalls auf. »Wir sollten zurückfliegen. Natürlich wollen wir Ihnen nicht lästig sein, Madam President, und Ihre Zeit über Gebühr beanspruchen.«
Black schüttelte abwehrend den Kopf. »Ihr seid nicht lästig. Ich schlage vor, dass wir den Abend nutzen, um Miss Hardy und ihre Familie zu besuchen. Ich begleite euch gern.« Er musterte Matt. »Außerdem gibt es dort bestimmt ein gutes Steak mit Bohnen und Kartoffeln. So wie du aussiehst, Matt, kannst du eine anständige Mahlzeit vertragen. Wenn ich eines in den letzten Monaten gelernt habe, dann, dass es nichts hilft, in Krisenzeiten auf Nahrung zu verzichten. Du musst bei Kräften bleiben.« Er schlug Matt kameradschaftlich auf die Schulter, und der hatte Mühe, den Stand zu bewahren.
»In Ordnung. Ich denke, die Hydriten kommen auf dem Stützpunkt auch eine Nacht ohne uns aus.« Der Vorschlag gefiel Matthew. Er wollte Kareen sehr gern wiedersehen. Die Afromeerakanerin war ihm bei vergangenen Abenteuern ans Herz gewachsen, und er schätzte ihre tatkräftige Art.
Zusammen benutzten sie den Gleiter, der noch immer unter Bewachung auf dem Platz stand. Black begleitete sie erstaunlich unerschüttert, dafür, dass Matt ihm das Ende der Welt verkündet hatte.
»Warum ist Honeybutt nicht in Waashton? Arbeitet sie nicht mehr für den Führungsstab?«
»Doch.« Black setzte sich und bot auch ihnen Sitzplätze im Gleiter an, die seinem Sessel gegenüberlagen. »Aber du kennst sie ja gut genug: Sie würde es ohne Regierungsgeschäfte und sinnvolle Aufgaben nicht aushalten und Amok laufen. Während Kroows Herrschaft wurde sie mit ihrem Sohn auf die Buckfield Ranch evakuiert. Da hat es ihr so gut gefallen, dass sie nun mit Sigur Bosh dort wohnt und nur noch an vier Tagen im Monat in die Stadt kommt. Sie hilft mit, die Horsays der Ranch zusammen mit einem Indianer einzureiten. Ich glaube, sie ist im letzten Jahr ein wenig ruhiger geworden.«
Matt nickte nachdenklich. Auch er wäre gern ruhiger geworden, so wie Rulfan, der sich immerhin in Schottland ein Zuhause geschaffen hatte. Aber sein Schicksal trieb ihn ständig von einem Ende der Welt zum anderen, und ein gemeinsames Heim mit Aruula war nach den Geschehnissen in Ostdeutschland eh für ihn undenkbar geworden. Es gab keine Basis mehr zwischen ihnen. Ob er sie trotzdem vor dem
Weitere Kostenlose Bücher