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31 - Und Friede auf Erden

31 - Und Friede auf Erden

Titel: 31 - Und Friede auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Worte meiner Erzählung waren: Mehr hörte ich nicht, denn ich schlich mich hinaus, schloß möglichst unhörbar die Tür und entfernte mich. Wenn England China in so aufrichtiger und reuevoller Weise segnet, ist Deutschlands Unterstützung überflüssig.
    Wohin ich ging, das war mir gleich, nur nicht nach meinem Zimmer, weil dies ja neben dem des ‚Uncle‘ lag. Ich hatte den Korridor noch nicht zur Hälfte durchschritten, da kam mir Raffley entgegen, so schnell, als ob er Eile habe. Als er mich sah, fragte er:
    „Ihr seid es, Charley? Habt Ihr vielleicht meine Yin gesehen?“
    „Ja, soeben“, antwortete ich.
    „Wo?“
    „Sie ist beim Governor.“
    Er schien erschrecken zu wollen, wechselte aber rasch den Ausdruck seines Gesichtes, über welches nun ein warmes, frohes Lächeln ging.
    „Welche Kühnheit von ihr!“ sagte er. „Sie hat mich gar nicht erst gefragt. Aber wenn eine solche Frau dem eigenen Herzen folgt, so darf man ihr sehr gern vertrauen. Es ist also gut, da es nun einmal nicht so geschehen soll, wie ich die erste Zusammenkunft zwischen diesen beiden beabsichtigt hatte! Gott lasse sie gelingen! Und ich wiederhole: Der Frauen Gefühl ist so unerforschlich richtig, und meine Yin muß immer, immer siegen! Kommt, Charley! Will Euch den Garten zeigen. Mir ahnt, daß sie den ‚Uncle‘ dann herunterbringt. Sie hat da einen Lieblingsplatz. Da ist sie Blume unter lauter Blumen, und wenn sie fühlt, daß es in ihr zu blühen hat, zur Freude irgendeines anderen Menschen, so führt sie ihn dorthin. Im übrigen aber ist dieses Haus mit seinem Gebiet ihr zwar recht wohl bekannt, doch innerlich fremd. Ihre Heimat ist ja unser Raffley-Castle.“
    „Raffley-Castle?“ fragte ich, indem wir miteinander weitergingen, der Treppe nach dem Garten zu. „So gibt es hier eine Kopie dieses Stammsitzes Eures Geschlechtes?“
    „Das Wort Kopie ist eigentlich falsch, denn mein neues, hiesiges Schloß ist jedenfalls originaler als das alte drüben in der Heimat. Na, Ihr werdet es ja kennenlernen!“
    Jetzt traten wir aus dem hinteren Tor des Gebäudes in den Garten hinaus. Er war groß, außerordentlich wohlgepflegt und ging in einen Park über, der sich auf der anderen Seite den ganzen Berg hinunterzog. Da sah man die hinterasiatische Baum- und Blumenflora in den herrlichsten Exemplaren, aber er war nicht spezifisch chinesisch angelegt, sondern in einem Stil, in welchem auch der europäische Geschmack zur Geltung kam. Sauber gehaltene Wege führten zwischen den verschiedenen Gruppen dahin. Indem wir diesen Wegen folgten, fuhr Raffley fort, zu sprechen. Er wiederholte in kurzem, was er mir bereits von seiner Yin erzählt hatte, und fügte nun eine Menge erläuternder Bemerkungen bei, welche vom größten persönlichen Interesse waren. Dabei kamen wir nach der westlichen Seite der Bergkuppe, von wo aus wir den Meeresarm überblicken konnten, welcher die Insel von dem Festland trennte.
    Er war ungefähr zwei Seemeilen breit und von allerlei vielgestaltigen, hin und her gehenden Booten belebt. Da der eigentliche Hafen hier bei uns an der Insel lag, gab es jenseits drüben nur einen Landeplatz, der nicht sehr breit war, aber außerordentlich geschützt lag und so tief in das Land eindrang, daß er weit mehr Schiffe fassen und weit mehr größeren Baulichkeiten Raum geben konnte als der Hafen selbst.
    „Herrliche Lage für ein Zukunftsprojekt“, erklärte mir Raffley. „Ihr werdet überhaupt sehen, daß wir nur für die Zukunft arbeiten. Vergangenes muß uns nützen, wenn es kann, aber es fast anzubeten, wie Ihr Euer Griechenland und Rom, das tun wir nicht. Jede Zeit besitzt ihre eigenen Ideale, denen sie nachzustreben hat. Ob sie erreicht werden oder nicht, es entwickeln sich unaufhörlich neue, andere aus ihnen, welche dieselben Rechte erlangen, der Gegenwart als Muster zu dienen. Wer seine Ideale aus alten, vergangenen Zeiten holt, der hat sie mit häßlicher Gewaltsamkeit herüberzuzerren und setzt dem Menschengeist Ruinen, anstatt ihm brauchbare Wohnungen zu bauen. Sprechen wir Europäer ja nicht von ‚Heiden‘! Wir nennen uns Christen, ja, aber wir herbergen und schlafen doch allgesamt in den Ruinen der alten heidnischen Götter und Göttinnen, deren Mono- und Biographien wir Wort für Wort auswendig lernen müssen, während wir an ganz denselben Schulen über den wahren Gott und Herrn meist nur in der Weise unterrichtet werden, daß wir fast lieber an ihm zweifeln, als an ihn glauben möchten!“
    Als er so

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