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31 - Und Friede auf Erden

31 - Und Friede auf Erden

Titel: 31 - Und Friede auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Heartman und zählt das Geld und schreibt die Millionen in furchtbar dicke Bücher. – Und der dritte Ort ist ein Schloß, nämlich Raffley-Castle, wo eine andere Frau, die grad so heißt wie unsere Jacht, nämlich ‚Yin‘, in einem alten und in einem neuen Paradies, und unter ihr ist ein Gewölbe, in dem die Millionen eingeschlossen liegen. – Welcher von diesen drei Orten der richtige ist oder ob man an alle drei zu gehen hat, das weiß man nicht genau; aber das eine weiß man gewiß: Wenn man da oben bei unserm Fu des Nachts, wenn alles schläft, in die Stuben geht, die im Erdgeschoß liegen, und in den vielen Büchern und Briefen sucht, die es da gibt, so erfährt man ganz genau, wo sich das viele, viele Geld befindet, und kann es sich dann holen. Und wenn ich eine Nacht nicht schlafe, sondern aufpasse, so sehe ich Dilke mit einigen von seinen Leuten kommen. Ich öffne ihnen von innen ganz leise die Tür; dann gehen wir heimlich in die Stuben und lesen so lange, bis wir finden, was wir suchen. Dafür bekomme ich eine ganze Million!“
    „Mensch – Omar – Sejjid“, rief ich da lachend aus; „hält dieser Kerl dich für dumm!“
    „Ja! Ich wollte ihm eigentlich in das Antlitz spucken; aber da hätte er recht gehabt; da wäre ich wirklich dumm gewesen! Darum machte ich so ein albernes Gesicht, weißt du, wie nicht einmal er es bringen kann, und frage mich immer weiter in seine Freundschaft, in seine Liebe und in sein Vertrauen hinein, bis ich an die Stelle kam, an welcher, ganz genau gezählt, fünfhundert Rebellen stecken. Das ist jenseits unserer Grenze, bei einem Heidentempel, der heißt Ki. Die versammeln sich nacheinander, heut und morgen. Übermorgen aber ist der richtige Tag, nämlich ein großes Fest, der Geburtstag der Frau ‚Shen‘. Da kommen die Rebellen über die Grenze herüber und feiern den Geburtstag mit. Sie tun zunächst, als ob sie diese ‚Shen‘ auch liebten. Sie verteilen sich überall in unserem Land. Sie hören unsere Festredner an und jubeln ihnen mit zu. Aber nach und nach beginnen auch sie zu reden, erst heimlich und dann öffentlich. Was sie da sagen wollen, das habe ich nicht erfahren, aber es soll große Wirkung haben und alle Welt begeistern. Dann ist es Rebellion. Es werden die Waffen verteilt, die sich in diesem Dampfer hier befinden, und wenn das neue Reich gegründet ist, bekommt jedermann so viel Opium, wie er braucht, um Allahs sieben Himmel alle zu sehen. Das ist für die dummen Chinesen, die über die Millionen nur Unbestimmtes erfahren. Wir andern aber, wir Klugen, wir gehen heimlich hin, wo sie liegen, und nehmen uns jeder sein Teil, welches ihm versprochen worden ist.“
    „Wir andern, sagst du. Wer ist das?“ fragte ich.
    „Frage nicht mich, sondern ihn, wenn du ihn wieder siehst. Mir hat er es nicht gesagt, und ich habe ihn auch gar nicht gefragt, weil er mich dann nicht bloß für dumm, sondern gar für ganz verrückt gehalten hätte. Was von dem, was er mir vorschwatzte, wahr und was Schwindel ist, das habe nicht ich zu entscheiden. Aber es war meine Pflicht, so viel von ihm zu erfahren, wie nur möglich war, und das habe ich getan. Bist du mit mir zufrieden?“
    „Sehr, lieber Omar, sehr! Aber war es denn nötig, dich einsperren zu lassen?“
    „Nein“, antwortete er. Und lachend fügte er hinzu: „Ich versichere dir, daß es mir gar nicht eingefallen ist, ihn dazu zu ermächtigen. Aber wir waren miteinander zuletzt da unten in seiner Kabine, und da fragte er mich nach meiner Entscheidung. Da geschah der Fehler, den ich mir vorzuwerfen habe: Anstatt zu warten, bis ich wieder hier oben und mit ihm bei andern Leuten war, machte mich der angesammelte Grimm über ihn so unvorsichtig, ihm endlich zu sagen, daß er sich schon wieder in mir geirrt habe, weil er ein Schurke sei, ich aber ein Gentleman. Er hatte sich für diesen Fall wohl vorbereitet. Seine Leute standen auf dem Gang hinter der Tür. Als wir hinaustraten, wurde ich von allen ihren Armen gleich so fest gepackt, daß ich mich nicht bewegen und noch viel weniger verteidigen konnte. Man band mir die Beine zusammen und die Arme an den Leib und warf mich dann hinunter in den Sand, der den Kiel des Schiffes schwer zu machen hat. Da lag ich in vollständiger Dunkelheit und mußte beinahe ersticken. Es gelang mir nach großer Anstrengung die Arme freizubekommen. Da konnte ich mich der Ratten erwehren und mir auch den Strick von den Beinen lösen. Aber als ich an die Stufen kam, bemerkte ich, daß

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