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311 - Der Weg des Bösen

311 - Der Weg des Bösen

Titel: 311 - Der Weg des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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flüsterte sie. »Wir haben nicht viel Zeit. Es wird gleich jemand kommen und Sie wegjagen.«
    »Niemand jagt den Chef des Geheimdienstes weg«, brummte er. »Warum sind Sie immer noch gefesselt?«
    »Damit ich nicht fliehen kann. Außerdem ist es so leichter, mich unter Drogen zu halten.«
    »Man sagte mir, Sie hätten einen neuerlichen Anfall erlitten.«
    »Das ist gelogen! Kommen Sie näher, bitte, niemand darf uns hören!«
    Neronus runzelte die Stirn. Das alles gefiel ihm immer weniger. »Erst einmal mache ich Sie los, und dann...«
    »Nein, lassen Sie mich gefesselt! Die sollen glauben, dass Sie mir nicht trauen. Man wird ohnehin behaupten, dass alles, was ich sage, die Folge von Wahnvorstellungen ist. Aber das stimmt nicht!«
    Neronus neigte sich zu ihr, hielt aber so viel Distanz, dass sie ihn nicht mit einer Kopfbewegung erreichen konnte.
    »Es sind die Waldleute, Neronus!«, stieß Chandra hervor. »Sie haben einen perfiden Plan. Ich weiß nicht, welchen, aber Julian und ich waren ihnen dabei im Weg!«
    »Worauf wollen Sie hinaus, Chandra?«
    »Es war Blattschwinge, der Julian ermordet hat!« Chandra schluchzte auf. »Großer Vater Mars, ich kann immer noch nicht glauben, dass er tot ist. Er  ...er war genau der Mann, verstehen Sie? Wir verstanden uns nach diesen wenigen Tagen schon so gut...«
    »Blattschwinge?«, echote Neronus ungläubig.
    »Windtänzers engster Vertrauter, ja. Der Maya vor dem Anschlag warnen wollte.«
    Neronus strich sich über die Glatze. »Das ist eine schwere Anschuldigung, Chandra. Vor allem angesichts der Tatsache, dass wir in dieser Krise den Waldleuten so viel verdanken...«
    Chandra zog eine verzweifelte Miene. »Ich weiß, wie sich das anhören muss, aber ich schwöre Ihnen, dass Julian und ich völlig normal waren, als der Mord geschah! Wir waren gerade beim Frühstück, als Blattschwinge plötzlich vor der Tür stand und sagte, er müsse unbedingt mit uns reden. Also ließen wir ihn herein.« Chandras Miene verzerrte sich in der Erinnerung, Grauen flackerte in ihren Augen. »Er warnte uns davor, das Raumfahrtprogramm noch weiter zu betreiben. Julian wurde ziemlich ungehalten und wollte wissen, was ein Waldmann damit zu tun habe und woher er das überhaupt wisse. Da  ...zog er eine Waffe, so eine Doppelsichelklinge, und griff Julian an. Ich versuchte ihn abzuhalten, aber er schlug mich nieder.« Tränen stürzten aus Chandras Augen. »Julian hatte keine Chance. Blattschwinge tötete ihn  ...und dann zwang er mich, bei meinem Geliebten niederzuknien. Er berührte mich im Nacken, machte irgendetwas mit meinem Gehirn, und plötzlich konnte ich mich nicht mehr rühren. Er holte ein Küchenmesser, stieß es noch ein paar Mal in Julian hinein und gab es mir dann in die Hand.«
    »Aber Sie haben doch angerufen und sich krankgemeldet...«
    »Das war ich nicht. Wenn Sie die Aufzeichnung noch haben, vergleichen Sie sie mit meiner Stimme.«
    Neronus richtete sich auf und ging vor dem Bett auf und ab. »Das ist eine ziemlich haarsträubende Geschichte, die Sie mir da erzählen«, stellte er fest. »Zuerst rettet Blattschwinge Sie, dann begeht er einen Mord und stellt Sie als Mörderin hin?«
    »Das ist die Wahrheit , Nero. Ich weiß, wie es sich anhört, und ich habe keine Ahnung, warum er das getan hat. Aber mit den Waldleuten stimmt etwas nicht! Sie sollten denen nicht trauen...«
    »Sind Sie deswegen so durchgedreht, als Sie Refor gesehen haben?«
    »Ich stand noch unter Schock. Und ich habe geglaubt, die Waldleute würden jetzt auch Leto umbringen und mich als zweifache Mörderin hinstellen. Außerdem habe ich diesen Refor für einen Augenblick mit Blattschwinge verwechselt.«
    Neronus blieb abrupt stehen. »Verwechselt?«
    »Ja, sie sehen sich sehr ähnlich. Ist Ihnen das denn nie aufgefallen?«
    »Ich nehme an, für die meisten Städter, mich eingeschlossen, sehen sich alle Waldleute irgendwie ähnlich.«
    Chandra fing wieder an zu weinen. »Ich kann nicht einmal richtig um Julian trauern, weil mich die Medikerin ständig betäubt...«
    »Das ist noch etwas, das ich nicht verstehe«, sagte Neronus. »Warum sollte Dr. Gonzales das tun?«
    »Sie gehört zu denen. Fragen Sie mich nicht, wie; möglicherweise hat sie Vorfahren im Wald. Jedenfalls hat sie Ihre Leute abgezogen und durch zwei Waldmänner ersetzt. Ich habe keine Ahnung, was die mit mir vorhaben.«
    Neronus grübelte. »Leto erpressen, vermutlich. Oder über Sie an ihn herankommen. Wobei  ...verdammt. Ja, auf einmal

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