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311 - Der Weg des Bösen

311 - Der Weg des Bösen

Titel: 311 - Der Weg des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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sagte er zu der Medikerin. »Chandra ist nach meiner Frau das ranghöchste Mitglied des Hauses Tsuyoshi. Ich verfügte, dass sie hier unter Beobachtung bleibt und nicht inhaftiert wird, auch wenn sich ihr Zustand bessert. Haben wir uns verstanden?«
    Die Ärztin musterte ihn skeptisch. Kein Wunder, immerhin nutzte er seine Macht aus, um ein Familienmitglied zu schützen. Aber er konnte nicht anders handeln. »Ja, Herr Präsident«, stieß sie hervor.
    ***
    Zurück im Regierungstower, hatte Leto keine Zeit, sich mit Neronus über Chandras weiteres Schicksal zu besprechen, denn schon kurz nach seiner Ankunft überschlugen sich die Ereignisse.
    Die Raumüberwachung meldete sich, gerade als der Geheimdienstchef eintraf, gleichzeitig kamen Messwerte herein. »Herr Präsident, wir haben ein ernstes Problem«, erklang die hysterisch schrille Stimme der Leiterin der Raumüberwachung. »Vor einer halben Stunde erhielten wir Messungen, die alle Skalen sprengen. Wir befinden uns im Radius von etwas Undefinierbarem dort draußen im All, irgendeiner Art unbekannter Strahlung womöglich, deren Ausläufer den Mars vollständig einhüllen.«
    » Er ist da«, murmelte Neronus tonlos, und Leto wusste, was er damit meinte.
    »Zeigen die Messungen bekannte Muster?«, fragte er nach.
    Sendra Treptis weinte fast; sie war außer sich vor Angst. Eine sonst so kühle, beherrschte Frau. »Ja, Sir – es sind genau dieselben, die wir damals beim Verschwinden des Neptun gemessen haben.«
    Wie aufs Stichwort kam ein zweiter Anruf herein. Leto hatte ihn bereits erwartet. Er öffnete die Verbindung und sagte anstelle einer Begrüßung: »Warten Sie, Asgan, ich habe gerade die marsianische Raumüberwachung auf dem Schirm. Ich schalte auf Konferenz um.« Die Holo-Gesichter der Gesprächsteilnehmer wurden auf Letos Schreibtisch projiziert.
    »Ihr habt es also auch gesehen«, erklang Asgan Pourt Tsuyoshis leicht verzerrte Stimme nach einigen Sekunden. Auf seinem Gesicht stand pures Entsetzen. »Wir konnten es nicht glauben, als die Ortung derart anschlug, und noch weniger, als wir erkannten, was wir da sahen. Oder vielmehr anmessen konnten, denn sehen können wir es nach wie vor nicht.«
    »Wie schätzen Sie den Grad der Bedrohung ein, Sendra?«, fragte Leto.
    »Wir können nur spekulieren, Herr Präsident, aber wie es aussieht, wird der Mars nicht  ...verschlungen werden wie der Neptun. Entweder ist diese monströse Entität dort draußen schlicht satt, oder sie ernährt sich nur von Gasplaneten. Den Kursberechnungen nach wird sie am Mars vorbeiziehen, wobei ihr Einflussbereich aber so groß ist, dass wir in Mitleidenschaft gezogen werden.«
    »Warum wurde diese Annäherung erst jetzt entdeckt?«, wollte der Kommandant der Mondstation wissen. »Habt ihr gepennt?«
    »So weit ich weiß, sitzt ihr ebenfalls an einer der drei Cortex-Einheiten«, kam die harsche Antwort. »Also was habt ihr getan?«
    »Bitte beruhigen Sie sich«, warf Leto ein und hob die Hände. »Die Annäherung an sich haben wir ja anmessen, aber nicht zuordnen können. Die extremen Werte haben sich erst jetzt ergeben.« Er rieb sich das Kinn. »Der Streiter wird unseren Planeten also zumindest nicht fressen. Doch ob uns das rettet? Seine negative Ausstrahlung hat eine verheerende Wirkung auf unsere Psyche. Wir haben bereits an die tausend Tote und Verletzte, und es werden stündlich mehr. Wir drehen alle durch und können nichts dagegen tun. Hoffentlich läuft es nicht darauf hinaus, dass wir uns gegenseitig umbringen.«
    »Das ist  ...furchtbar«, sagte Asgan auf der Mondbasis zutiefst betroffen. »Was können wir tun?«
    »Sich vom Streiter fernhalten«, bemerkte Sendra trocken. »Die Situation bei uns hier oben ist nicht viel anders. Ich bin so vollgepumpt mit Narkotika, dass ich mich nicht mehr aufrecht halten kann.«
    Leto schüttelte leicht den Kopf. »Sie vergessen, dass der Streiter auf dem Weg zur Erde ist. Asgan, hören Sie mir zu: Setzen Sie sich mit Matthew Drax in Verbindung und berichten ihm von unserer Lage. Er muss wissen, dass es auf der Erde zu ähnlichen Ausfällen kommen wird: unkontrollierte Wutausbrüche, rasende Kopfschmerzen, Alpträume  ...und das alles wird sich letztendlich zu Wahnvorstellungen steigern, die in Gewalttätigkeit gipfeln. Starke Schmerzmittel bieten für kurze Zeit einen gewissen Schutz, aber wie es weitergeht, wissen wir nicht.«
    »Wird erledigt, Herr Präsident. Ihnen viel Glück in der Heimat!«
    Nachdem die Verbindungen zu den beiden

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