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311 - Der Weg des Bösen

311 - Der Weg des Bösen

Titel: 311 - Der Weg des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Geheimdienstchef zu kontaktieren, doch Neronus Gingkoson meldete sich nicht. Es brauchte eine Weile, bis Leto merkte, dass er die ganze Zeit Mayas Kennung angewählt hatte. Angst kroch in ihm hoch. Er durfte jetzt nicht mehr allein bleiben! Und er brauchte Hilfe!
    Erneut rief er im Vorzimmer an. »Holen Sie Refor her, und zwar sofort. Und achten Sie nicht darauf, sollte ich Ihnen in zwei Minuten eine andere Anordnung geben.«
    Das war nicht gut, ganz und gar nicht. Seine Leute durften nicht an ihm zweifeln, ansonsten brach alles zusammen und es gab keinerlei Ordnung mehr. Aber er hatte keine Wahl. Es wurde sicher alles besser, sobald der junge Waldmann hier war. Dann würde er wieder genau wissen, was er tat.
    Leto hob den Kopf, als er eine sanfte Berührung spürte. Refor stand vor ihm, der stumme Junge aus dem Wald. Leto fühlte augenblicklich, wie er ruhiger wurde.
    »Wie lange war ich weggetreten?«, fragte er unwillkürlich und rieb sich die Augen. Er musste eingeschlafen sein. Er erinnerte sich an einen scheußlichen Alptraum, dessen Bilder verblassten, als Refors Finger über seine Stirn strichen. Die Angstzustände schwanden. Leto merkte, dass er geschwitzt hatte.
    Refor war womöglich im letzten Moment eingetroffen – bevor Leto unkontrolliert und vielleicht sogar mit einer Waffe durch das Präsidium gelaufen und Leute umgebracht hätte, genau wie Chandra.
    Chandra! Er hatte Neronus zu ihr geschickt. Wieso hatte er noch keinen Bericht?
    Refor machte ein Zeichen und deutete auf Letos PAC.
    Wieder waren zwei Stunden vergangen. Es war Zeit, zu den Kindern zu gehen. Hier im Büro war er heute sowieso nutzlos.
    Andererseits wollte er nicht, dass Refor mit in sein Appartement kam, und er wollte ihn auch nicht bei seinen Kindern haben. Er konnte nicht erklären warum, da er selbst wusste, dass er ohne den Waldmann zu keiner vernünftigen Handlung mehr fähig war. Aber das  ...war einfach sein Leben, sein privater Bereich, in den niemand sonst eindringen durfte. Er hatte noch nie jemanden dort empfangen, nicht einmal Chandra. Samari Bright war die Einzige gewesen, wenn sie auf die Kinder aufpasste.
    Er würde jetzt keine Ausnahme machen. Schweren Herzens rief Leto zu Hause an. Nomi nahm den Ruf an, und ihr Gesicht zeigte sofort Enttäuschung, als sie ihren Vater erkannte.
    »Du willst uns sagen, dass du nicht kommst«, sagte sie.
    »Du bist ein scharfsinniges Mädchen. Ja, leider«, antwortete Leto mit schlechtem Gewissen. »Ich will es nicht, aber es geht nicht anders.«
    Londo drängte sich mit ins Bild. »Ist schon in Ordnung, Papa«, sagte er aufmunternd. »Samari hat uns gesagt, dass Chaos herrscht und du dich um alles kümmern musst.«
    »Ist sie bei euch?«
    »Nein, sie hat auch schrecklich viel zu tun. Aber du brauchst keine Angst zu haben, Nomi passt schon auf mich auf, und ich pass auf, dass hier keiner reinkommt.«
    Leto bekam feuchte Augen. Diese beiden Kinder schienen die einzigen noch normalen Menschen zu sein. »Ich liebe euch«, flüsterte er.
    »Wir haben dich auch lieb, Papa«, antwortete Nomi, »und Mama natürlich auch, ganz egal, wo sie jetzt ist. Und wir sind dir auch nicht böse, dass du keine Zeit hast, nur ein bisschen traurig. Wir schaffen das schon. Rette du den Mars, ja?«
    Leto nickte. Seine Kehle war wie zugeschnürt, und er musste mit Gewalt hervorpressen: »Passt auf euch auf, Kinder, und vertraut nur euch beiden, niemandem sonst. Seid aufmerksam und ruft mich sofort an, wenn euch etwas merkwürdig vorkommt.« Er überlegte kurz. »Es kann sein, dass ihr nicht mehr lange zu Hause bleiben könnt, also wäre es gut, wenn ihr ein bisschen was zusammenpackt und euch für eine schnelle Abreise bereit macht. Geht das klar?«
    »Geht klar!«, antworteten sie im Chor.
    Leto trennte die Verbindung. »Wir werden heute hier übernachten«, sagte er zu Refor. Sein Büro war groß und wohnlich eingerichtet, mit zwei Sofas, auf denen gut vier Personen einen Schlafplatz finden konnten.
    Der junge Waldmann nickte. Er machte ein Zeichen wegen des Essens, und Leto stimmte zu, dass er etwas besorgen solle. Während Refors Abwesenheit checkte er die neuesten Messungen der Raumfahrtbehörde. Eine halbwegs gute Nachricht gab es: Der Zenit der Ausstrahlung, die vom vorüberziehenden Streiter ausging, war augenscheinlich erreicht, und wie es aussah, würde er sich bald so weit vom Mars entfernt haben, dass sein grauenvoller Einfluss abnahm.
    Ob er die Menschen absichtlich in den Wahnsinn trieb? Oder

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