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32 - Der Blaurote Methusalem

32 - Der Blaurote Methusalem

Titel: 32 - Der Blaurote Methusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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auch für jeden der fremden Gäste eine Tasse. Das entsprach der chinesischen Sitte. Es wurden noch Pfeifen bei ihm bestellt; Tabak hatten die Begleiter des T'eu bei sich. Als die kleinen Täßchen geleert und die Pfeifen in Brand gesteckt worden waren, begann der Methusalem zu erzählen.
    Er hielt es für geraten, nicht bloß von der auf den Juwelier bezüglichen Episode zu sprechen, sondern er begann mit dem Auftrag, den er von Ye-kin-li erhalten hatte, und gab einen, wenn auch nur kurzen Bericht alles dessen, was sie bis hierher erlebt hatten.
    Die Chinesen waren sehr aufmerksame Zuhörer. Als er geendet hatte, erhob sich der T'eu, machte den Reisenden eine tiefe, ehrfurchtsvolle Verbeugung, welchem Beispiel seine ‚Offiziere‘ sogleich folgten, und sagte im Ton der größten Hochachtung: „Was wir jetzt vernommen haben, ist ein sicheres Zeugnis, daß in dem Vaterland der aufrichtig bewunderten Herren Leute wohnen, welche außerordentlich kenntnisreich, kühn und umsichtig sind. Was Sie getan haben, ist nicht nur des Lobes, sondern auch der Bewunderung wert, und der Scharfsinn, mit welchem Sie meinen Schwiegersohn gerettet haben, verpflichtet uns zur größten Dankbarkeit. Wir werden uns alle Mühe geben, unsre Erkenntlichkeit zu beweisen, und bitten um die huldreiche Genehmigung, den morgigen Ritt nach Ho-tschin-ting in Ihrer erlauchten Gesellschaft machen zu dürfen. Das Wiederfinden der Familienmitglieder Ihres achtungswürdigen Ye-kin-li hat uns mit großer Teilnahme erfüllt, welcher ich dadurch Ausdruck gebe, daß ich Sie ersuche, das Abendmahl nicht auf Ihre Kosten bereiten zu lassen, sondern bei demselben meine Gäste zu sein. Ich werde sogleich die dazu nötigen Vorbereitungen treffen.“
    Der Methusalem erhob Einspruch dagegen, doch vergebens. Der Bettlerkönig begab sich selbst nach der Küche, um dort seine Befehle zu erteilen.
    Während dieser Pause erkundigten sich die Gefährten nach dem Inhalt des Gesprächs, und Degenfeld teilte ihnen denselben mit. Sie waren natürlich sehr erfreut darüber, sich die Freundschaft dieses Mannes erworben zu haben, und der Dicke sprach die ganz unerwartete Frage aus: „Mijnheer Methusalem, zal deze duece koning ook mij in zijne armen nemen – Herr Methusalem, wird dieser gute König auch mich in seine Arme nehmen?“
    „Sie meinen, ob er auch Sie beschützen werde? Natürlich!“
    „Dat is zeer goed, want hij zal mij helpen – Das ist sehr gut, denn er soll mir helfen.“
    „Wobei?“
    „In gevalle dat ik het steenolie koop – Im Fall, daß ich das Steinöl kaufe.“
    „Sind Sie denn das gewillt?“ fragte der Methusalem überrascht.
    „Ik zal al Ho-tsing-ting kopen. De lucht is hier zonder voorbeeld goed. De lucht makt mij dick. Ik ben zoo dor, zoo in het geheel dor, en ik kan hier weder toe mijnen vleesch komen – Ich werde ganz Ho-tsing-ting kaufen. Die Luft ist hier unvergleichlich gut. Die Luft macht mich dick. Ich bin so dürr, so ganz und gar dürr, und ich kann hier wieder zu meinem Fleisch kommen.“
    „Aber der Preis würde, wenn Onkel Daniel überhaupt verkaufen sollte, sehr hoch sein!“
    „Dat zeg ik mij ook, maar ik heb Geld – Das sage ich mir auch, aber ich habe Geld!“
    „Ich glaube, daß Sie reich sind, doch sind die Zahlungsverhältnisse hier sehr unbequem.“
    „Denkt gij, dat ik goud- en zilverstukken in mijnen broekzak heb? Zoo doorn ben ik niet. Ik heb wissels, zeer goede wissels – Denken Sie, daß ich Gold- und Silberstücke in meiner Hosentasche habe? So dumm bin ich nicht. Ich habe Wechsel, sehr gute Wechsel!“
    „Auch das glaube ich Ihnen gern. Tragen Sie Ihren Wunsch dem Onkel vor, wenn wir zu ihm kommen!“
    Jetzt trat der T'eu wieder herein und machte dem kurzen Zwiegespräch ein Ende. Nach einiger Zeit kamen die beiden Brüder mit dem Hoei-hoei. Sie flossen von Dankesworten über, und es gelang dem Methusalem nicht, dieselben durch die Bemerkung abzuweisen, daß er eigentlich zu ihrem gegenwärtigen Glück gar nichts beigetragen habe. In der Seligkeit, die Ihrigen gefunden zu haben, dachten sie an nichts anderes, auch nicht an das einstige Vermögen ihres Vaters. Sie hielten es für verloren.
    Der T'eu äußerte den Wunsch, daß ihre Mutter und ihre Schwestern auch mit an dem Mahl, welches ein Festessen genannt werden müsse, teilnehmen möchten. Das war eine große Ehrenerweisung, da der Chinese es durchschnittlich verschmäht, mit einer weiblichen Person zu speisen. Zugleich war er sich bewußt, etwas

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