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320 - Die Schlacht von Dapur

320 - Die Schlacht von Dapur

Titel: 320 - Die Schlacht von Dapur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann Christian Schwarz
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frühen Mittagsstunden des nächsten Tages trafen vier Streitwagen mit völlig zuschanden gerittenen Pferden, denen der Schaum vor dem Maul stand, beim Tross ein. Die ägyptischen Soldaten kamen aus Men-nefer und fungierten als Boten. Sie verlangten die Königin zu sprechen und überbrachten ihr schlimme Kunde. Man hatte nahe Men-nefer die Leichen von Prinz Amun-Her und seinen Begleitern aufgefunden, anscheinend getötet von einem Raubtier. Kreisende Geier hatten eine Patrouille auf die Stelle aufmerksam gemacht.
    Nefertari hätte ihren unglaublichen Schmerz am liebsten laut in die Wüste hinaus geschrien und sich die Haare gerauft. Aber sie beherrschte sich mit äußerster Willenskraft. Ihr war sofort völlig klar, dass die Fremden ihren ältesten Sohn ermordet und es wie das Werk eines Raubtiers hatten aussehen lassen.
    Nefertari trug den Boten auf, nach Men-nefer zurückzukehren, Amun-Hers Körper in das Haus des Lebens nach Pi-Ramesse bringen zu lassen und ihn dort für die Reise in das Land des Westens vorzubereiten. Die Beisetzung würde erst nach der Schlacht von Dapur, nach der Heimkehr des Pharaos stattfinden. Dann schwor Nefertari blutige Rache an den Fremden.
    Und plötzlich sprachen die Götter zu ihr. Ein Plan begann sich in ihrem Kopf zu formen.
    ***
    Am nächsten Tag bewegte sich der Tross durch ein schmales Tal mit links und rechts hoch aufragenden Felswänden. Thotmes, der mit seinem Streitwagen und drei Männern vorausgefahren war, um den Weg zu erkunden und zu sichern, kam plötzlich im Höllentempo zurück.
    »Große Königliche Gemahlin«, sagte er aufgeregt, »der Felsenweg hier mündet in eine weite Ebene, auf der wir einen Trupp hethitische Soldaten ausgemacht haben. Sie ziehen von Süden nach Norden und befinden sich ungeschützt mitten auf der Ebene.«
    »Streitwagen?«
    »Nein, Fußsoldaten. Ein Dutzend Männer.«
    »Gut.« Nefertaris Lider verengten sich. Das war die Gelegenheit, dem angestauten Hass freien Lauf zu lassen. »Wir jagen und töten sie, bis auf den Anführer, den wir verhören werden. Dapur ist nicht mehr weit, wahrscheinlich gehören sie zur Festung. Ich werde die Jagd persönlich leiten, während der Tross hier auf unsere Rückkehr wartet. Zwei Streitwagen genügen vollauf. Sklaven, bringt mir meine Rüstung und meine Waffen!«
    Innerhalb einer halben Minute war das Gewünschte da. Nefertari ließ sich ein ärmelfreies Panzerhemd aus hartem, mit Bronzeschuppen besetztem Leder anlegen und zog sich einen Lederhelm über den Kopf. Dann streifte sie sich den Pfeilköcher über und prüfte kurz die Sehne ihres Langbogens. Die Jagdlust hatte sie gepackt, das bemerkten Matt und Xij nur allzu deutlich.
    Die beiden sahen sich besorgt an. »Nefertari, ich weiß nicht, ob es gut ist, was du vorhast«, sagte Matt entschlossen. »Ich kann die Falle förmlich riechen.«
    »Deine Worte sind wie Fliegengesumm in meinen Ohren«, erwiderte die Königin mit eisigem Blick. »Wo in der Ebene sollte eine Falle ausgelegt sein? Dazu müssten die Hethiter auch wissen, dass wir kommen.«
    »Wir haben ihre Spione erst kürzlich bei unserem Lager gesehen, erinnerst du dich?«
    Nefertari schnaubte unwirsch. »Stiehl mir nicht weiter meine Zeit, Maddrax! Wir müssen los, bevor die Feinde in unwegsames Gelände entkommen.«
    Matt ballte kurz die Hände zu Fäusten. Nefertari sprang neben Thotmes auf den Streitwagen und winkte einem Schildträger, der ebenfalls aufsprang. Der Wagenlenker Menna schloss sich mit einem zweiten Streitwagen an. Auch auf diesem standen ein Bogenschütze und ein Schildträger. Die Pferde wieherten, als die beiden schweren Gefährte in mäßigem Tempo durch die Schlucht in Richtung Ebene trabten.
    »Seit gestern ist Nefertari wie ausgewechselt. Als wäre ihr ein Skarabäus über die Leber gelaufen«, murmelte Matt. »Mit nur zwei Streitwagen gegen ein Dutzend Soldaten zu ziehen, ist purer Leichtsinn. Kommst du mit, Xij?«
    Die sah ihn fragend an.
    »Ich habe vor, E’fah mit einem dritten Streitwagen zu folgen.«
    Xij Hamlet verzog skeptisch den Mund. »Und was sollen wir da ausrichten können? Wir bringen uns nur selbst in Gefahr!«
    Matt senkte seine Stimme. »Ich glaube zu wissen, wo E’fah ihre hydritischen Blitzstäbe aufbewahrt.«
    »Ach. Du kennst dich ja bestens aus in ihrem Zelt«, erwiderte Xij spitz.
    »Irrtum.« Matt eilte zu Nefertaris Sänfte, kramte dort in einer Truhe und kam mit zwei Blitzstäben zurück. »Entschuldigungen nehme ich gern entgegen«, sagte er,

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