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320 - Die Schlacht von Dapur

320 - Die Schlacht von Dapur

Titel: 320 - Die Schlacht von Dapur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann Christian Schwarz
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davon. Tuthaljia persönlich erschlug einige der Schlangen mit dem Schwert, den Rest erledigten seine Stabsoffiziere.
    Die Giftschlangen waren durchaus ein Problem. Sieben Menschen waren bereits an ihren Bissen gestorben, aber die psychologische Wirkung war eine weit größere: Das Bewusstsein, überall auf die entkommenen Schlangen treffen zu können, lähmte viele hier und ließ sie vorsichtiger und damit weniger arbeiten, als nötig gewesen wäre.
    Tuthaljia ging weiter. Überall in der Stadt brannte es, überall waren Menschen unterwegs. In den Gassen zwischen den Häusern lagen Leichen, die noch weggeschafft werden mussten. Aber erst nachts, wenn die Kampfhandlungen ruhten, vorher war keine Zeit dafür. Solange durften die Raben und Geier, die sich in dieses Chaos wagten, an ihnen herumpicken.
    Die Ägypter griffen hauptsächlich die Nord- und Westseite an. Ramses schien begriffen zu haben, dass er seine Angriffe konzentrieren musste, denn für einen Rundum-Angriff besaß er nicht genügend Soldaten. Das wiederum kam Tuthaljia entgegen, da er nur zwei Seiten verteidigen und für die Bewachung der anderen beiden nur wenige Männer abstellen musste. Er nahm vorzugsweise Verwundete dafür, die sich noch einigermaßen bewegen konnten.
    Gegen Abend stellten die Ägypter wie gewohnt ihre Angriffe ein und die Verteidiger kamen dazu, durchzuatmen. Siebenundzwanzig Männer hatte Tuthaljia an diesem Tag verloren, die Ägypter sicher das Fünffache. Das machte ihn noch mürrischer, denn er hätte sich das Sechs- oder Siebenfache gewünscht.
    »Ich muss meine Männer noch mehr antreiben«, sagte er zu seinem Stellvertreter. »Zehn Tage werden wir Dapur noch halten können, aber wenn wir die Sumpfratten bis dahin nicht das Fürchten gelehrt und sie zum Abzug genötigt haben, wird es eng. Lass dir also etwas einfallen, wie wir die Soldaten motivieren können, oder ich tue es.«
    »Ja, Herr.«
    ***
    Früh am Morgen wurde Tuthaljia aus seinem unruhigen Schlummer, in den er gefallen war, geweckt. Sofort war er hellwach. Uschupi stand vor seiner Tür.
    »Herr, du musst sofort kommen. Es ist uns gelungen, einen ägyptischen Kundschafter zu fassen, der des Nachts an der Südseite heimlich in die Festung eindringen wollte. Die elende Sumpfratte ist bereit zum Verhör.«
    Kurze Zeit später saß Tuthaljia mit einem Dolmetscher vor einem übel zugerichteten Ägypter, der ihn nur noch aus einem Auge mustern konnte, da das andere zugeschwollen war. Zudem hatten ihm die wütenden Soldaten den linken Arm gebrochen. Auch Brandwunden entstellten seinen muskulösen Körper.
    »Wer bist du und was ist dein Auftrag?«, begann der Kommandant sein Verhör.
    »Ich bin Thutamis, ein Naruna-Kämpfer des Pharao«, krächzte der Gefolterte.
    »Ein Naruna, so, so.« Tuthaljia kratzte sich am Kopf. »Und dein Auftrag?«
    »Herr, ich bin nicht würdig, dass ich weiterlebe, denn ich habe meinen Pharao enttäuscht und somit mein Leben verwirkt. Aber ich möchte in das Land des Westens eingehen, was nur möglich ist, wenn mein Körper nach ägyptischer Sitte behandelt und einbalsamiert wird. Deswegen schlage ich dir einen Handel vor: Du versprichst mir, meinen toten Körper unversehrt den ägyptischen Truppen zu übergeben, und ich sage dir, warum ich hier bin.«
    »Hm.« Tuthaljia sah den vor ihm Knienden misstrauisch an. Er war noch nie ein Freund von Zugeständnissen gewesen, sondern machte auch falsche Versprechungen, wenn es nur zum Erfolg führte. »Ich erfülle deine Bitte, Thutamis. Wir töten dich natürlich, aber ich verzichte darauf, dir die Haut abzuziehen und deinen Kopf auf der Festungsmauer aufzupflanzen. Ich übergebe deinen Körper deinen Leuten. Vorausgesetzt, ich glaube, was du zu sagen hast. Warum bist du also hier?«
    Thutamis zögerte einen Moment, als sei er sich seiner Sache doch nicht so sicher. Dann gab er sich einen Ruck. »Mein... mein Auftrag lautet, mich zum Tor zur Unterwelt zu begeben und auf die Verbündeten zu warten, die noch heute aus dem Tor kommen werden, um euch in den Rücken zu fallen.«
    Tuthaljia schrak zusammen. Schon dass der Hund von der geheimen Kammer wusste, versetzte ihn in Schrecken. Dass er darüber hinaus ihr dunkles Geheimnis kannte, bewies, dass er keine Lügen von sich gab. »Wie hat Ramses von dem Tor erfahren?«, fuhr er den Gefangenen an.
    »Ich weiß es nicht, Herr«, antwortete dieser. »Ich sollte nur den Auftrag ausführen, mehr nicht. Es... sind finstere Dämonen, die Ramses beschworen hat und

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