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320 - Die Schlacht von Dapur

320 - Die Schlacht von Dapur

Titel: 320 - Die Schlacht von Dapur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann Christian Schwarz
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diesem Landstrich war. Himmelhoch schienen die mächtigen Steinmauern in den strahlend blauen Himmel aufzuragen, als Ramses den Befehl zum Angriff gab.
    Wolken von gelbem Staub stiegen über der Wüste auf, der dürre Boden dröhnte unter dem tausendfachen Getrampel der Division Amun, die schon bei der Schlacht um Kadesch dabei gewesen war. Die dumpfen Schläge der Kesselpauken zwangen die zähen kleinen, schweißtriefenden Soldaten zum Gleichschritt auf die Festung zu. Halbnackt marschierten sie in Sechserreihen, die Bogenschützen voran. Die Verteidiger auf den Mauern zeigten sich nicht.
    Ramses II. selbst stand hoch aufgerichtet auf seinem Streitwagen etwas abseits und beobachtete sein angreifendes Heer. Wie seine Offiziere und Nefertari, die auf dem Streitwagen neben ihm stand, hatte er das ärmelfreie Panzerhemd angelegt. Während Ramses den blauen Kriegshelm trug, ließ Nefertari ihr schulterlanges schwarzes Haar im Wind wehen. Immer wieder lächelte sie dem Koloss zu und Ramses lächelte zurück.
    Matt, Xij und Grao’sil’aana schauten sich die beginnende Schlacht von einem nahen Hügel aus an. Die Ebene vor der Festung wimmelte wie ein Ameisenhaufen, so zahlreich waren die Soldaten des Pharaos. Zwanzigtausend Mann hatten sich vor Dapur versammelt, dazwischen standen wie mächtige Türme zwei hölzerne Steinwurfmaschinen, und die fünfhundert leichten Streitwagen hinter dem Pharao besetzten ebenfalls eine riesige Fläche. Sie sahen imponierend und Furcht einflößend aus und genau das war ihr hauptsächlicher Zweck. Denn bei der Eroberung der Zitadelle konnten sie naturgemäß keine Rolle spielen.
    Genau das tat Xij im Moment kund und fügte an: »Der Festungskommandant weiß natürlich, dass die Ägypter genau das denken. Und deswegen wird er seine Streitwagen als Überraschung aus dem Hinterhalt angreifen lassen, um die Ägypter zu verwirren und ihnen gleich große Verluste beizubringen. Meines Wissens ist das aber gründlich in die Hose gegangen.«
    »Natürlich«, murmelte Matt. »Schau dir die Ausrichtung der Streitwagen an! Sie stehen von der Festung abgewandt und sind voll besetzt. Ungewöhnlich. Es sei denn, der Pharao wüsste, dass er von der Seite angegriffen wird... Ja, er weiß es, da bin ich sicher. Aber woher?«
    Xij Hamlet blickte ihn an. Verwunderung lag in ihrem Blick. »Glaubst du, dass Nefertari gelauscht hat, als wir uns neulich darüber unterhalten haben?«
    Matt zog die Stirne kraus. »Möglich. Dann hätten wir also erst den Grundstein zu diesem Sieg gelegt. Das ist... unheimlich.«
    Das Dröhnen der Kesselpauken nahm zu. Ein erster Pfeilhagel ging über der Festung nieder. Die Verteidiger dachten gar nicht daran, jetzt schon zurückzuschießen. Mit Rammböcken und Leitern rückten die Ägypter weiter auf die Festung vor.
    Plötzlich war ein Dröhnen hinter den Hügeln zu hören; eine Staubwolke wallte dahinter auf. Rund einhundertfünfzig schwere hethitische Streitwagen erschienen und preschten in breiter Phalanx auf das ägyptische Heer zu. Jeder war mit vier Männern besetzt: zwei Lenkern, einem Schildträger und einem Bogenschützen. Mit lautem Gebrüll, das die Kesselpauken übertönte, versuchten die angreifenden Hethiter die Ägypter einzuschüchtern.
    Ramses hob den Bogen und brüllte einen Befehl. Sofort setzten sich seine eigenen Streitwagen in Bewegung und fuhren den hethitischen entgegen. Dabei bildeten die außen fahrenden Flügelzangen, während eine Abteilung einen größeren Bogen schlug, um in den Rücken der Hethiter zu gelangen. Kein Zweifel mehr: Dieser militärische Schachzug war geplant!
    Nefertaris Streitwagen war der schnellste. Er fuhr den anderen um eine Wagenlänge voraus. Ihr Lenker hielt die Zügel in der Linken und den Schild, mit dem er die Königin zu schützen hatte, in der Rechten. Geschickt fing er einige Pfeile ab, während Nefertari selbst begann, Pfeil um Pfeil auf die Gegner abzuschießen. Dabei traf sie mit erstaunlicher Sicherheit. Ein Hethiter nach dem anderen fiel vom Wagen und wurde, sich überschlagend, von den Rädern der nachfolgenden zermalmt.
    Auch Ramses schoss nun Pfeil auf Pfeil ab und traf ebenso präzise wie Nefertari. Deren Streitwagen prallte als Erster auf einen hethitischen. Ihre Augen blitzten voller Kampfeslust, als sie blitzschnell ihr Schwert zog, sich unter dem Hieb eines Hethiters wegduckte und ihm die Kehle durchtrennte.
    Es donnerte und klirrte fürchterlich, als die ersten Streitwagen aufeinanderprallten, umkippten und

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