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327 - Mit eisernem Willen

327 - Mit eisernem Willen

Titel: 327 - Mit eisernem Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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weiterziehen. Es ist nicht mehr allzu weit bis zum Dorf der Wilden.« Er sah Xij beim Einschlagen eines Herings zu. »Sie machen das nicht zum ersten Mal, wie ich sehe. Aber wenn ich Ihnen trotzdem behilflich sein darf...« Er bückte sich und wollte die Plane auseinanderfalten.
    »Lassen Sie nur.« Xij nahm sie ihm ab. »Wir kriegen das schon hin.« Merle drehte sich um und steckte zwei Stangen ineinander. Xij wusste , dass sie grinste. Sie selbst konnte es sich gerade noch verkneifen.
    »Wie Sie meinen, Mademoiselle Xij.« Chevalier spitzte die Lippen. »Wenn Sie es sich doch noch anders überlegen: Sie wissen, wo Sie mich finden.«
    Xij nickte. Chevalier ließ seine Finger betont unabsichtlich über ihre Hüfte streichen.
    »Hey!«, reagierte sie brüsk. Stand auf ihrem Körper das Wort Selbstbedienung geschrieben?
    »Mon dieu!« Das Grinsen wie ins Gesicht gemeißelt, hob er die Hände. »Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten, glauben Sie mir.«
    »Verkaufen Sie mich nicht für dumm, Chevalier!« Xijs Augen verengten sich. »Wenn Sie diese Scherze nicht unterlassen, trete ich Ihnen zu nahe. Und zwar hiermit.« Sie zeigte auf ihren Stiefel.
    Chevaliers Gesicht verwandelte sich in Ödland, sein Adamsapfel repetierte sichtbar. Wortlos wandte er sich ab und ging. Noch bevor er den nächsten Strauch erreichte, warf er einen Blick zurück.
    Xij wandte sich ab und half Merle mit dem Zelt. »Ist der immer so dreist?«
    »Du gefällst ihm«, sagte Merle.
    »Tja, Pech für ihn. Er ist nicht mein Typ.«
    »Wer ist denn dein Typ?«
    Irrte sich Xij, oder lag da ein begehrlicher Unterton in Merles Stimme?
    Xij sah sie an, während sie mit den Zeltplanen hantierte. Merles Blick war unmöglich zu deuten, der Zug um ihre Mundwinkel hatte etwas Spöttisches an sich. »Was glaubst du denn?«, stellte Xij ihr eine Gegenfrage.
    »Ich weiß nicht.« Merle hob die Schultern. »Vielleicht dieser Drax? Oder nein, ich hab’s! Der Android! Der kann eine Frau stundenlang auf Händen tragen!«
    Xij musste lachen, Merle stimmte mit ein. Sie bauten das Zelt vollständig auf. Im Inneren zogen sie dann die Schnüre durch die Ösen und befestigten die Plane. Merles nackter Unterarm berührte den von Xij.
    Ein Kribbeln durchlief sie.
    »Was wäre«, fragte Merle, »wenn du mein Typ wärst?«
    Xij hielt die Schnur wie eingefroren in der Hand. Sie sah Merle an. Das Lächeln war verschwunden, ihre Augen blickten seltsam undurchdringlich. Xij öffnete den Mund, um zu antworten, als draußen jemand »C’est servi!« rief.
    Ein Leschoneer steckte den Kopf ins Zelt. »Das Essen ist gleich soweit«, sagte er.
    »Schon?« Merle runzelte die Stirn.
    »Tja, Mademoiselle, Sie haben es womöglich nicht bemerkt, aber zwei unserer Jäger haben sich heute Mittag vom Trupp abgesetzt und sind vorhin erfolgreich zurückgekehrt.«
    Der Kopf verschwand. Und Xij beeilte sich, ihm hinterher zu huschen, um einer Antwort auf Merles Frage zu entgehen.
    Gemeinsam schlenderten die beiden Frauen zur Feuerstelle hinüber. Fast die komplette Mannschaft war versammelt. Rauchschwaden hingen in der Luft; Fleisch briet duftend an einem Spieß.
    Xij und Merle setzten sich. Ein Leschoneer reichte eine Schale herum, auf der Palm- und Kakaufrüchte lagen. Während des Essens bemerkte Xij, wie kurz angebunden Chevalier war. Er mied sie, sah sie kaum an und redete nicht viel. Wollte er seinen Männern nicht zeigen, dass er sie mochte, oder kam er mit ihrer Abfuhr nicht zurecht?
    Xij schmunzelte innerlich. Wolltest du nicht von ihm in Ruhe gelassen werden? , fragte sie sich. Wieso stört es dich nun, dass er dich links liegen lässt?
    Merle beendete ihr Mahl. Sie stand auf, schickte einen Gute-Nacht-Gruß in die Runde und verschwand in der einbrechenden Dunkelheit. Xij sah ihr nach. Auch sie war mit dem Essen fertig und sah keinen weiteren Grund, noch länger aufzubleiben. Der morgige Tag würde hart werden, da konnte ausreichend Schlaf nicht schaden.
    Sie stand auf und wünschte ebenfalls eine Gute Nacht. Die Soldaten nickten ihr zu. Chevalier war in ein Gespräch vertieft und beachtete sie nicht. Anscheinend zürnte er ihr tatsächlich.
    Das Mondlicht malte einen knochenbleichen Schein über die rechte Zelthälfte. Irgendwo schickte ein Tier seinen dumpfen, hohl klingenden Gesang durch die Nacht.
    Xij bückte sich, öffnete den Reißverschluss und kroch durch das Moskitoonetz ins Innere. Merle war gerade dabei, den Schlafsack auszubreiten. Sie trug nur noch ihren Slip. Ihre Brüste

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