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327 - Mit eisernem Willen

327 - Mit eisernem Willen

Titel: 327 - Mit eisernem Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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hoben und senkten sich auf erregende Weise, als sie ihr Haar öffnete. Sie lächelte Xij zu, schwang ihre braungebrannten Beine hoch und schlüpfte in den Schlafsack. Der Anblick der Falte, die dabei zwischen Oberschenkel und Hüfte entstand, verursachte Xij einen wohligen Schauer.
    Schluss damit! , mahnte sie sich.
    Xij entkleidete sich und legte sich schlafen. Ein verstohlener Blick auf Merle zeigte ihr, dass diese ihr den Rücken zugewandt hatte. Also war das vorhin nur Spaß , dachte Xij beruhigt.
    Dennoch, sie konnte nicht einschlafen. So vieles ging ihr durch den Kopf. Matts Sorgen, diese unheimlichen Vögel, Chevalier und die Expedition. Als sie glaubte, wegzudämmern, rief der Zeltgeruch Erinnerungen an eine Karavelle hervor. Sie sah sich unter Deck sitzen. Jemand sagte etwas auf Spanisch, die Luke öffnete sich knarrend und ein paar schwarze Schuhe, in denen weiß bestrumpfte Beine steckten, kamen die Holztreppe herunter.
    Xij fuhr hoch. Es war immer noch dunkel, Merle atmete ruhig und gleichmäßig neben ihr.
    Sie drehte sich zur Seite. Xij hätte schwören können, vorhin Zuneigung Merles in Blick gelesen zu haben. Aber da war noch etwas anderes gewesen, etwas, das sie nicht deuten konnte.
    Sie beobachtete die Silhouette der jungen Frau. Dann legte sie sich auf den Rücken und sah zum dunklen Zeltdach. Xij fühlte ihr Herz laut in ihrem Brustkorb pochen. Nun, da sie das Dach anstarrte, wurde ihr bewusst, was sie in Merles Augen gesehen hatte: Traurigkeit war es gewesen. Eine unerklärlich maßlose Traurigkeit.
    Verwirrt drehte Xij sich zur Seite.
    Schließlich schlief sie ein.
    ***
     Kuxetlan führte den Panthaa aus einem Mangrovendickicht und befahl ihm, sich zu setzen. Die Nachtwolken waren bizarre Gebilde, die den Mond verdeckten. Lediglich das Wasser der Cenote schickte einen violett-grünen Schimmer aus der Tiefe.
    Der perfekte Zeitpunkt.
    Der Medizinmann gab seinen Kriegern ein Zeichen. Lautlos schwärmten sie aus. Durch die Sträucher sah Kuxetlan den schwachen Schein des Feuers. Er lächelte bitter. Manchmal waren sie schrecklich dumm, die Hellhäutigen. Sie wussten zwar, dass das Feuer Raubtiere fernhielt, aber sie dachten nicht daran, dass es Feinde anlockte.
    Sie besaßen mächtige Waffen, die sein Volk fürchtete. Vielleicht war das der Grund für ihre Selbstsicherheit. Kuxetlan hatte selbst einmal erlebt, was diese Waffen anrichteten. Als sie vor vielen Monden in das große Steinlager eingedrungen waren, waren zwei seiner Krieger von ihnen vernichtet worden. Die Hellhäutigen hatten eiserne Stöcke, die Eisenkugeln verschossen. Wenn die Hellhäutigen wollten, konnten sie mit diesen Waffen den Stamm der Unsichtbaren im Handumdrehen auslöschen.
    Da half nur eine List.
    Kuxetlans schwielige Hand strich über den Strick, der dem Panthaa um den Hals hing. Dann holte er ein Stück Fleisch, einen steinernen Stößel und ein Schälchen aus einer Tragetasche. Aus einem Säckchen, das er um den Hals trug, schüttelte er einige Körner in seine Hand. Als er damit begann, sie in dem Schälchen zu Pulver zu zerstoßen, schnurrte der Panthaa wohlig.
    Die Laute eines Nachtvogels ließen den Medizinmann aufhorchen. Ohne in seinem Tun innezuhalten, musterte Kuxetlan die Umgebung. Er beendete seine Arbeit, strich mit einem fasrigen Agavenstück das Pulver über den feuchten Fleischbrocken und hielt diesen dem Panthaa hin, der das Fleisch gierig verschlang. Jetzt würde alles sehr schnell gehen. Das Pulver ging sofort ins Blut und machte den Panthaa fou , verrückt. Kuxetlan war der Einzige, der ihn dann noch kontrollieren konnte.
    Der Medizinmann duckte sich und schlich durch das Dickicht. Der Panthaa folgte, tapste benommen hinter ihm her. Kurz bevor er den Rand des Lagers erreichte, ging Kuxetlan in die Hocke und lugte hinüber zur Cenote. Insgesamt hatte er zwei Wachen gezählt. Eine davon stand am Rand des Wasserlochs.
    Ein Schemen schlich nahe der Cenote aus dem Gestrüpp und führte die Arme zum Mund. Kuxetlan hörte ein wohlbekanntes, zischendes Geräusch.
    Der Giftpfeil aus dem Blasrohr erwischte den Wächter präzise. Der Mann griff sich an den Hals und kippte um. Der Krieger huschte zu ihm, hob ihn an und ließ ihn ins Wasser gleiten. Kuxetlan lauschte dem Gluckern.
    Er musste nicht mehr lange warten. Die ausgesandten Krieger kamen zurück, einer mit Blut an den Händen. Er deutete auf das Wasserloch und Kuxetlan nickte. Der Panthaa stieß ein Fauchen aus.
    Der Medizinmann befahl den Kriegern, sich

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