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329 - Die Fährte der Roboter

329 - Die Fährte der Roboter

Titel: 329 - Die Fährte der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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Palisadenzaun, die offenbar Takeos Ziel gewesen war. Über eine Breite von etwa fünf Metern war das Holz bis auf den Boden weggekokelt, nur ein schwarzer Fleck aus schwelender Asche war zurückgeblieben. Die Indios hatten eine Kette gebildet und schütteten Eimer mit Wasser und Sand auf die noch brennenden Partien. Es sah aus, als bekämen sie den Brand unter Kontrolle.
    »Dort ist er raus«, stellte Xij Hamlet fest. Sie war in die Hocke gegangen und betrachtete Mikis Fußabdrücke, die sich tief in Sand und Asche gebohrt hatten.
    Matt versuchte zu erkennen, was hinter der Lücke lag, aber der Wasserdampf und der Rauch verdeckten die Sicht. Nur die Geräusche eines Kampfes deuteten darauf hin, dass weder die Angreifer, noch die Verteidiger aufgegeben hatten.
    »Es hilft nichts – wir müssen hinterher«, meinte Matt und presste sich den rechten Ärmel vor Mund und Nase, um durch den Stoff seines Ärmels zu atmen.
    Xij tat es ihm gleich, auch wenn ihr in ihrem ärmellosen Top nichts anderes übrig blieb, als flach in die Armbeuge zu atmen.
    Die Indios hielten kurz mit ihren Löscharbeiten inne, als Matthew und Xij sich dem Durchgang näherten. Auch hier hatte Matt wieder den Eindruck, als wüssten die Eingeborenen längst, mit wem sie es zu tun hatten. Wie war das möglich?
    Sind sie vielleicht telepathisch begabt?, fuhr es Matt durch den Sinn. Ein geistiges Kollektiv? Das würde Einiges erklären.
    Aber darüber konnte er sich später noch Gedanken machen. Erst einmal war wichtig, dass sie den Kontakt zu Miki Takeo nicht verloren. Wenn sie ihn nicht stoppen konnten, würde er die Reihen der Metallos als mächtige Waffe ergänzen.
    Glücklicherweise wusste er, wie man den Androiden stoppen konnte; er musste nur nahe genug an ihn herankommen. Auf dem Weg von Waashton zum Flächenräumer hatte Takeo ihn in eine elementare Funktion seines Kunstkörpers eingeweiht: die Notabschaltung. Er hatte befürchtet, dass es zu Kompatibilitätsproblemen mit dem Flächenräumer kommen könnte und Matt gebeten, in diesem Fall die Verbindung zu trennen – notfalls mit besagter Taste, die sich unter einer verborgenen Abdeckung in seinem Nacken befand.
    Damals war eine Abschaltung nicht notwendig geworden... heute konnte das Wissen um diese Funktion ihr und auch Takeos Leben retten.
    »Augen zu und durch!«, murmelte der Mann aus der Vergangenheit und machte mit gesenktem Kopf ein paar schnelle Schritte durch die qualmenden Trümmer. Hinter ihm hustete Xij, aber gleich darauf war auch sie aus dem rauchigen Dunst heraus und kam neben ihm zum Stehen.
    Matthew hatte einen solchen Anblick erwartet: Das Gelände schien in drei etwa gleich große Streifen eingeteilt. Dicht an der Stadtmauer war es von Gräben und Gruben durchzogen; Schützengräben und Schutzwälle reihten sich aneinander. In Lendenschurze gekleidete Indios feuerten mit Maschinengewehren Richtung Dschungel, der sich etwa hundert Meter entfernt erhob. Auf der freien Grünfläche dazwischen irrten orientierungslose, teils schwer verletzte Menschen hin und her. Hier und dort brachen Roboter aus dem Unterholz, schnappten sich einen Bewusstlosen oder Toten, der noch über eine Schlange verfügte, betäubten sie und rissen sie ihrem Träger vom Hals.
    Matt stellte erneut fest, dass die angreifenden Roboter alle verschieden aussahen; keiner glich dem anderen. Einige waren klobig und schwer, andere schlanker, filigraner gearbeitet. Aber eines – das konnte er nun aus relativer Nähe genau erkennen – hatten sie gemeinsam: Sie sahen aus, als wären sie aus Schrottteilen zusammengesetzt. Das war keine Robot-Armee aus irgendeiner hochmodernen Produktionshalle, das waren allesamt Unikate, die jemand oder eine Gruppe mit einfachen Mitteln zusammengeschweißt hatte! Dass sie trotzdem als Einheit funktionierten, musste bedeuten, dass ihr Erschaffer ein technisches Genie war.
    Granaten flogen. Erde und Pflanzenteile spritzten umher. Weitere Explosionen und Schreie folgten. Überall schwelten kleine Brände im Dschungel oder in den Kratern, die den Grünstreifen wie eine bizarre Mondlandschaft aussehen ließen. Die Szene sah fast so aus wie die Landung der Alliierten in der Normandie – die Matt auch nur aus dem Kino kannte.
    »Da ist Takeo!«, rief Xij. Matts Blick folgte ihrem gestreckten Arm, bis er den Androiden entdeckte. Miki richtete sich gerade auf und stopfte sich ein weiteres Too’tem in den Rückenkorb. Er verhielt sich exakt wie die restlichen Metallos.
    Die Indios schienen

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