329 - Die Fährte der Roboter
Verletzten hatten, formte Xij mit den Lippen ein stummes »Ich gehe schon!« und deutete auf das Zimmer, in dem das Baby plärrte. Matt nickte und sie verschwand nach nebenan.
Matt selbst ging neben Itzel und Gilbeeto in die Knie und besah sich den Mann, der dort ohne Regung lag. Entgegen seiner ersten Vermutung war er nicht verletzt; jedenfalls nicht äußerlich. Und er war wach! Seine Augen standen offen, blickten aber ins Leere. Hatte er einen Schock?
»Mi padre!«, klagte Gilbeeto. »Er ist verloren!«
Matt tastete nach dem Handgelenk des Mannes und versuchte den Puls zu finden. Die Haut war ungewöhnlich kühl, aber sein Herzschlag schien normal zu sein. In ruhigen, gleichmäßigen Zügen hob und senkte sich die Brust des Mannes. Es war, als läge er in einem Wachkoma.
»Was ist mit ihm?«, fragte Matt an Itzel gewandt, ohne Hoffnung, eine brauchbare Antwort zu erhalten.
Tränen liefen ihr die Wangen herab. »Sein Too’tem ist fort!«, sagte sie mit brüchiger Stimme. »Er ist gefangen in der Großen Leere! Von dort wird er niemals zurückkehren!«
Große Leere? Meinte Itzel ein Koma?
Sein Too’tem ist fort! , klang ihre Stimme in Matt nach. Tatsächlich lag keine Schlange um seinen Hals. Matthew hatte dem Umstand bislang keine große Bedeutung zugemessen, aber nun...
War möglicherweise das Fehlen der Schlange am Zustand des Mannes schuld? Das hätte für eine Art von... symbiotischer Verbindung zwischen dem Tier und seinem Träger gesprochen. Höchst interessant...
Xijs Versuche, Noorita zu beruhigen, hatten nur bedingt gefruchtet, denn sie trug den Säugling in ihrer Armbeuge wiegend zu seiner Mutter. Itzel hatte sich inzwischen wieder unter Kontrolle, wirkte gefasster. Auch Gilbeeto wurde ruhiger. Es war wohl nur der erste Schock gewesen, der sie so hatte zusammenbrechen lassen.
Itzel nahm Xij das Baby ab. Sofort wurde es etwas stiller. »Diandro ist mein Mann«, erklärte sie, was längst offensichtlich geworden war. »Er hat mit unseren Kriegern vor der Stadt gegen die Metallos gekämpft, und jetzt...« Ein Schluchzen kam über ihre Lippen. »Wir haben immer geahnt, dass es eines Tages passieren würde. Dass die Dämonen auch sein Too’tem rauben würden, so wie sie es schon mit vielen von uns getan haben.« Sie schüttelte fassungslos den Kopf. »Aber jetzt, wo es geschehen ist, wird es deswegen nicht einfacher.«
»Was ist mit ihm?« Xij prüfte ebenfalls Atem und Puls, wie Matt es bereits getan hatte. »Seine Augen sind offen. Ist er wach?«
»Wenn einer seines Too’tems beraubt wird, versinkt er in der Großen Leere, ist dort gefangen, bis er wieder mit seinem Begleiter vereint ist. Bis dahin ist sein Körper nur eine leere Hülle, nur ein Abbild des Menschen, der er war.« Itzel strich ihrem Mann zärtlich über die Wange. »Er lebt und lebt doch nicht. Dieser Zustand ist grausam.«
»Können wir etwas tun?« Matt hatte es ausgesprochen, ohne darüber nachzudenken. Zu helfen war für ihn wie ein Reflex, selbst in dieser undurchsichtigen Situation, bei der er nicht einmal wusste, ob er auf der richtigen Seite stand. Ob es überhaupt Seiten gab.
Gilbeeto rieb sich die Augen. »Padre braucht sein Too’tem. Wenn es eine Möglichkeit gäbe, es zurückzubekommen, es den Metallos abzunehmen...« Er ließ die Schultern hängen. »Aber die gibt es wohl nicht.«
Xij richtete sich wieder auf und überlegte. »Warum sind die Roboter hinter euren Totemtieren her? Was wollen sie damit anfangen?«
»Niemand weiß es«, antwortete Itzel. »Eines Tages kamen sie und begannen, die Too’tems an sich zu reißen. Wir wehrten uns, aber sie waren zu stark. Dann besorgten wir uns mächtige Waffen, aber auch die helfen nur wenig. Es ist immer nur ein kurzer Frieden, wenn die Metallos wieder abziehen.« Ein wütender Unterton mischte sich in ihre Stimme. »Sie bekommen nie genug!«
»Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, Diandro auch ohne die Schlange wieder... zu sich zu bringen«, meinte Xij vorsichtig. »Matt, im Shuttle haben wir die Möglichkeiten, ihn besser zu untersuchen. Takeo kann uns bestimmt dabei helfen. Ich würde vorschlagen, wir checken ihn dort einmal durch.«
»Und was ist mit den Metallos?« Matt war noch dabei, in seinem Kopf die Prioritäten zu sortieren.
Xij Hamlet schnaubte und deutete mit dem Kinn auf Itzel und Gilbeeto. »Die Roboter laufen uns nicht weg. Wir sollten erst mal den beiden helfen.«
Matt nickte. »Du hast recht. Versuch ihnen zu erklären, was wir vorhaben. Ich
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