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33 - Die Werwölfe von Kregen

33 - Die Werwölfe von Kregen

Titel: 33 - Die Werwölfe von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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mich mit gewohntem spöttischen Ausdruck an und rief: »Also gut, Dray, ich biete dir meine Kehle. Vielleicht bist du doch noch nicht ganz so abgeschlafft.«
    Darauf gab es keine Antwort. »Gehen wir in den Pfeilbauer-Turm, um uns die Kehle anzufeuchten. Seg wartet bestimmt schon.«
    Nach dem Duschen trockneten wir uns ab. Dann legten wir weite Roben an, verließen den Sportsaal und gingen zum Pfeilmacherturm hinüber. Das Bauwerk hatte früher Jadeturm geheißen, bis Seg, der vorher hier Kov war, ihm den neuen Namen gab. Wir befanden uns in einer Anlage, die Turko seinen Palast nannte – genaugenommen handelte es sich um die Burgfeste Falnagur, die hoch über der Hauptstadt Falanriel aufragte.
    »Ich gebe zu, ich bin überrascht, daß du den Pfeilmacherturm nicht längst umgetauft hast, Turko.«
    »Außerhalb Herrelldrins bedeuten Namen wenig, Dray. Und sicher findest du genug andere Gründe, über mich zu spotten. So trage ich manchmal ein Schwert ...«
    Ich war ehrlich erstaunt.
    »Was?«
    »O aye, das tue ich.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Da friert doch eher Eis in einer herrelldrinischen Hölle!«
    »Seit du mich zum Kov von Falinur gemacht hast, haben sich die Dinge eben verändert.«
    »Zum Besseren, davon bin ich überzeugt. Laß uns nur erst Jhansi endgültig vertrieben haben.«
    »Ich wünschte, ich wäre bei der kleinen Aktion dabei gewesen. Willst du das Scharmützel wirklich die Schlacht von Marndor nennen?«
    »Wenn es nur um mich ginge, würde ich mir die Mühe sparen. Aber es war ein Kampf. Soldaten sind gestorben. Es gab mutige Taten. Die Männer verdienen es.«
    »Du meinst – Orden?«
    »Warum nicht? Auf jeden Fall lohnt es einen Bob, den man sich voll Stolz an die Brust heftet.«
    »Einverstanden.«
    Wie wir schon vermutet hatten, war Turko mit seinem Teil der Armee in Bedrängnis geraten und hatte einen Kurier geschickt, der uns den Wechsel des Treffpunkts mitteilen sollte. Die Folge davon – viele Männer lagen in den Lazaretten. Das große Problem bestand darin, daß Jhansi nach seinem Pakt mit den nördlich von ihm operierenden Ractern Söldner von Übersee anwerben und sich im Kampf viel stärker hervortun konnte. Die Grenze zwischen Falinur und dem westlich gelegenen Vennar verlief nach Norden und Süden und war praktisch nicht zu verteidigen. Jhansi konnte sich immer neue Stellen für seine Überfälle aussuchen, angreifen und wieder verschwinden. Turko hatte schon gute Fortschritte bei der Säuberung Falinurs erzielt. Jetzt sah es so aus, als sei die ganze Arbeit umsonst gewesen.
    Die Feste Falnagur war nach heftiger Belagerung erobert worden, und jetzt hatte Turko in seiner Provinzhauptstadt das Sagen. Während wir durch den Innenhof schritten und dann eine schmale Wendeltreppe erklommen, dachte ich daran zurück, wie ich Seg an dieser Stelle besucht hatte. Die Zeiten ändern sich. Damals kannte Segs Frau Thelda kein anderes Thema als Königin Lushfymi aus Lome. Thelda war inzwischen glücklich mit Lol Polisto verheiratet. Der alte Herrscher war tot, und Königin Lust wollte tatsächlich meinen Sohn Drak heiraten.
    Wo sich Thelda im Augenblick aufhalten mochte ... tsleetha-tsleethi: gemach, gemach! Diese Information hätte Seg aus der Ruhe bringen können. Vielleicht auch nicht. Nein, natürlich nicht. Seg hatte Thelda für tot gehalten, er hatte angenommen, sie wäre zu den Eisgletschern Sicces eingegangen. Daß sie lebte und mit Lol Polisto glücklich war, hatte ihm gewissermaßen Frieden beschert, denn in Milsi hatte Seg die vollkommene Partnerin gefunden.
    Kapt Erndor gesellte sich vor den Privatgemächern zu uns.
    »Hai, Erndor!« rief ich und gab ihm die Hand. »Es freut mich sehr, dich zu sehen.«
    »Lahal, Strom. Wir stecken ein wenig in der Klemme, das siehst du selbst. Aber nachdem du nun hier bist ...«
    »Kov Seg und ich bringen einige Regimenter mit.«
    »Meine Worte bezogen sich nicht auf Regimenter, Strom.«
    Da hatte er wohl recht. Die alten valkanischen Freiheitskämpfer, die sich viel darauf einbildeten, mich Strom zu nennen und nicht Majister, können einiges aushalten. Sie sind wirklich kernig-rauh. Zum Beispiel Kapt Ender, der mit mir Schulter an Schulter für die Säuberung Valkas gekämpft hatte – der konnte sich zwischen zwei Mühlsteine werfen und die zu Pulver zermahlen.
    Gleichwohl haben Valkanier auch eine leichtfertige, spitzbübische Seite, nichts mögen sie lieber als ein Lied anzustimmen und einen Kummer zu ertränken. Auf das Schwenken

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