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33 - Die Werwölfe von Kregen

33 - Die Werwölfe von Kregen

Titel: 33 - Die Werwölfe von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Rest der Flasche ein.
    »Ich trinke das eben noch aus. Es gibt mit Turko noch ein paar Einzelheiten zu besprechen.«
    So brachen Seg und ich gemeinsam auf. Man hatte uns in schönen Gemächern auf der anderen Seite des Hofes untergebracht. Das steinerne Tor wurde von einem von Turkos Männern und einem Kampeon aus der 1SWH bewacht. Die beiden salutierten, als wir ihnen eine gute Nacht wünschten. Der Vorraum war mit Teppichen ausgelegt und präsentierte Krüge aus pandahemischer Keramik, die überlebensgroße Statue einer tanzenden Talu, schwere Sturmholzstühle und einen breiten Tisch, auf dem Besucher ihre Mäntel ablegen konnten. Der Teppich fühlte sich unter unseren Füßen sehr dick an.
    Seg gähnte.
    »Ich freue mich eigentlich auf mein Bett, mein alter Dom. Bis morgen früh!« Schnellen Schrittes ging er die Treppe hinauf. Dabei stieß er beinahe mit einem Mädchen zusammen, das die Stufen herabkam. Sie hatte eine gelbe Schürze umgebunden und trug ein Messingtablett, auf dem eine halbe Flasche, zwei Krüge und ein Teller Palines standen.
    Mit gewohnter Zuvorkommenheit entschuldigte sich Seg, überzeugte sich, daß dem Mädchen nichts geschehen war, und entschwand nach oben.
    Sie kam an mir vorbei und wollte die Augen dabei eigentlich gesenkt halten, doch konnte sie einem schnellen kurzen Blick in mein Gesicht nicht widerstehen. Ich rang mir eine Grimasse ab, die als Lächeln durchgehen mochte, und sagte: »Die Wächter sind dir dankbar, daß du dich um sie kümmerst, glaube mir.«
    Sie errötete, brachte ein piepsiges: »Jawohl, Majister« heraus und huschte nach draußen. An ihren Pantoffeln bemerkte ich hübsche weiße Schleifen.
    Ich hatte gerade die oberste Stufe erreicht, als ich von draußen das Klappern vernahm. Ich blieb stehen, legte eine Hand auf die Balustrade und schaute in die Vorhalle hinunter.
    Die Lampen warfen wirre Lichtfelder auf den Teppich, betonten die phantastischen Verzierungen eines roten Krugs. Die Blüten füllten die Luft mit einem zugleich schweren und aufmunternden Geruch.
    Durch die offene Tür erreichten mich zwei Geräusche, die einen schrecklichen Kontrapunkt bildeten.
    Das entsetzte Schreien eines Mädchens. Und das fauchende Knurren eines Ungeheuers.
    Wie ein Verrückter rannte ich die Treppe wieder hinunter.
    Auf halbem Wege erblickte ich die schlanke graue Gestalt, die hinter dem Mädchen hersprang. Die Kleine wollte fliehen, stürzte aber haltlos auf den luxuriösen Teppich.
    Gleich würde der Werwolf seine langen gelben Reißzähne in den weichen Körper bohren.
    Es gab für mich nur eine Möglichkeit.
    Mit einem kämpferischen Aufschrei stürmte ich die Treppe hinunter und zog dabei mein Schwert, mein nutzloses Schwert aus Stahl.

16
     
     
    Stahl! Stahl! Nutzloser Stahl ...
    Der hübsche Drexer, der in den Waffenschmieden Valkas entstanden war, darauf angelegt, die besten Elemente des havilfarischen Thraxters, des vallianischen Clanxers und des sagenhaften Savantischwertes in sich zu vereinen, die ganze Geschicklichkeit, Umsicht, all das Wissen und Können – es sollte umsonst sein, ohnmächtig, verschwendet ...
    Ich eilte so schnell die Treppe hinab, daß ich beinahe auf die Nase gefallen wäre. Der Werwolf erblickte mich. Die im Lampenschein rötlich schimmernden Augen schienen Funken zu sprühen. Speichel hing dick und klumpig zwischen den Lefzen. Er atmete schwer. Er ließ keinen Zweifel daran, was er war: ein böses, lebensgefährliches Geschöpf, das so etwas wie menschliche Gnade nicht kannte.
    Der Werwolf sprang über das Mädchen, um mich anzugreifen. Er fauchte die Treppe herauf und zog dabei die schwärzlichen Lippen zurück, um die spitzen Hauer bloßzulegen. Am Nacken sträubte sich das Fell zu einer dicken Bürste. O ja, trotz der Eile, mit der ich mich bewegte, sah ich, daß ich es hier mit einem teuflischen Werwolf zu tun hatte.
    Von der vorletzten Stufe sprang ich ab. Ich sauste in hohem Bogen über den Rücken der Bestie und landete katzenfüßig auf dem Teppich. Mit einem furchterregend tiefen Knurren fuhr sie herum. In dem Herzschlag vor dieser Wende hieb ich mit dem Schwert nach ihr und brachte ihr am Hinterbein einen tiefen Schnitt bei.
    Der Werwolf schrie auf – wer hätte das nicht getan? – und wich aus. Mein zweiter Hieb verfehlte knapp die zurückweichende Schnauze.
    Die Wunde am Hinterbein behinderte das Ungeheuer nicht im geringsten. Es schien völlig unberührt zu sein.
    Mit einer gutturalen Lautexplosion sprang es erneut

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