33 - Die Werwölfe von Kregen
Aspekte, die mich interessieren. Deb-Lu ist im Augenblick sehr beschäftigt.«
Nichts lag mir ferner, als danach zu fragen, was zwischen diesen beiden mächtigen Zauberern vorging. Sie waren Freunde. Davon war ich überzeugt, und beide hatten mir und Vallia schon vorzügliche Dienste geleistet. Khe-Hi machte sich auf den Weg in die Küche, während seine Jünger die Zutaten zusammenzutragen begannen.
Bei der Zusammenstellung der Ingredienzien würde es keine Panne geben. O nein! Khe-Hi war um etliches jünger als Deb-Lu und befand sich von Periode zu Periode im Aufschwung, was seine magischen Fähigkeiten betraf – jedenfalls hatte ich den Eindruck. Ich kannte ihn länger als Deb-Lu, und weil Delia mir aufgetragen hatte, ihn aus einem Loch herauszuholen, sah er sich in meiner Schuld. Wir hatten oft genug darüber diskutiert und waren wohl zu der Erkenntnis gekommen, daß unsere Freundschaft und gegenseitige Loyalität auf einer viel höheren Ebene angesiedelt waren, als sie nur von Dankbarkeit definiert werden konnte.
Im Rückblick auf die anstrengenden Tage in Falinur, die wir mit dem Bemühen verbrachten, die Grenze zu halten, Layco Jhansi zurückzuwerfen und mit den verdammten Werwölfen fertigzuwerden, ist mir vor allem ein Gefühl der Ratlosigkeit in Erinnerung. Was immer ich auch unternahm, führte in eine Sackgasse. Wir schickten Luftpatrouillen los und konnten mehrere feindliche Vorstöße abfangen. Alle Beteiligten leisteten hervorragende Arbeit. Die Soldaten flogen los oder marschierten ins Feld und setzten sich nachdrücklich ein. Wir hielten Jhansi in Schach und starteten sogar eigene Überfälle gegen ihn.
Aber wohin sich der Herrscher von Vallia auch wandte – kurze Zeit später erschienen auch die Werwölfe.
Dies lag nach einiger Zeit offen auf der Hand.
Wir erwischten drei weitere dieser armen Geschöpfe. Alle drei waren Mitglieder meines Gardekorps.
Ich begann ernsthaft mit dem Gedanken zu spielen, die 1SWH und die 1GJH nach Vondium oder zu Drak zu schicken.
Dann kam es zu einer besonders unangenehmen Szene. Wir befanden uns im hohen Norden und verfolgten einen Angreifertrupp. Wir hatten die Teufel überrascht, die gerade einen entlegenen Hof niederbrannten. Als wir später inmitten der Ruinen der Anlage Rast machten, wurden nicht weniger als vier Mädchen aus dem Ort auf die schreckliche und vertraute Weise getötet: ihnen wurde die Kehle zerfetzt.
Daraufhin stellten wir eine Falle und erwischten den unsäglichen Ganchark.
Der Mann entpuppte sich als Nalgre die Nachhut, ein Mitglied des ausgewählten Trupps, der für Turkos Sicherheit sorgte.
Andrinos, der Khibilringer, der jetzt ein gutes Verhältnis zu Turko hatte, schüttelte den Kopf und schürzte die Lippen. Wir standen um den Toten herum.
»Dies alles verheißt nichts Gutes«, sagte er.
»Warte, Andrinos! Wir wollen sehen, ob er spricht.«
Aber außer Larghos m'Mondifer öffnete kein Toter die Augen und den Mund und richtete das Wort an mich – jedenfalls bis jetzt nicht ...
In jenen schlimmen Tagen kamen Elemente des alten Dray Prescot wieder an die Oberfläche. Mehr als ein Mann zuckte vor mir zurück, obwohl ich ihn ganz gelassen anschaute. Die Atmosphäre heizte sich auf. Wir waren zu wenig Leute für die Probleme, die uns heimsuchten, aber das war eigentlich keine neue Sache, sondern im Grunde schon die Norm.
Zufällig hörte ich an einem Regenabend durch eine Zeltöffnung ein Gespräch mit. Der Lauscher an der Wand ... ich kenne das alte Sprichwort.
Zwei Soldaten aus einem Regiment, das Turko zugeordnet war, unterhielten sich in jenem leisen murmelnden Ton, der erkennen ließ, daß sie alte Freunde waren und sich vor Lauschern nicht fürchteten.
»Ich sage dir eins, Nath, das Land ist verflucht.«
»Das stimmt, bei Vox! Und das alles, seitdem dieser Kov Seg zurückgekehrt ist. Er wurde ja schon einmal von hier vertrieben ...«
»Aye. Aber Kov Turko geht strenger gegen die Sklavenherren vor.«
»Das mag ja sein, Mondo. Aber es stimmt garantiert, daß Seg von Werwölfen angesteckt wurde – in seinem eigenen Königreich, in welcher teuflischen Ecke der Welt das auch liegen mag. Er hat es selbst gesagt.«
Ich bückte mich in die Zeltöffnung, trat über die Spannleine und sagte: »Aufstehen! Achtung!«
Die beiden erkannten mich und rappelten sich auf. Sie versuchten Haltung anzunehmen, was ihnen aber kläglich mißlang, so heftig zitterten sie.
»Ich werde euch nicht auspeitschen oder foltern lassen, nicht einmal
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