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34 - Die Hexen von Kregen

34 - Die Hexen von Kregen

Titel: 34 - Die Hexen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Seidenschnur um den Hals hing. Bei Zair! Das war alles so lange her. Nun war ich ein einwandfrei ausgewiesener, legaler Hyr-Paktun – kein Täuscher.
    Wir wechselten sporadische Worte, denen ich entnahm, daß Nalgre der Punkt etwas erstrebte, worüber er sich nicht ausließ. Er sagte nur: »Ich entdecke in mir ein seltsames Empfinden für die Menschen von Vallia. Sie tun mir beinahe leid. Doch schenken uns unruhige Zeiten unseren Lebensunterhalt, Bruder, was wollen wir uns da beschweren?«
    »Wenn ganz Vallia im Frieden liegt«, sagte ich etwas unvorsichtig, »finden wir Paktuns schon anderswo Arbeit.«
    »Für einen Mann, der Kadar der Stumme heißt, sagst du erstaunliche Dinge, wenn du mal das Wort ergreifst – Dinge, die dem Lauf der Ereignisse weit voraus sind.«
    Ich konzentrierte mich wieder auf meine Rolle und antwortete nicht.
    Als wir Fakransmot erreichten, stellten wir fest, daß hier zwar Söldner angeworben wurden, daß die Kov-Witwe ihr Hauptquartier aber nach Norden verlegt hatte, beinahe in die Berge des Nordens, die oft auch die Schneeberge genannt werden.
    Nalgre der Punkt schaute über den Hof der Taverne, in dem Männer rekrutiert wurden und in dem die rote und grüne Sonne rubrinrote und jadegrüne Streifen über wartende Männer, Satteltiere und herumeilende Sklaven legte. Er hob eine kräftige Hand ans Kinn.
    »Man hat mir gesagt, in Vallia wird es erst hinter den Schneebergen richtig kalt.«
    »Das stimmt, Zhan * «, sagte der Hikdar am Tisch. »Nun unterschreib hier und ...«
    »Ich hatte es mir eher in den Kopf gesetzt, mich der Kov-Witwe anzuschließen.«
    Ich stand an Nalgres Seite und sagte sofort: »Ich auch!«
    »Das ist natürlich eure Entscheidung.« Der Hikdar, der mit schwarzen und weißen Farben, den Farben der Racter, prächtig herausgeputzt vor uns stand, verzog das Gesicht und deutete uns damit an, daß er uns ins Vertrauen zog. »Uns ergeht es hier unten gegen die Streitkräfte des sogenannten Herrschers von Vallia viel besser als den Leuten im Norden, die gegen den König von Nord-Vallia antreten müssen.«
    Er unternahm keinen weiteren Versuch, uns in sein Regiment zu locken. Als wir ablehnten, winkte er uns mürrisch fort.
    Draußen fragte Nalgre: »Reiten wir nach Norden?«
    »Aye.«
    »Aber vorher sollten wir, bei Beng Dikkane, eine andere Taverne aufsuchen, um uns ein bißchen zu erfrischen.«
    Ich will Ihnen die ermüdenden Einzelheiten unseres Rittes nach Norden ersparen. Nalgre der Punkt entpuppte sich als angenehmer Gefährte. Er plagte sich mit einer geheimen Kränkung, ihn bekümmerte etwas, das ihn keinen Augenblick aus den Klauen ließ; trotzdem war er fröhlich und wachsam. Ich erkundigte mich, so gut es ging, und gewann den Eindruck, daß jedermann annahm, die Kämpfe im Norden und im Süden würden mühelos gewonnen. Die Kov-Witwe wechselte von Front zu Front. Es gab nicht den geringsten Hinweis darauf, daß sie sich selbst schon auf dem Totenbett sah. Was ihren Sohn betraf, Kov Nath, so wurde er allgemein als Schwächling und unfähiger Staatsmann bezeichnet.
    Wenn die alte Schrulle dem Tod wirklich noch nicht nahe war, verschwendete ich hier vielleicht meine Zeit. Tröstlich war allein die Tatsache, daß Csitra mich nicht aufspüren und meinem Volk daher keine weiteren Plagen oder Flüche bringen konnte.
    Zuletzt faßte ich den Entschluß, mich gründlich umzuschauen, herauszufinden, was es herauszufinden gab, und dann schleunigst nach Hause zurückzukehren.
    Ha!
    Natyzha Famphreon mochte wirklich im Sterben liegen oder sogar schon tot sein, und aus offenkundigen Gründen würde diese Wahrheit niemand bei Hofe einräumen. Diese Möglichkeit veranlaßte mich, mit Nalgre dem Punkt nach Norden zu reisen. Ich hatte Natyzha etwas versprochen, auch wenn sie mein Feind war, und gedachte dieses Versprechen einzulösen, so gut es gelänge.
    Nalgre stammte aus Whonban in Loh und schilderte mir diesen rätselhaften Ort in Umrissen. Ich gab vor, aus Hamal zu kommen, was mir damals vernünftig erschien.
    Nalgre hatte früher einen eigenen Söldnertrupp kommandiert. Es geschieht nicht selten, daß Zhan-Paktuns Gefolgsleute anziehen, denen sie Arbeit und Beute versprechen. Einzeln reitende Zhan-Paktuns haben zumeist eine buntgescheckte Vergangenheit. Nalgres Horde war bei einer katastrophalen Schlacht entscheidend dezimiert worden. Sein Verhalten und die Worte, die er nicht aussprach, verrieten mir, daß er nicht den Schwung hatte, eine neue Gefolgsgruppe um sich zu

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