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34 - Die Hexen von Kregen

34 - Die Hexen von Kregen

Titel: 34 - Die Hexen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Morgenröte gefertigt wird. Ich besaß einen Kax, Schulterstücke, Armschoner und Beinschienen. Trotz meiner Zurückhaltung hatte ich Zweifel, ob ich das alles auf einmal würde benützen können. Eine Rüstung zu tragen, ist irgendwie komisch: man braucht sie dringend in der Hitze des Kampfes, doch leidet man darunter und sehnt sich nach mehr Bewegungsfreiheit.
    Jedenfalls hatte ich sie dabei, wenn ich sie brauchen sollte. Ich ließ die Zorca im Schritt gehen. Nach einiger Zeit erreichte ich den Rand des Waldgebietes und sah ein langes geneigtes Tal vor mir, das ausreichend bewässert und von prächtigen Blumen übersät war. In der Ferne schimmerte blau das Meer.
    Wir hatten diese Stelle gewählt, weil der Hafen Roombidge an der Nordküste des Kovnats Anlaufstelle für die fremden Schiffe war, die die von Natyzha Famphreon angeworbenen Söldner brachten. Die Paktuns landeten in vielen Häfen entlang der Küste – wie auch in Häfen an den Küsten der Belains im Südwesten und Vekbys im Westen. Ich hatte den Plan, mich unauffällig einer nach Fakransmot reisenden Karawane anzuschließen.
    So zog ich beim Anblick eines Dorfes die Zügel an. Die Sonnen gingen unter, und ich hatte Glück. Eine Gruppe Reiter bewegte sich lang auseinandergezogen über den Weg, mit der klaren Absicht, im Dorf Rernal zu übernachten, und als sie vor der einzigen Schänke des Ortes abstiegen, mischte ich mich unter sie, als suche ich nach einer guten Position. Ich verlor nicht viele Worte darüber. Ich verließ mich darauf, daß auf der kurzen Strecke seit der Küste nicht schon jeder jeden kennengelernt hatte. Den Gesprächen der Söldner entnahm ich, daß sie auf Schiffen gefahren waren, die nicht in ihren Ursprungsländern gebaut worden waren. Zahlreiche Diffs waren unter ihnen auszumachen.
    Ich blieb bei dieser Gruppe bis Fakransmot. Der Zustand des Kovnats beeindruckte mich. Natyzha trieb ihr Volk zu harter Arbeit an; es gab viele Sklaven, die Felder sahen sehr gut aus. Unten im Süden hatten wir uns ähnlich gut geschlagen; besser offenbar nicht.
    Während des Rittes sagte ich nur etwas, wenn ich gefragt wurde, kümmerte mich ausschließlich um mich selbst und ging jedem Ärger aus dem Weg. Die meisten Paktuns handelten ähnlich; nur einige Jünglinge, die noch unerprobt und grün hinter den Ohren waren – eben Coys –, stifteten etwas Unruhe; die alten erfahrenen Kämpfer gingen ihnen aus dem Weg.
    Tag für Tag behielt ich beim Reiten auch den Himmel im Auge. Keine Spur von dem Gdoinye, dem rotgoldenen Vogel, der von den Herren der Sterne ausgeschickt wurde, um mich zu bespitzeln. Typisch! Wenn man das aufreizende, onkerische Wesen mal brauchte, ließ es sich nicht blicken!
    »Nimm den törichten Schädel runter, Dom!« Die Stimme schnurrte gelassen, ließ aber erkennen, daß sie das Befehlen gewöhnt war.
    Ohne nachzudenken, duckte ich mich.
    Der Ast des Baums rutschte über meinen Kopf dahin, die Blätter rissen meinen flotten breitkrempigen Hut mit den braunen Federn fort. Ich zog Schiefmauls Zügel an und schaute mich um. Eben noch waren wir langsam über ein Feld geritten, und ich war in Gedanken versunken mit den Herren der Sterne beschäftigt gewesen. Dabei hatte ich nicht auf meine Umgebung geachtet, und ein ausuferndes Stück Wald hätte mir beinahe den Kopf abgerissen.
    »Vielen Dank, Dom.« Ich sprang von meiner Zorca und brachte den Hut wieder an mich. »Mein Kopf ist nicht viel wert; aber daß dem Hut etwas geschähe, mißfiele mir.«
    »Ha!« sagte er. »Ein Witzbold.«
    Beim eiterschleimenden linken Augapfel Makki-Grodnos! Was sagte man darauf? Ein Witzbold!
    »Man muß eben leben«, sagte ich und stieg wieder in den Sattel. Der Mann lenkte sein Reittier neben mich und gab mir das Lahal.
    »Ich bin Nalgre der Punkt – dazu muß ich eiligst sagen, daß ich mir diesen Namen nicht selbst ausgesucht habe, sondern seiner in jüngster Zeit ziemlich überdrüssig geworden bin.« Er war kein Apim wie ich, sondern ein Olumai; auf den ersten Blick sah er wie ein Pandabär aus; er trug eine weiße Tunika mit goldbesticktem Saum und war nicht mit einem Rapier bewaffnet, sondern mit einem Lynxter – diese Wahl der Waffen zeigte mir an, woher Nalgre der Punkt stammte. Er kam aus Loh. Wie ich verbarg er die Pakzahn, die ihm um den Hals hing.
    Ich stellte mich ihm als Kadar der Stumme vor. Nicht zum erstenmal benutzte ich diesen Namen, der zufällig auf der Rückseite des goldenen Zhantilbildes stand, das mir an einer

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