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34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

Titel: 34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Tropa zusammen.“
    „Die Gefangenen wurden wohl mitgenommen?“
    „Wahrscheinlich. Sehen konnten wir es freilich nicht. Aber ich habe gehört, daß ihnen mit dem Tod gedroht wurde, falls die drei, welche mit dem Brief fortgeritten sind, bis morgen ihren Zweck nicht erreicht haben.“
    „So ist es, ganz genau so“, ergriff der alte Señor zum erstenmal das Wort. „Denken Sie sich, meine Pferde gestohlen, meine prächtigen, guten Pferde, und dann das Haus ausgeraubt und verbrannt! Ich bin dadurch zum Bettler geworden!“
    „Trösten Sie sich, Señor!“ antwortete der Estanciero. „Wir reiten den Banditen nach. Vielleicht läßt sich noch etwas retten.“
    „Dazu ist keine Hoffnung vorhanden!“
    „Selbst in diesem Fall dürfen Sie den Mut nicht verlieren. Sie fangen eben von neuem an. Ich bin reich. Die Anwesenheit meines Sohnes und Bruders hat Ihnen Unglück gebracht. Ich halte es für meine Schuldigkeit, Ihnen beizustehen, und werde auf dem Rückweg Sie wieder besuchen. Dann können wir ja über Ihre Angelegenheit sprechen. Sie sollen nicht zugrunde gehen. Das Geld, welches Sie brauchen, um Ihre Verluste nach und nach wieder einzubringen, will ich Ihnen sehr gern vorstrecken.“
    „Wollten Sie das wirklich, Señor?“
    „Ja. Damit Sie sehen, daß ich Ihnen nicht dieses Versprechen mache, nur um Sie zu trösten und Sie dann sitzenzulassen, will ich Ihnen gleich jetzt eine Summe geben, über deren Anwendung Sie nachdenken können, bis ich wieder zu Ihnen komme.“
    Er hatte für den Fall, daß er seinen Sohn und seinen Bruder nur durch Loskauf freibekommen könne, die dazu nötige Summe eingesteckt. Jetzt zog er seine Brieftasche heraus und gab dem Alten mehrere Banknoten in die Hand. Dieser letztere warf einen Blick auf dieselben und rief erstaunt:
    „So viel ist gar nicht –“
    „Still!“ unterbrach ihn Monteso. „Ich habe jetzt keine Zeit, Ihre Bedenken anzuhören. Wir müssen fort. Gern würden wir hierbleiben, um Ihnen zu helfen, Ihre Rinder einzufangen. Aber die Gauchos werden sich bald so weit erholt haben, daß sie es tun können. Die Tiere sind gezeichnet und können Ihnen nicht verlorengehen. Übrigens werden wir bei Ihrem nächsten Nachbar vorsprechen, um Ihnen von dort aus Hilfe zu senden.“
    So schnitt der brave Mann alle Einwendungen und Dankesworte ab. Wir stiegen auf und ritten davon. Es war nicht schwer, die Spuren der Bolamänner aufzufinden; aber wir verzichteten darauf, ihnen zu folgen. Der Frater wollte uns auf dem kürzesten Weg zu dem Indianer Petro Aynas führen, von welchem zu erfahren war, wo die gesuchte Halbinsel lag. Wir ritten weit über eine Stunde im Galopp, bevor wir die nächste Besitzung erreichten. Dort hielten wir die Ruhe, auf welche der Estanciero verzichtet hatte, um den Danksagungen des Abgebrannten zu entgehen. Wir teilten den Leuten das Unglück mit, welches den letzteren betroffen hatte, und es wurden augenblicklich mehrere Männer abgeschickt, um den armen Leuten wenigstens die notwendige erste Hilfe zu bringen. So waren wir über diese Angelegenheit beruhigt. Auf der Hazienda, auf welcher wir uns jetzt befanden, hatte man die Bolamänner nicht gesehen.
    „Sie sollen nach Süd geritten sein“, sagte Monteso. „Warum?“
    „Um nicht wissen zu lassen, wohin sie eigentlich wollen“, antwortete ich.
    „Señor, diese Kerle treiben eine Pferdeherde mit sich. Sie haben keine Zeit zu verlieren.“
    „Ja, aber sie dürfen sich auch nicht sehen lassen. Darum schlagen sie einen Bogen.“
    „Sollten sie doch nach einem andern Ort wollen, als wir denken? Haben Sie wirklich alles ganz genau gehört, als Sie gestern die beiden belauschten?“
    „Ganz genau. Es ist gar kein Irrtum möglich. Übrigens brauchen sich die Kerle gar nicht so zu beeilen wie Sie denken.“
    „Aber sie müssen doch immer mit dem Fall rechnen, daß wir sie verfolgen!“
    „Ganz richtig. Aber sie können es sich sehr gut ausrechnen, daß sie da sehr weit vor uns sind. Sie sind gestern am Spätabend von der Brandstätte fortgeritten und haben also einen Vorsprung von vielleicht sechs Stunden vor uns. Dazu kommt, daß sie sich nach einem Ort begeben, von dem sie meinen, daß wir gar nichts von ihm wissen, daß wir weder seinen Namen noch seine Lage kennen. Sie sind jedenfalls der Ansicht, daß sie ganz unbesorgt sein können. Wie weit liegt der Uruguay von hier?“
    „Von meiner Estancia aus hat man über zwanzig Stunden zu reiten. Wir kommen wohl am Abend hin.“
    „Das ist

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