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34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

Titel: 34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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vielen Fragen zu beantworten, mit denen er mich überschüttete, und bat ihn:
    „Setzt Euch nieder, und wartet noch eine Weile, Capt'n; dann sollt Ihr erfahren, was ich hier zu suchen habe. Wir müssen zunächst das tun, was uns der Augenblick gebietet.“
    Er sah ein, daß ich recht hatte, und folgte meiner Weisung, obgleich ihn dies Überwindung kostete. Der Major war für uns die Hauptsache. Wir banden ihn in der Nähe des Feuers an einen Baumstamm. Als ich kurz erzählt hatte, wie es mir gelungen war, ihn gefangenzunehmen, entfernte ich den Knebel aus seinem Mund, sagte ihm aber, daß er beim ersten lauten Hilferuf mein Messer bekommen werde.
    „Sie haben sich bereits einmal in unseren Händen befunden“, fuhr ich dann fort. „Sie gelobten, auf alle Feindseligkeiten gegen uns zu verzichten, und wir schonten Sie. Sie haben Ihr Wort gebrochen, und von einer abermaligen Schonung kann also keine Rede sein. Das haben Sie sich selbst zuzuschreiben. Petro Aynas, nehmen Sie ihm einmal alles heraus, was er in den Taschen bei sich trägt!“
    „Schurke!“ knirschte der Major dem Indianer zu, als dieser ihm die Taschen leerte.
    Petro gab ihm eine tüchtige Ohrfeige und antwortete:
    „Der Schurke bist nur du, Lügner! Jetzt weiß ich alles. Schimpfst du noch einmal, so schlage ich dir den Schädel entzwei.“
    Der Major hatte eine Uhr, eine Brieftasche und einen Geldbeutel eingesteckt. Die Uhr gab ich ihm in die Tasche zurück. Den Beutel und die Brieftasche öffnete ich. Beide enthielten in Summa ungefähr achtzehntausend Papiertaler, was nicht ganz dreitausend Mark beträgt. Mein Entschluß bezüglich dieses Geldes war gefaßt. Ich fragte die Yerbateros:
    „Könnten nicht zwei von Ihnen gleich nach der eingeäscherten Alquería zurückreiten?“
    „Warum?“
    „Um dem Besitzer zwölftausend Papiertaler von dem Major Enrico Cadera zu überbringen als Entschädigung für den Schaden, welchen er mit seinen Leuten angerichtet hat.“
    Alle fünf waren sofort bereit dazu.
    „Losen Sie untereinander! Und zugleich sagen Sie dem alten Herrn, er soll schnell seine Gauchos senden, um die gestohlenen Pferde in Empfang zu nehmen.“
    „Die haben wir ja bis jetzt noch gar nicht“, warf Monteso ein.
    „Wir werden sie aber bekommen. Oder glauben Sie, daß ich diesen sogenannten Major freigebe, ohne daß er die Pferde zurückliefert?“
    „Darüber ist erst Beschluß zu fassen!“ sagte der Major zornig.
    „Der ist bereits gefaßt, nämlich ich bin es, der ihn gefaßt hat, und das genügt, Señor!“
    „Nein, das genügt nicht. Ich habe da vor allen Dingen ein Wort zu sprechen.“
    „Wenn ich es Ihnen verbiete, müssen Sie schweigen.“
    „Noch sind keine Präliminarien verhandelt!“
    „Was verstehen Sie von Präliminarien! Jedenfalls nicht mehr als der Frosch vom Zitherspielen. Gebärden Sie sich um aller Welt willen nicht etwa, als ob Sie klüger seien oder mehr zu befehlen hätten als wir! Das könnte Ihnen schlecht bekommen!“
    „Señor, ich bin Stabsoffizier unter Latorre!“
    „Dann ist es eben zu Ihrem Unglück, daß es so ist, denn ich bin ein Gegner Latorres. Wenn Sie sich zu ihm bekennen, verschlimmern Sie nur Ihre Lage.“
    „Ich weigere mich entschieden, auf einen Vergleich einzugehen!“
    „Wir fragen weder nach dem, was Sie wollen noch nach dem, was Sie nicht wollen. Wir tun, was uns beliebt.“
    „Bedenken Sie, daß sich Geiseln in den Händen der Meinigen befinden!“
    „Machen Sie sich nicht lächerlich! Was sind denn wohl Sie in unseren Händen? Glauben Sie, daß ich Sie beim Kragen genommen habe, um mit Ihnen Staat zu machen? Sie weisen jeden Vergleich von sich. Wir wollen Sie denn Ihre Freiheit wieder erlangen, wenn nicht durch einen Vergleich?“
    „So bleiben die Montesos in Gefangenschaft und werden gar getötet!“
    „Bilden Sie sich auch das nicht ein! Ich habe Sie ergriffen und dabei zugleich zwei Ihrer Gefangenen befreit. Denken Sie etwa, es falle mir schwer, auch die beiden Montesos zu befreien? Ich allein bringe das fertig. Und hier sind noch andere Männer, welche sich ebensowenig vor euch fürchten wie ich.“
    „Sie werden also eine Auswechslung der Gefangenen beantragen?“
    „Jawohl, Señor! Fällt es mir ein, Sie gegen den Yerbatero und dessen Neffen freizugeben, so werde ich es tun. Beliebt es mir, diese beiden zu befreien und Ihnen dann eine Kugel durch den Kopf zu jagen, so werde ich auch das tun, und meine Gefährten werden vollständig mit mir einverstanden

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