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34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

Titel: 34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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können.“
    „Sehr leicht sogar! Ist Ihnen vielleicht bekannt, daß der Sohn von Señor Rixio Offizier ist?“
    „Ja. Ich kenne ihn persönlich. Er ist ein Colorado.“
    „Und Sie? Was sind Sie?“
    „Wollen Sie bedenken, daß Sie keine Fragen zu stellen haben! Ich bin es, der zu fragen hat.“
    „Nun gut! Erkundigen Sie sich bei dem Rittmeister Rixio! Dann werden Sie erfahren, daß der Zeuge nur Lügen vorgebracht hat.“
    „Dazu gibt es keine Zeit. Die Kriegsartikel verlangen ein schnelles Handeln.“
    „Nun, meinetwegen! So tun Sie, was Ihnen beliebt. Die Folgen werden Sie zu tragen haben!“
    „Die trage ich mit Vergnügen. Wir sind nämlich imstande, Ihnen nachweisen zu können, daß Sie sich haben bereit finden lassen, auf den gedachten Plan einzugehen.“
    „So lassen Sie diesen Nachweis hören oder sehen!“
    „Sogleich, Señor. Mateo mag weitersprechen!“
    Der Genannte erklärte:
    „Es blieb nicht bei der Unterredung. Der Plan wurde angenommen und bis in das einzelne besprochen. Der Deutsche erhielt einen Empfehlungsbrief und eine Anweisung auf Bezahlung. Beides sollte er in Salto abgeben. Um ganz sicher zu gehen, wurde ein Duplikat angefertigt, welches sein Freund Monteso bei sich tragen sollte.“
    „Geben Sie das zu, Señor?“ fragte mich der Major.
    „Nein. Es ist Lüge.“
    „Zu Ihrem Unglück sind wir imstande, zu beweisen, daß es die Wahrheit ist. Mateo hat gesehen, wo Sie die Papiere verborgen haben.“
    „Sonderbarerweise weiß ich das selbst nicht!“
    „Wir werden es in Ihr Gedächtnis zurückrufen. Mateo hat auch Monteso beobachtet, und es ist ihm gelungen, zu sehen, wo dieser das Duplikat versteckte.“
    „Ich soll Papiere versteckt haben?“ rief der Yerbatero.
    „Ja“, antwortete Mateo. „In Ihrer Jacke.“
    „Kerl, du bist verrückt!“
    „Beleidigen Sie mich nicht! Soll ich Ihnen die Stelle zeigen?“
    „In Gottes Namen! Bin selbst darauf neugierig.“
    „So mögen die Herren Offiziere mit zu dem Gefangenen kommen!“
    Die Fünf standen auf und näherten sich Monteso. Mateo zog sein Messer und trennte an der Jacke des Yerbatero auf der Rückenseite die Naht des unteren Saumes auf. Zwei Papiere fielen heraus. Mateo hob sie auf und gab sie dem Major.
    „Das ist der Beweis“, sagte er. „Jetzt werden die Kerls nicht mehr so frech sein, zu leugnen.“
    Monteso brüllte vor Wut laut auf.
    „Das ist ein Taschenspielerstück!“ rief er. „Er hat die Papiere in der Hand gehabt, bevor er die Naht öffnete.“
    „Schweigen Sie! Machen Sie sich Ihre Lage durch Leugnen nicht noch schwerer! Und, Señor Mateo, hat auch dieser Deutsche solche Papiere bei sich?“
    „Ja“, antwortete er.
    „Geben Sie das zu?“ fragte der Offizier nun mich.
    „Ja“, antwortete ich sogleich.
    Es war wirklich lustig, das Gesicht zu sehen, welches Mateo bei dieser meiner Antwort machte. Er war vollständig überzeugt gewesen, daß ich leugnen werde, da ich es ja nicht wissen konnte.
    „Schön!“ meinte der Major. „Es freut mich, daß Sie so weit Caballero sind, ein offenes Geständnis abzulegen. Wo sind die Papiere verborgen?“
    „Das weiß ich nicht. Denn nicht ich habe die Papiere versteckt, sondern Mateo hat sie mir eingenäht. Er wird also wissen, wo sie zu finden sind.“
    „Er soll sie Ihnen – Señor, machen Sie bei all Ihrer Aufrichtigkeit nicht doch noch Kapriolen!“
    „Es sind keine Kapriolen! Mateo hat seine Gründe, uns zu schaden. Er schloß sich uns in Montevideo an, um die Gelegenheit dazu zu suchen; ich aber durchschaute ihn und jagte ihn fort. Das erhöhte seinen Haß. Er folgte uns heimlich. Ich fand Gastfreundschaft im Haus Rixio. Er kannte alle Orte desselben, da es seine Wohnung gewesen war, bis er schändlich davongejagt wurde, weil er seinen Herrn bestohlen hatte. Er schlich sich ein und kam in den Garten, wo er unsere Unterhaltung belauschte. Ich habe mich äußerst regierungsfreundlich benommen und kein illoyales Wort gesprochen. Mateo aber beschloß, das Gegenteil zu sagen und die Beweise dazu künstlich herzustellen. Während ich mich bei der Tertulia befand, schlich er sich in mein Zimmer, wo er sich jedenfalls unter das Bett verkroch. Als ich schlief, kam er hervor, um die Papiere, welche er wohl selbst geschrieben hat, in meiner Kleidung zu verstecken.“
    „Señor, das ist ja eine ganze Geschichte, welche Sie sich aussinnen!“ sagte der Major.
    „Ich sinne sie mir nicht aus. Sie hat sich wirklich ereignet. Ich wachte des Nachts auf und

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