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34° Ost

Titel: 34° Ost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppel Alfred
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Dienst. Übrigens die Russen selber auch.«
    Seinen Gesprächspartner aus rotumrandeten Augen musternd, tippte er auf den nächsten Finger. »Zweitens: Vor sechsunddreißig Stunden meldete der Mosa'ad, möglicherweise seien Guerillas auf die Sinai-Halbinsel eingesickert. Der Informant behauptet, es handle sich um das Abu-Mussa-Kommando der Arabischen Front für die Befreiung Palästinas. Gestern kam eine widersprechende Meldung, aber der Mosa'ad nimmt sie nicht ernst. Dort glaubt man«, er schlug auf die Fotos, »dass dies hier die Abu Mussa sind!« Er nahm den nächsten Finger. »Punkt drei: Major Paris meldet aus der Zentralen Zone, dass Rostows Gruppe auf der Straße von der Westküste einen alten Mönch auflas. Der Mann ist halb irr, phantasiert von Sarazenen und Kreuzrittern – aber alles deutet darauf hin, dass er in ein Feuergefecht geriet und verletzt wurde. Und Punkt vier: Die Syrer behaupten, dass ein Sabotageakt auf die Präsidentenmaschine verübt wurde. Ich würde dieses Gerede als Propagandageschwätz abtun, weil die Araber geborene Aufschneider sind und die Guerillas immer die Verantwortung für solche tatsächlichen oder nur angeblichen Anschläge übernehmen. Aber laut einer Nachricht aus Virginia sagte einer der Stewards aus, dass knapp vor dem Absturz an Bord eine Explosion erfolgte. Vielleicht stimmt es, vielleicht auch nicht. Bei einem schweren Unfall gibt es immer einen Riesenwirbel. Doch selbst bei gebotener Skepsis können wir diese Meldung nicht außer acht lassen. Was bleibt also? Vier Anzeichen dafür, dass es sich nicht um ein zufälliges Zusammentreffen von Umständen handelt. Zuerst stürzt der Präsident ab, und dann verschwindet der Vizepräsident.« Seine Stimme wurde vor Zorn und Argwohn heiser. »Ich halte es für äußerst sonderbar, dass die Sowjets, die diese Kosmos-Meldung schon seit gestern kennen, uns nicht darüber informiert haben, dass eine Guerillaeinheit in Richtung Zentrale Zone unterwegs ist. Und noch seltsamer finde ich, dass sie gar nichts zum Schutz von Rostow unternommen haben. Vielleicht sehe ich Gespenster. Aber es ist durchaus möglich, dass wir es mit einem groß angelegten Komplott zu tun haben. Und ich werde nicht der einzige sein, der das glaubt, wenn Bailey nicht in den nächsten Minuten wohlbehalten auftaucht.«
    Er rollte seinen Stuhl zurück. Sein Gesicht war noch röter geworden, und die dunklen Augen hatten einen harten Glanz. »Nun, General, wollen Sie jetzt nicht Captain Adams hereinrufen und eine Erklärung fordern, warum zum Teufel sie Ihnen das Material nicht befehlsgemäß sofort übergab?«
    »Ich erledige das mit Captain Adams, Donaldson«, erwiderte Tate ruhig.
    »Schon heute morgen habe ich es Ihnen gesagt. Ich habe Sie gewarnt, dass Sie mit dieser verkorksten Type böse Überraschungen erleben können. Bei solchen New-England-Soziologinnen weiß man nie, wie man dran ist. Seit Vietnam ist nicht mehr klar, mit welcher Seite die sympathisieren.«
    Tate blickte stirnrunzelnd auf. »Wollen Sie damit andeuten, dass Captain Adams illoyal ist?« fragte er scharf.
    »Ach Scheiße! Im Moment weiß ich überhaupt nicht, was ich von der Geschichte halten soll. Ich weiß nur, dass wir alle in der Patsche sitzen – und Sie am meisten.« Schwerfällig erhob er sich, ging mit müden Schritten zur Tür und wandte sich nochmals um. »Nichts für ungut, wenn ich ruppig war, Tate. Aber ich gebe keine zwanzig Cent für Ihre weitere Karriere, wenn Talcott Bailey wirklich Präsident wird. Und ich gebe keine zehn Cent für die Sicherheit der USA, wenn Stuart Ainsworth an den Drücker kommt …« Mit ausgestrecktem Zeigefinger zielte er auf Tate. »Und er kommt an den Drücker, wenn es sich herausstellt, dass diese Zwischenfälle Teile einer Verschwörung sind.« Damit verschwand er, die Tür zum Trubel im anderen Büro ließ er offen.
    Bill Tate strich sich mit der Hand über das kurz geschnittene Haar und die stoppelbärtige Wange. Die Spannung der letzten zwei Tage machte sich in einem Gefühl lähmender Müdigkeit bemerkbar. Und nun der Verdacht eines Komplotts zur Beseitigung der höchsten Staatsmänner der USA! Wenn Donaldson, der bei aller Skrupellosigkeit, die seine Tätigkeit erforderte, ein vernünftiger, einsichtsvoller Mensch war, kommunistische Intrigen nicht ausschloss, stand zu erwarten, dass Admiral Ainsworth mit seinem tiefverwurzelten Hass gegen die Sowjets um so eher solche Vorwürfe erheben würde. Und die Folgen? Irgend etwas mußte

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