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34° Ost

Titel: 34° Ost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppel Alfred
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M-16 die Scheinwerfer zerschlug, da sich die Verteidiger im Licht als Ziele abhoben.
    Seidel rief halblaut nach dem Fahrer.
    »Sir.« Der Soldat wandte den Kopf nicht, sondern behielt die Anhöhe im Auge, wo Bailey das Kamel gesehen hatte.
    »Wir versuchen abzuhauen und uns zu verstecken. Sagen Sie Robinson, er soll uns Feuerschutz geben und mit den anderen nachkommen, wenn er kann.«
    »Jawohl, Sir.« Der Fahrer öffnete die Tür, ließ sich zu Boden rollen und kroch durch den Sand zu Robinson.
    Richter Seidel blickte den Vizepräsidenten an. »Wir können versuchen, das kleine Wadi zu erreichen, wo der Hang in die Ebene ausläuft. Dann arbeiten wir uns rund um den Hügel vor.« Seine Stimme klang völlig neutral und sachlich. »Robinson wird den Gegner ablenken, während wir verschwinden.«
    »Was bleibt uns sonst übrig, Richter? Ich kann mich nicht als Geisel gefangen nehmen lassen«, sagte Bailey.
    »Ich weiß.« Seidel beugte sich vor und packte Paul Bronstein beim Hemd. »Aufstehen. Los, auf, Sie Schleimscheißer! Sie kommen mit zu dem Hügel dort.«
    »Ich kann nicht, Colonel. Ich kann's einfach nicht«, wimmerte Bronstein.
    Seidel wandte sich zu Emerson. »Treiben Sie den Kerl an. Wir müssen den Vizepräsidenten in Sicherheit bringen.«
    Der Secret-Service-Agent zerrte Bronstein auf den Sitz hoch und begann leise in drohendem Ton auf ihn einzureden. Seidel sagte zu Bailey: »Und Captain Zadok kommt auch mit.«
    »Natürlich.« Der Vizepräsident horchte auf: Plötzlich ebbte der Gefechtslärm an der Spitze der Kolonne ab. Offenbar wurde nun, nach der Leuchtspurmunition der amerikanischen Sturmgewehre zu schließen, das Feuer nur mehr von der Gruppe bei der Limousine erwidert.
    Colonel Seidel öffnete die Wagentür und duckte sich, bevor er sich in den Sand rollen ließ. In der Hand hielt er seine Dienstpistole. Sie sah sehr neu aus, und mit seltsamer innerer Distanz dachte Bailey: Natürlich, sie ist ja neu; Seidel, ein Mann über fünfzig und wahrscheinlich im Waffengebrauch völlig unerfahren, riskiert sein Leben, um den Vizepräsidenten der USA zu retten.
    Dicht am Boden schob sich Seidel auf den israelischen Kommandowagen zu. Als er sich näherte, fuhr Deborah Zadok herum und richtete ihre Maschinenpistole direkt auf ihn. Im Licht der brennenden Fahrzeuge wirkten ihre Augen riesengroß und ganz dunkel, sie lagen tief in den Höhlen – die Augen einer Frau am Rand des Wahnsinns. »Nicht schießen, Captain Zadok – Deborah! Ich bin es, Colonel Seidel!« rief der Richter.
    Sie zögerte, senkte schwankend die Waffe und lehnte sich gegen den geplatzten Reifen.
    »Brigadier Rabin?« fragte Seidel.
    Sie beugte sich zur Seite, damit der Amerikaner die Leiche sehen konnte.
    »Tot?«
    »Ja.«
    »Kommen Sie mit. Wir versuchen das Wadi zu erreichen.«
    »Auf den Höhen sind Araber«, sagte sie teilnahmslos.
    »Wie viele? Haben Sie welche gesehen?«
    Deborah antwortete nicht, sondern zuckte nur die Achseln und strich geistesabwesend ihr zerzaustes Haar zurück. Dabei zogen die Finger Spuren von Rabins Blut an ihre Schläfe.
    »Sind Sie verwundet, Deborah?«
    »Nein.«
    »Dann los.« Er lief mit ihr zur Limousine zurück und packte Baileys Jacke, als Zeichen, dass der Vizepräsident durch die offene Tür kriechen sollte.
    Bailey verließ den Wagen, gefolgt von Emerson und Bronstein. Die Feuersäule des zerstörten Pressetransporters sank allmählich in sich zusammen, der helle Schein schwand, und Jason Seidel begann zu hoffen, dass sie wirklich flüchten könnten.
    »Wo bleibt die UNO?« fragte Bailey plötzlich.
    »Wie?« Deborah starrte ihn an.
    »Die UN-Truppen, die dieses Gebiet überwachen.«
    Das Mädchen brach in ein fast hysterisches Gelächter aus. »Sie werden es wohl nie begreifen …«
    Mit einem Ruf schnitt ihnen Seidel das Wort ab. »Sergeant, können Sie uns Feuerschutz geben?«
    »Laufen Sie, wenn wir losballern, Sir«, antwortete Robinson mit tiefer, fester Stimme.
    Einer der Soldaten sagte: »Sergeant, ich habe nur mehr zwei Magazine.«
    »Dann nimm sie.«
    Mit ihren M-16 eröffneten die Überlebenden der Eskorte schlagartig das Feuer. Befriedigt hörte Robinson, dass drüben, in der von Leuchtspuren durchkreuzten Dunkelheit, ein schriller Schmerzensschrei aufgellte.
    Unsanft stieß Seidel den Vizepräsidenten in den Rücken und wies die Richtung. »Dorthin. Los!«
    Talcott Bailey rannte mit überraschender Behendigkeit. Von der Spitze der Kolonne kamen einige Schüsse, aber sie gingen im

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