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34° Ost

Titel: 34° Ost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppel Alfred
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seinen Pflichten nachzukommen. Deshalb geht die Präsidentschaft an den Speaker des Repräsentantenhauses über – der mit mir in diesem Raum ist –, und in seinem Namen befehle ich Ihnen, das Abu-Mussa-Kommando zu stellen und anzugreifen.«
    Tate sprach langsam, die Worte sorgsam wählend. »Sir, ich habe auf Sinai die Aufgabe, den Frieden zu wahren, nicht zu stören. Ich sah mich bereits gezwungen, die Bestimmungen des Abkommens zu verletzen, das meine Anwesenheit hier rechtfertigt. Ich bitte Sie, nochmals zu überdenken, was Sie da von mir verlangen.«
    »Ich verlange nichts, Genera!. Ich befehle Ihnen, jene Banditen, die die Flagge entehrt, unsere Soldaten getötet und mit unseren Feinden konspiriert haben, um die Sicherheit der USA zu gefährden, unverzüglich zu vernichten oder gefangen zu nehmen. Und ich erteile Ihnen diesen Befehl kraft meiner Autorität als Vorsitzender der Vereinigten Stabschefs und als militärischer Repräsentant des amtierenden Präsidenten der Vereinigten Staaten!«
    Beal sah, dass Tate nur mühsam seinen Zorn beherrschte. »Ich wiederhole Sir: ich erkenne die Autorität eines amtierenden Präsidenten nicht an. Talcott Bailey ist Präsident, solange wir nicht wissen, dass er tot ist.«
    »Oder wenn er handlungsunfähig ist, General!« ergänzte Ainsworth. Und da ist der Admiral nach dem Buchstaben des Gesetzes absolut im Recht, dachte Beal. Du lieber Gott, Tate mußte doch wissen, dass Ainsworth auf die Verfassung pochen konnte. Warum forderte er dann seinen Vorgesetzten heraus? Weil es für ihn natürlich außer Zweifel stand, dass es einen Präsidenten Fowler Beal überhaupt nicht gab. Weil ihm klar war, dass alle Entscheidungen über Krieg und Frieden in die Hände Stuart Ainsworth' gelegt würden, wenn er, Tate, diese Befehle ausführte. Zum ersten Mal erkannte Beal, worin sich diese Soldaten neuen Gepräges von ihren älteren Kameraden unterschieden. Die neuen Männer betrachteten sich in erster Linie als Erhalter des Friedens und nicht als bloße Kämpfer, sie wahrten ihr Recht, die Dinge nicht ohne weiteres hinzunehmen, sondern auch in Frage zu stellen, selbständig zu denken, nach ihrem Gewissen zu handeln, statt blind zu gehorchen.
    Admiral Ainsworth begriff diesen Unterschied sehr wohl, und das brachte ihn in Wut. »General Tate, ich enthebe Sie Ihres Kommandos. Sie werden sofort nach Es Schu'uts zurückkehren und sich in Arrest begeben, bis Sie auf dem Luftweg nach Washington gebracht werden können.«
    Staunend sah Beal, dass Tate tatsächlich lächelte. »Ich bedaure, auch diesen Befehl kann ich nicht befolgen, Admiral. Meine Kommandobefugnisse gehen vom Oberbefehlshaber direkt aus, nicht von den Vereinigten Stabschefs.«
    Ainsworth wurde rot vor Wut, er wandte sich zu Beal. »Bestätigen Sie meine Verfügung, Sir.«
    Fowler Beal wand sich. »Admiral – das ist eine rein militärische …«
    »Sir! Es ist absolut notwendig. Ich bestehe darauf, dass Sie als Oberbefehlshaber mich unterstützen.« Solcher Energie war Beal nicht gewachsen, er wußte, dass er ohne Ainsworth verloren wäre. Schweigend nickte er. Der Admiral reichte ihm das Mikrofon. »Ich – General Tate – hier spricht der Speaker des …«
    »Der Präsident!« zischte Ainsworth.
    »Hier spricht der amtierende Präsident.« Die Worte kamen fast stotternd.
    Tate erwiderte ruhig: »Es tut mir leid, Mr. Beal, im Moment erkenne ich keinen amtierenden Präsidenten der USA an. Ich kann Ihre Befehle ebenso wenig befolgen wie die des Admirals.«
    Beal blickte Ainsworth ratlos an. Der kippte einen Schalter, und das Bild aus Sinai verschwand. In das Intercom sagte er: »Echo Sierra Control auf Schirm drei! Ich möchte Verbindung mit dem Hauptquartier des amerikanischen Kontingents.«
    Sofort wurde der Standortoffizier in Es Schu'uts sichtbar. »Hier Captain Baring.«
    »Captain, hier Admiral Ainsworth. Stellen Sie sofort fest, wo sich Colonel Dale Trask befindet, und holen Sie ihn vor die Kamera. Und ich möchte, dass eine WAC-Sekretärin mit Diktafon als Zeugin bei unserem Gespräch anwesend ist.«
    Baring, ein junger Air-Force-Offizier, blickte verblüfft drein, als er so plötzlich dem Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs gleichsam Aug in Auge gegenüberstand, »Jawohl, Sir. Sofort, Sir.«
    Ainsworth beugte sich wieder zum Intercom. »Schalten Sie General Shackleford und General Rivera in diese Verbindung ein.« Er hatte sich schon wieder völlig in der Hand, als er zu Beal sagte: »Dieser Fall betrifft

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