Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

34° Ost

Titel: 34° Ost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppel Alfred
Vom Netzwerk:
die Armee und die Luftwaffe, Sir. Ebenso wie Sie selbst, ich möchte, dass Sie den beiden Stabschefs erklären, dass die Befehle, die ich erteilen werde, Ihre Billigung haben. Ich wünsche keine weiteren Debatten darüber, wer unser Kontingent auf Sinai befehligt.« Er nickte aufmunternd. »Die Verbindung ist da, Sir. Bitte sprechen Sie.«
    Beal sagte mit spröder Stimme: »Gentlemen, die Befehle, die der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs erteilen wird, haben meine Billigung.«
    Ainsworth nickte kurz. »Danke, Mr. President.«
    Auf dem Bildschirm, der auf Direktübertragung aus Es Schu'uts geschaltet war, erschien das narbige Gesicht Colonel Trasks. Hinter ihm sah Beal einen WAC-Captain, vage erinnerte er sich, dass es General Tates ständige Sekretärin war.
    Trask wirkte verschlafen, die Uniform war etwas verknautscht, als habe man ihn eben erst geweckt, Beal fiel ein, was er über die alkoholischen Exzesse dieses Piloten gehört hatte. Jeder in Ainsworth's Umgebung kannte Trasks Schicksal – seine schrecklichen Folterungen durch die Nordvietnamesen. Das war der Mann, der den ›Allende‹-Zwischenfall heraufbeschworen hatte, dessen Degradierung und Bestrafung die Russen forderten, weil er die Erneuerung des Zypernabkommens in Frage gestellt hatte.
    »Colonel, ich wünsche, dass das Mädchen dort alles aufzeichnet, was wir jetzt sprechen werden. Ich schicke die Bestätigung unserer Unterredung sofort per Sonderkurier«, sagte Ainsworth.
    »Jawohl, Sir.«
    »Ich habe General Tate seines Kommandos enthoben …«
    Trask öffnete erstaunt den Mund. Dann blinkte in seinen Augen ein hartes Licht auf. »Jawohl, Sir.« Das Mädchen hinter ihm schien wie vor den Kopf geschlagen!
    »Ich habe General Tate wegen Insubordination und Versäumnis entsprechender Vorsorge für die Sicherheit des Vizepräsidenten seines Kommandos enthoben. Hiermit befördere ich Sie zum Brigadier. Diese Beförderung muß vom Senat bestätigt werden, aber Sie führen Ihren neuen Rang von heute an. Ferner übertrage ich Ihnen bis auf weiteres das Kommando des amerikanischen Kontingents auf Sinai. Fliegen Sie mit einem Zug Air-Force-Polizei in die entmilitarisierte Zone und stellen Sie General Tate unter Arrest. Ist das klar?«
    Nun war Trask hellwach. »Jawohl, Sir. Völlig klar.«
    »Außerdem haben Sie Einheiten ausreichender Stärke vor dem Katharinenkloster bereitzustellen und die dort verschanzten Terroristen zur unverzüglichen Kapitulation aufzufordern. Wenn sie es ablehnen, dann holen Sie die Kerle heraus. Verstanden?«
    »Jawohl, Sir. Sie sagten, Einheiten ausreichender Stärke. Bedeutet das auch den Einsatz von Bombern?«
    »Es bedeutet, was ich sagte, General Trask: alle Kräfte, die erforderlich sind. Wir lassen uns auf keinen Handel mit kommunistischen Terroristen ein. Lassen Sie die Einheiten sofort starten und erstatten Sie mir via Satellit Bericht, sobald Sie am Einsatzziel sind.«
    »Jawohl, Sir.« Trask blickte triumphierend. Beal versuchte zu ergründen, welche Differenzen sich so rasch zwischen Tate und dem Air-Force-Offizier ergeben haben mochten, um diese schreckliche Angelegenheit als so angenehme Pflicht anzusehen.
    Knapp bevor Ainsworth ausschaltete, sah Beal flüchtig das entsetzte Gesicht der WAC-Sekretärin.
    In Moskau fiel schwaches Sternenlicht auf die schneebedeckte Stadt.
    Durch energisches Klopfen an der Tür seiner Wohnung auf dem Leninskij-Prospekt wurde der GRU-Oberstleutnant Gukowski aus tiefem Schlaf aufgeschreckt.
    Neben ihm erwachte seine Sekretärin und Freundin Irina Malenkowa, sie rollte sich zu ihm, ihre üppigen warmen Brüste pressten sich gegen seinen Arm. »Was – was ist denn?« fragte sie gähnend.
    Der Abwehroffizier setzte sich auf und tastete nach der Lampe. Noch immer wurde geklopft. Mit verschleierten Augen sah er, dass es fünf Uhr früh war. Stirnrunzelnd schüttelte er sich, um ganz wach zu werden. Der Lärm von draußen machte ihn wütend, nun wurde schon laut an die Tür gedroschen. »Ja, ja, ich komme schon!« rief er.
    Auf der Bettkante hockend, raffte er seinen Mantel zusammen, den er am Abend einfach auf den Boden hatte fallen lassen, fuhr mit den plumpen Händen unbeholfen in die Ärmel und erhob sich ächzend. Auch Irina hatte sich aufgesetzt, das hellblonde Haar hing ihr lang auf Schultern und Brüste hinab. »Deck dich zu, Mädchen«, flüsterte Gukowski.
    Als er die Tür öffnete, sah er zu seinem Erstaunen zwei Offiziere vor sich, einen Oberst und einen Oberstleutnant.

Weitere Kostenlose Bücher