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35 - Sturm über Vallia

35 - Sturm über Vallia

Titel: 35 - Sturm über Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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empfand, »dir wäre so ein dürres Mädchen lieber als ein Jurukker wie ich.«
    »Also, Carlotta!« rief Endru und spielte den Kavalier. »Du bist grausam in deiner Fehleinschätzung. Wer ist das überhaupt? Ich habe sie noch nie gesehen.«
    »Ich auch nicht. Die Königin ist sehr wählerisch bei den Mädchen, die ihr dienen sollen. Ich habe eben im Fackelschein nicht viel von ihr gesehen; aber sie schien sehr schön zu sein, was dir bestimmt auch aufgefallen ist. Nur selten läßt die Königin wirklich schöne Mädchen in ihr persönliches Gefolge.«
    Carlotta sah keine Veranlassung, auf den Grund zu sprechen zu kommen.
    Endru schaute zum hell angestrahlten Zelt der Königin und den wachestehenden Jikai-Vuvushis hinüber und wartete darauf, daß Mädchen und Prinz wieder ins Licht traten. Er wollte sich die Unbekannte einmal gründlich ansehen. Vielleicht waren seine Chancen gar nicht so schlecht ... Erwartungsvoll hielt er den Atem an.
    Schließlich fragte er: »Wo sind sie?«
    Ehe Carlotta antworten konnte, brüllte Endru seinen Männern bereits einen Befehl zu. Der Schock durchlief seinen Körper.
    »Wachen raus! Alarm! Folgt mir!«
    Wie ein Besessener lief er auf die Dunkelheit zwischen den Zelten zu.
    Carlotta, die nun auch merkte, was los war, rief schrill: »Bringt Fackeln!« und lief hinter Endru her.
    Außerhalb der Lichtzonen herrschte tiefe kregische Nacht; nur ein kleinerer kregischer Mond stand am Himmel. Der Sternenschein reichte für Endrus Augen nicht aus, die noch durch die Fackeln geblendet waren. Blinzelnd lief er durch die Nacht und versuchte etwas zu erkennen. Er zog sein Schwert.
    Das Entsetzen, das ihn erfüllte, trieb ihn voran. Der Prinz, der ihn für seinen Freund hielt, verließ sich auf ihn. Und er hatte versagt! Wie von Sinnen lief er weiter.
    Ein vager Umriß weiter vorn ...? Das kurze Aufblitzen einer Klinge im Sternenlicht ...? Endru schaute aus zusammengekniffenen Augen voraus. Dort der Blütenblattumriß eines Flugboots. Dunkle, unheimliche Gestalten, die sich darunter scharten, dann sah er einen weißen Schimmer, der sich an der Flanke des Fliegers emporbewegte.
    Der weiße Schal des opazverfluchten Mädchens!
    Man hatte sie getäuscht. Der Prinz war in Lebensgefahr. Endru brüllte sich die Seele aus dem Leib und lief, so schnell er konnte. Carlotta, die ihn mit schnellen, leichten Schritten eingeholt hatte, sah nun auch, was sich da vorn abspielte. Ihr Schwert zuckte hervor. Zu zweit stürmten sie vor, als letzte Gestalten sich an Bord des Flugboots wälzten, das bereits aufzusteigen begann.
    Über der Reling zeigte sich eine Rundung, dann eine zweite.
    Endru spürte nichts. Eben noch lief er in größter Eile, im nächsten Augenblick stürzte er, von einem Armbrustbolzen durchbohrt, haltlos nach vorn auf das Gesicht. Er versuchte zu brüllen, und Schaum und Blut erschienen auf seinen Lippen. Carlotta stürzte auf ihn. Er versuchte sie fortzuschieben, doch sie war schwer wie alle Berge des Nordens. Er starrte empor, als andere Männer ihn erreichten und Schwerter und Speere schwangen, er sah das Flugboot aufsteigen und wenden und in den Schatten verschwinden, ehe sein Blick glasig wurde.
     
    König Vodun Alloran strahlte. Die Freude durchströmte ihn bis zu den Zehenspitzen. Die Blonde Chemsi hatte ihn in letzter Zeit nicht so behandelt, wie er es eines Königs für angemessen hielt, und sie hatte ihre Sachen gepackt und war fortgebracht worden. Wohin man sie geschickt hatte, wollte Alloran gar nicht wissen. Er war viel zu sehr mit seiner neuen Liebe beschäftigt, der Üppigen Thelda.
    Und neben seiner neuen Eroberung nun – dies!
    Von allesdurchdringendem Entzücken erfüllt, starrte König Vodun Alloran auf den gefesselten, bewußtlosen Drak, Prinz Majister von Vallia.
    »Gute Arbeit, Scauron der Hagere. Sehr gute Arbeit.«
    »Wenn ich dir dienen konnte, Majister ...«
    Alloran hakte schnell ein.
    »Was, Fambly, das soll dir Lohn genug sein? Du willst kein Gold?«
    Scauron saß in der Falle und verbeugte sich. »Ich stehe zur Verfügung des Königs, Majister.«
    »Gut. Dann überantworte diesen stolzen Prinzen der Aufsicht der Mantissae. Sag ihnen, man hätte ihnen nie zuvor einen kostbareren Schützling anvertraut. Nein, bei Takroti, niemals!«
    Wieder verneigte sich Scauron und ging seinen Pflichten nach. Er nahm Befehle entgegen und führte sie aus. Er hatte nicht viel übrig für die vielen Katakis, die Alloran umschwärmten. Doch verstand er sich darauf, im Regen den Hut

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