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35 - Sturm über Vallia

35 - Sturm über Vallia

Titel: 35 - Sturm über Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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aufzubehalten, wie es auf Kregen heißt.
    Verängstigte Sklaven schleppten den bewußtlosen Prinzen durch Nebenkorridore aus dem Empfangsraum, in dem der Hagere seine Beute dem König präsentiert hatte. Drak wurde durch eine dreifach bewachte Tür gebracht und den Klauen der Mantissae überlassen.

15
     
     
    Obwohl die Dunkelheit nicht an die Schwärze einer Nacht des Notor Zan heranreichte – wenn keine Monde am kregischen Himmel stehen –, würde die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln doch spät aufgehen, so daß im Augenblick nur ein kleinerer Mond in den Sternenfeldern stand. Der Nachtwind bewegte sich sanft durch die kopfsteingepflasterten Gassen Rashumsmots. Hier und dort flackerten Lichter. Es war eine Nacht für Gespenster und Ghulwesen, die durch die dunklen Straßen pilgerten und weiche Kehlen und warmes Blut suchten. Silda Segutoria in ihrer Rolle als Lyss die Einsame wies solche kindischen Vorstellungen weit von sich.
    Sie hatte in die unselige Bande des Geschickten Kando viel Arbeit gesteckt. Die Männer waren keine Drikinger oder Banditen, doch konnte man sie auch nicht zu rosig sehen. Nachdem nun Gold in Aussicht stand, hatte Kando eine Anzahl Neulinge in die Bande aufgenommen, Männer und Frauen, für die er angeblich die Hand ins Feuer legen konnte.
    Unter Sildas Führung hatte man die Bereiche hinter der Villa erkundet, und Kando hatte, sich dafür verbürgt, daß es keine Probleme mache, auf das Grundstück zu gelangen. Leute dieses Schlages hatten ihre Methoden, den Wachen aus dem Weg zu gehen. Auf einem anderen Blatt stand dagegen das Problem, in das eigentliche Gebäude einzudringen. Silda hatte sofort jeden Gedanken abgewürgt, den forschen Haufen durch die normalen Eingänge zu schicken – man würde sie nicht einfach rauswerfen. O nein. Man würde sie mit Lanzen bedrohen, zusammentreiben und als Sklaven verkaufen.
    So blieb ihr nichts anderes übrig, als einen Einbruch durch ein Fenster zu organisieren. Viele Bandenangehörige waren erfahrene Gitterbrecher oder -bieger, andere verstanden sich darauf, Türen zu öffnen. Wenn Sildas Plan funktionieren sollte, waren diese Leute unumgänglich. Ein großes Problem war dagegen die andere wichtige Seite des Unternehmens.
    »Schwerter?« fragte der Schiefohrige Tobi. Seine Stimme klang ziemlich schrill.
    »Schwerter?« quiekte der Lange Nath. »O nein!«
    »Aber«, wandte Silda bestürzt ein, »wenn wir Wachen begegnen ...«
    »Dann fliehen wir oder fangen sie mit der Schlinge oder benutzen das Messer«, sagte Yolande die Gregarian. Die Zusammenkunft, die letzte, bevor Silda sich unwiderruflich festgelegt hatte, fand wieder in Yolandes verfallendem Haus statt und war bisher erstaunlich ruhig verlaufen. »Vielleicht nehmen wir auch einen kurzen Speer«, fügte Yolande hinzu.
    »Na schön!« fauchte Silda. »Ich sorge für kurze Speere. Bei Vox! Ich hatte wirklich angenommen, ihr hättet Erfahrung mit Schwertern.«
    »O nein, meine Dame. Schwerter sind nichts für Leute wie uns.«
    So war denn nun der Trupp wie eine Diebeshorde mit kurzen Speeren ausgestattet, die Lyss die Einsame aus der Waffenkammer entlehnt hatte. Und die Nacht war dunkel.
    Silda, eine Schwester der Rose, brauchte keine Hilfe beim Ersteigen der Außenmauer. Sie konnte es in ihrer Geschicklichkeit mit jedem Einbrecher aufnehmen. Unvermutet kam ihr der Gedanke, daß es gut wäre, wenn jetzt Dayra oder Jilian bei ihr wäre. Die Eindringlinge schlichen auf die Villa zu, die in der Dunkelheit aufragte. Wenn es in diesem Bereich Wächter gab, so machten sie sich nicht bemerkbar.
    Der Geschickte Kando fauchte durch die zusammengebissenen Zähne: »Wartet hier!«
    Er huschte mit einigen seiner Leute fort, um die Rasenfläche in unmittelbarer Umgebung des Hauses zu erkunden. Silda wartete mit den anderen in einem Gebüsch. Die Nacht hatte etwas Drückendes.
    Nach einiger Zeit kehrte Kando zurück, und sein Flüstern klang wie das Schurren eines Pantoffels auf gebohnertem Holz.
    »Die verdammten Fenster sind ausnahmslos versperrt. Zugemauert. Du hast uns einen Zugang versprochen, meine Dame.«
    »Ich schaue mal nach.« Silda hatte bereits genug von den Verzögerungen. »Hier an den Mauer gibt es doch jede Menge Fenster.«
    Sie schlich mit Kando durch die Dunkelheit. Kando mußte zugeben, daß die vornehme Dame wußte, wie man sich lautlos bewegte. Sie erreichten die Mauern, und Silda sah zwei zugemauerte Fenster im Zwielicht.
    »Hinten sind sie alle so«, sagte Kando.
    »Und was

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