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35 - Sturm über Vallia

35 - Sturm über Vallia

Titel: 35 - Sturm über Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Dafür mußt du, unterstützt durch mich, deine Kräfte einsetzen und meine Freunde lenken. Wir suchen eine bestimmt Person, die von ungeheurem Wert für uns ist. Du verstehst, was wir dir vorschlagen?«
    »Du bist ein Zauberer aus Loh?«
    »Ja.«
    »Dann, San, muß ich mich einverstanden erklären und mein Ib im Schutze Opaz' in deine Obhut geben. Ich tue, was du befiehlst.«
    »Danke, San Fraipur.«
    Aus dem Stroh, das den Boden bedeckte, schien sich wie aus eigener Kraft ein Halm zu lösen. Er flog auf Silda zu, und sie nahm ihn in die Hand.
    »Wenn San Fraipur frei ist, gibst du ihm den Talisman. Er besitzt eine gewisse Macht. Er wird wissen, wie er sie einsetzt. Ich habe im Augenblick getan, was ich konnte. Es gibt böse Kräfte in Vallia, gegen die zu kämpfen ist, zum Beispiel gegen Werwölfe. Die Zeit wird knapp. Beeil dich!«
    Der Glanz verging, und Deb-Lu war verschwunden.
    »Kommt herunter!« rief Silda durch den schrägen Tunnel.
    Lon die Knie war der erste. Er verzog das Gesicht, als er den Geruch wahrnahm, und machte Anstalten, ein Licht zu entzünden. Kando und die anderen folgten, und obwohl es nun ein wenig eng in der Zelle wurde, machten sie nicht mehr Lärm als die Schrafter in ihren Verstecken, die an den Knochen von Toten nagten.
    Als die Männer sich daran machten, Fraipur zu befreien, erschienen zwei Männer an der Zellentür, warfen einen Blick herein und versuchten zu fliehen. Einer war ein fettköpfiger Gon, der andere ein Apim, dem das linke Ohr zur Hälfte fehlte. Beide wurden mit behutsamen Schlägen schlafen geschickt und gefesselt.
    Silda gab Fraipur den Strohhalm. Wenn sie ehrlich war, spürte sie keinen Unterschied zu anderen Halmen; Fraipur aber nahm das Gebilde und machte in dem schwachen Lampenschein den Eindruck, als schwelle er zu neuer Größe an. Er zog sich die schlichten Sachen des bewußtlosen Apims an und marschierte wortlos aus der Zelle. Silda spürte Zuversicht in sich aufsteigen.
    Der Grundriß der Villa war der Bruderschaft der Diebe aus früheren Zeiten bekannt, dazu vermochte Silda auf einige Stellen hinzuweisen, an denen Alloran vermutlich Wände geändert und Türen durchgebrochen hatte, um im hinteren Teil seine Geheimgemächer zu schaffen. Natürlich gab es in diesem Punkt keine Gewißheit, doch sagte ihr der gesunde Menschenverstand, daß, wenn sie nach oben strebte und sich im hinteren Teil des Hauses hielt, der Weg sie irgendwie schon hinter die rätselhafte, goldgerahmte grüne Samttür führen würde. Sie trieb die Horde zur Eile an. San Fraipur bildete mit dem Talisman in der Hand die Vorhut.
    Die abgeschirmten Lampen haltend, gingen sie die Treppe hinauf, brachen lautlos eine verschlossene Tür auf und erreichten einen teppichbespannten Korridor. Ohne zu zögern wandte sich Fraipur nach rechts.
    Er stand im Banne einer Kraft, die ungleich stärker war als die seine, so daß er sich in der Gewalt einer Gezeitenwoge wähnte. Er war es zufrieden, seine Seite der Abmachung einzuhalten; über seine Zukunft konnte er später noch nachdenken. Was Alloran betraf, so wußte Fraipur inzwischen, daß ihm das Schicksal dieses bösen Mannes herzlich gleichgültig war.
    Niemand schien diesen Korridor zu bewohnen; links und rechts gingen offenbar Schlafzimmer ab, die keine besondere Bedeutung hatten. Die Horde stürmte vorwärts. Fraipur ergriff ein langes gekrümmtes Messer.
    Der Ganze endete vor einer grünen Samttür.
    »Öffnet sie, aber leise!« befahl Silda. »Auf der anderen Seite stehen bestimmt Wächter. Ihr braucht sie nicht sanft zu behandeln.«
    Als die Tür schnell und fachgerecht geöffnet worden war, stürmten Silda und Lon Seite an Seite als erste über die Schwelle.
    Sie befanden sich in einem kleinen Vorraum gegenüber einer offenen Tür. Kein Geräusch war zu hören. Vorsichtig tasteten sie sich weiter. Hier nun erstreckten sich Gemächer von beträchtlichem Luxus, übersät mit Seidenstoffen und Fellen, gefüllt mit eleganten Möbeln, erfüllt von süßen Aromen, geschmückt von Pflanzen in exquisiten pandahemischen Keramiktöpfen. Eisenbeschlagene Eichentruhen, sechs an der Zahl, standen nebeneinander an einer Wand. Der Geschickte Kando lächelte.
    »Der Flinkfingrige Diproo ist uns wohlgesonnen.«
    In der ersten Truhe fanden sich Haufen von Edelsteinen; ihr Glanz strahlte mit der Heftigkeit der Sonnen in der Ockerwüste zur Decke.
    Augenblicklich brach die Horde in Entzückensschreie aus und begann sich die Beutel und Säcke vollzustopfen. Kostbare

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