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3,6 Millionen Schritte Himmel & Hölle - Pilgerreise auf dem Jakobsweg (German Edition)

3,6 Millionen Schritte Himmel & Hölle - Pilgerreise auf dem Jakobsweg (German Edition)

Titel: 3,6 Millionen Schritte Himmel & Hölle - Pilgerreise auf dem Jakobsweg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kamps
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Hauptsache ich ende nicht in irgendeiner französischen oder spanischen Klapsmühle, bevor ich in Santiago ankomme. Auch in St. Genix checke ich auf dem Campingplatz ein, und der ist wirklich eine Sensation: Er ist nicht nur direkt an dem Fluss Guiers gelegen, sondern hat auch einen stattlichen Pool, Gratis-Internetzugang und ein kleines gemütliches Zeltrestaurant mit Fernseher!
     
    Wieder habe ich ein großes Zelt mit Feldbetten für mich alleine. Ich schmeiße meinen Rucksack rein und spring erst mal in den Pool. Ein Traum nach so einem Tag! Alleine bin ich an diesem Abend auch nicht, weil Miran ebenfalls bis hierher gelaufen ist. Er gönnt sich natürlich wieder eine etwas bessere Schlafstätte, nämlich ein Chalet auf dem Campingplatz, das nicht viel, aber immerhin 5,-- Euro mehr als ein Bett im Zelt kostet.
     
    Wir treffen uns zum Abendessen und Fußball gucken im Zeltrestaurant. Der Campingplatz und das Restaurant werden von den Niederländern Pia und Ludo geleitet. Entsprechend ihrer Herkunft, gibt es im Restaurant natürlich auch niederländische Spezialitäten. Darüber freue ich mich wie ein Schneekönig und bestelle zu Mirans Entsetzen eine große Portion Pommes rot/weiß, Fleischrolle Spezial und eine Cola!
     
    Dass Miran dies hier in der Savoie, die für ihren guten Weißwein und Käse bekannt ist, für Stilbruch hält, ist mir in dem Moment total egal! Trotz Stilbruchs wird es ein netter Abend inklusive Fußball-EM!
     
     
     
    Fazit des Tages: Ich sollte wirklich meinen Wanderführer vor JEDER Etappe gut studieren, wenn ich vermeiden will, dass irgendwann ein Skelett mit Rucksack in einem französischen Wald gefunden wird.
     
     
     

Dienstag, 10. Juni, 29. Tag:
     
     
     
Lauffrei, wirklich lauffrei!!!
     
     
     
    Da das Wetter heute richtig gut zu werden scheint, ich seit Genf auch schon wieder fünf Tage unterwegs bin, die kurze Etappe von Genf nach Bardonnex mal nicht mitgerechnet, und der Campingplatz wie schon erwähnt einige Vorzüge hat, die man auf diesem Weg nicht jeden Tag findet und die ich in vollen Zügen nutzen und genießen sollte, lege ich meinen lauffreien Tag einfach schon heute ein.
     
    N eben dem Campingplatz gibt es auch noch einen günstigen Supermarkt, also hol ich mir da ein paar leckere Sachen und mache heute bis auf Wäsche waschen (es gibt Waschmaschinen!) wirklich mal gar nichts.
     
    Ich hänge den ganzen Tag am Pool ab, schreibe E-Mails und Tagebuch, schlafe und schone meine Knochen. Da es im Ort laut Pia und Ludo wohl keinen Laden gibt, wo ich einen USB-Stick bekommen könnte, nehme ich später gerne Pias Einladung an, mit ihr in ein größeres Einkaufszentrum zu fahren. Ich möchte meine Fotos mal auf den Stick übertragen, für den Fall der Fälle.
     
    Auf meine Speicherkarte passen zwar weit über 1000 Fotos und ich habe noch jede Menge Platz, aber sicher ist sicher. Eigentlich ist das heute der erste Tag seit meines Aufbruchs in Überlingen, an dem ich wirklich frei habe.
     
     
     
    Fazit des Tages: Einfach nur abhängen ist so schön!
     
     
     

Mittwoch, 11. Juni, 30. Tag:
     
     
     
St. Genix sur Geiers - Valencogne, 23 km
     
     
     
    Die heutige Etappe ist schön und, wenn auch wieder recht anstrengend, gut zu bewältigen. Ich habe mich gut erholt und Petrus beschert mir perfektes Pilgerwetter. Sonne und Wolken wechseln sich ab, wodurch es nie zu heiß wird und man immer wieder auch Schatten hat. Am Abend komme ich in Valencogne an. Auf die Gite verzichte ich, weil sie mir mit 25,-- Euro zu teuer ist. Ich versuche natürlich auch hier zu handeln, habe aber keine Chance.
     
    Es gibt zwar auch zwei Privatadressen ( von Miran hatte ich mir eine Liste kopiert mit Kontaktdaten von Privatleuten, die Pilger aufnehmen, so genannten ’Accueil Jacquaires’), aber es ist anscheinend niemand zu Hause. Also richte ich mich darauf ein, die Nacht im Freien zu verbringen oder mir eine Scheune oder ähnliches zu suchen. Gerade so schaffe ich es noch kurz vor Geschäftsschluss in den kleinen ’Supermarkt’. Ich hole mir eine Dose Ravioli, die ja auch kalt hervorragend schmeckt, Schokolade und eine Dose Bier und gehe danach noch mal kurz in die Kirche für mein tägliches Stoßgebet.
     
    Bisher habe ich so gut wie jeder nicht verschlossenen Kirche oder Kapelle, wovon es auf dem Jakobsweg eine ganze Menge gibt, einen Kurzbesuch abgestattet, um in einem kurzen Gebet um Kraft, Mut und Selbstvertrauen zu bitten. Diese kurzen und stillen Andachten sind

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