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3,6 Millionen Schritte Himmel & Hölle - Pilgerreise auf dem Jakobsweg (German Edition)

3,6 Millionen Schritte Himmel & Hölle - Pilgerreise auf dem Jakobsweg (German Edition)

Titel: 3,6 Millionen Schritte Himmel & Hölle - Pilgerreise auf dem Jakobsweg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kamps
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Es gibt zwar, zum Glück, keinen Supermarkt, aber an der Rezeption kann man zu fairen Preisen das Wichtigste bekommen.
     
    Mit Anique und Penny, zwei sehr netten älteren Kanadierinnen, denen wir im Laufe der letzten Tage schon ein paar Mal begegnet sind, trinken wir erst mal ein Etappenziel-Bier und essen später gemeinsam mit ihnen zu Abend, wobei ich zum ersten Mal den Spruch von Mary Ellen bzw. Gandhi weitergeben kann.
     
    Außer uns vier sitzen noch ein schwedisches Pilgerpaar und Annie und Susan, die Exoten von den US-Virgin Islands mit uns am großen Holztisch in der rustikalen Küche. Klar, dass bei acht Menschen aus fünf verschiedenen Nationen einem witzigen und sehr kommunikativen Abend nichts mehr im Wege steht.
     
    Als ich mir nach dem Essen draußen noch etwas die Beine vertrete, muss ich an den heiligen Gral denken , der ja von vielen Historikern mit den Templern in Verbindung gebracht wird, und wer weiß, wer weiß, vielleicht liegt er ja hier irgendwo versteckt…!? Spannender Gedanke!
     
     
     
    Versuchung des Tages: Sie pflückt zwar keinen Apfel, aber schneidet Äste von einem Baum, hätte mich auch beinahe in Versuchung geführt und heißt tatsächlich Eva…!
     

Montag, 23. Juni, 42. Tag:
     
     
     
Domaine du Sauvage - Saint Alban sur Limagnole,12,5 km
     
     
     
    Die Domaine du Sauvage ist eigentlich zu schön, um hier nur eine Nacht zu verbringen. Aber dafür frühstücken wir sehr ausgiebig mit unseren beiden kanadischen Freundinnen, lassen uns danach noch ein paar Stunden Zeit und schreiben Tagebuch. Gegen Mittag trennen wir uns dann doch schweren Herzens von dieser wahrscheinlich schönsten Herberge bisher und begeben uns auf eine kurze Etappe von sage und schreibe 12,5 Kilometern!
     
    Mal abgesehen von den 8 Kilometern von Genf bis Bardonnex , die ja eher durch einen schönen Zufall so kurz war, wird diese Etappe eine der kürzesten meiner gesamten Pilgerreise bleiben. Außer unserer Gemütlichkeit gibt es noch einen Grund für die kurze Etappe: Claudia hat nur bis Mittwoch Urlaub, also sollten wir morgen Abend eine Stadt als Etappenziel haben, von wo aus sie am Mittwoch mit dem Zug nach Hause fahren kann.
     
    Da die nächste Stadt mit Bahnhof Aumont Aubrac ist, es nur 27 Kilometer bis dorthin sind, Claudia aber noch zwei Tage hat, teilen wir also die Strecke in 2 Etappen auf.
     
    Nach Aumont Aubrac beginnt das Aubrac, von wo aus es sogar schwierig sein würde, mit Bussen wegzukom-men. Da ich Claudias Gesellschaft genieße, verzichte ich also mal für ein, zwei Tage auf längere Etappen. Santiago läuft mir ja nicht weg, und ich habe viel Zeit.
     
    In Alban sur Limagnole steht Pilgern im sehr zentral gelegenen Hotel in der obersten Etage ein Mehrbettzimmer mit Etagenbetten zu einem fairen Preis zur Verfügung. Dafür gibt’s sogar eine Dachterrasse mit Blick auf die Kirche und die umliegende Landschaft. Der ideale Platz für unser leckeres Abendessen, gefüllte Ravioli mit Spinatsauce, und den Sonnenuntergang!
     
    Abend s lernen wir die ebenfalls aus der Schweiz stammende Zoe kennen, mit der ich bis Pamplona immer mal wieder zusammen laufen werde und die sich, wie auch Claudia und Harald, zu einer meiner wichtigsten Weggefährtinnen entwickeln wird. Später am Abend macht sie den Vorschlag, auf der Dachterrasse unter freiem Himmel zu übernachten. Es ist lange her, dass ich bei schönem Wetter draußen geschlafen habe und es lohnt sich: Es wird eine wunderbar warme und sternenklare Nacht!
     
     
     
    Fazit des Tages: Pilgern kann so schön sein!
     

Dienstag, 24. Juni, 43. Tag:
     
     
     
St. Alban - Aumont Aubrac, 14,5 km
     
     
     
    Während des Frühstücks beschließen wir, diese Etappe zu dritt zu laufen und kommen gegen späten Vormittag los, weil Claudia und Zoe noch herausfinden müssen, wie sie von Aumont Aubrac wieder zurück in die Schweiz kommen. Zoe, die bald fertig ist mit ihrem Psychologie-Studium, hat eine unerwartete Einladung zu einem Vorstellungsgespräch bekommen und unterbricht in Aumont Aubrac ihren Camino, um ihn ab dort nach ein paar Tagen wieder aufzunehmen.
     
    Es wird eine schöne und gemütliche Wanderung durch immer schöner werdende Landschaften und am frühen Abend erreichen wir die Ferme du Berry in Aumont Aubrac. Kurz vo r Aumont Aubrac begegnen wir der charismatischen Jocelyn (59) aus England, die allein von Santiago bis Le Puy pilgert. Die Ferme du Berry, die übrigens nicht nur in meinem Wanderführer hervorgehoben wird, sondern mir

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