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3,6 Millionen Schritte Himmel & Hölle - Pilgerreise auf dem Jakobsweg (German Edition)

3,6 Millionen Schritte Himmel & Hölle - Pilgerreise auf dem Jakobsweg (German Edition)

Titel: 3,6 Millionen Schritte Himmel & Hölle - Pilgerreise auf dem Jakobsweg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kamps
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Abendessen für alle. Dazu habe ich noch einen Rotwein besorgt.  Später lassen wir uns Pasta, was sonst, und Rotwein im schönen Hof der rustikalen Gite schmecken und feiern unseren letzten gemeinsamen Abend, der von einem stimmungsvollen Orgelkonzert in der Kathedrale gekrönt wird.
     
    Leider begegne ich ausgerechnet dort auch Michael aus Deutschland wieder. In Begleitung einer Pilgerin wundert er sich erst mal, warum ich nicht schon viel weiter bin. Er kommentiert dann meine Antwort auf seine Frage, was es denn zum Abendessen gegeben habe, ironisch mit den Worten: „Sehr einfallsreich!“ Ich kläre ihn darüber auf, dass ich viel Zeit für den Camino habe und Spaghetti mein Lieblingsessen sind.
     
    Da ich mir aber die schöne Stimmung in der Kathedrale von ihm nicht kaputtmachen lassen will, verabschiede ich mich ohne weiteren Kommentar , aber mit dem Gedanken, ob der Jakobsweg für ihn wohl nur ein Wettlauf ist, bei dem es in erster Linie darum geht, irgendjemandem etwas zu beweisen, und wünsche ihm noch einen guten Weg.
     
    Dann, als die Kathedrale schon fast menschenleer ist, die Franzosen haben sich längst zurückgezogen , und ich die Atmosphäre der Kathedrale noch auf mich wirken lasse, wieder ein toller Gänsehautmoment, scheinbar ganz für mich alleine: Durch die nur noch von ein paar Kerzen beleuchtete Kathedrale schreitet langsam eine Geigenspielerin und spielt ein wunderschönes, wie sollte es anders sein, Ave Maria. Spätestens jetzt bin ich mir sicher, dass mein Vater mich als mein Schutzengel auf dem Jakobsweg begleitet.
     
     
     
    Fazit des Tages: Es gibt sogar richtig tolle Franzosen!
     
    Zahlen des Tages: 50 und 1000!
     
    Gewissheit des Tages: Du bist bei mir Papa!
     

Mittwoch, 2. Juli & Donnerstag, 3. Juli, 51. & 52. Tag:
     
     
     
Conques, lauffrei!
     
     
     
    Weil Conques viel zu schön ist, um hier nur eine Nacht zu bleiben und ich auf Zoe warten möchte, die mir dicht auf den Fersen ist, bleibe ich heute noch hier. Ich hatte ihr auf dem Weg eine Nachricht hinterlassen, die sie auch gefunden hat, und wir sind per sms in Kontakt, also wissen wir, wo der andere gerade ist. Meine Unentschlossenheit, die der Entscheidung, noch zu bleiben, vorausgeht, ist einer meiner Dämonen, mit denen ich auf diesem Weg konfrontiert bin und die ich bezwingen sollte.
     
    Ich mache einen ausgedehnten Spaziergang durch Conques und gehe für das Abendessen einkaufen. Der Ort ist wirklich märchenhaft schön und sicherlich nicht nur der schönste Ort bisher auf dem Camino, sondern auch einer der schönsten Orte, die ich jemals gesehen habe.
     
    Das ganze Dorf besteht aus Kopfsteinpflastergassen, Autos sind im Dorfkern nicht erlaubt , und Conques wurde nicht nur zu einem der schönsten Dörfer Frankreichs erklärt, sondern mit der uralten Pilgerbrücke und der überwältigenden Kathedrale sogar in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen.
     
    Die zu Beginn des 12. Jahrhunderts vollendete romanische Klosterkirche Sainte Foy mit ihrem beeindruckenden Tympanon von 1130 ist dann auch das Schönste an Conques. Sie ist im Verhältnis zu ihrer Grundfläche ziemlich hoch und meiner Meinung nach insgesamt die schönste Kirche des gesamten Jakobsweges!
     
    An diesem Abend esse ich nur anfangs alleine in der Gite, denn nach kurzer Zeit gesellen sich ein paar Spatzen in respektvoller Entfernung zu mir, mit denen ich meine Nudeln teile. Wie schon am Vorabend lasse ich mir natürlich auch heute Abend nicht das Orgelkonzert entgehen. Ein Traum mit Gänsehautgarantie in wunderschöner Atmosphäre und zudem kostenlos! Am Donnerstag gegen Mittag trifft Zoe in Begleitung einer jungen Französin in Conques ein.
     
    Wegen des schlechten Wetters und weil ich sie davon überzeuge, dass es sich lohnt, entscheiden sie sich, obwohl sie nur 9 Kilometer gelaufen sind, in Conques zu bleiben. Eigentlich wollte ich ja heute weiterlaufen, aber weil ich mich über unser Wiedersehen freue und wieder eine Weile zusammen mit Zoe laufen möchte, schließe ich mich ihnen an und bleibe auch noch eine Nacht.
     
    Sie checken in derselben Gite ein, in der ich schon die letzten zwei Nächte verbracht habe. Zoe und ich verbringen einen schönen Nachmittag mit Sightseeing, essen gemeinsam mit Romy, der jungen Französin, die alleine bis Santiago pilgern will, zu Abend und lassen uns später von der Musik und der Atmosphäre in der Kathedrale verzaubern. In der Kathedrale treffe ich an diesem Abend auch zum vorerst letzten Mal das

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