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3,6 Millionen Schritte Himmel & Hölle - Pilgerreise auf dem Jakobsweg (German Edition)

3,6 Millionen Schritte Himmel & Hölle - Pilgerreise auf dem Jakobsweg (German Edition)

Titel: 3,6 Millionen Schritte Himmel & Hölle - Pilgerreise auf dem Jakobsweg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kamps
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sympathische ältere Pilgerpaar Alicia und Marino.
     
    Ich war ihnen in den letzten sieben Tagen auf de m Weg schon mehrmals begegnet, aber wir hatten uns meistens nur nett gegrüßt oder allenfalls ein paar Sätze miteinander gewechselt. Sie sind echte Genusspilger, die jedes Jahr sieben bis zehn Tage auf dem Camino unterwegs sind, in den besseren Herbergen oder Hotels übernachten und in guten Restaurants essen.
     
    An diesem Abend in der Kirche kommt ein etwas längerer netter Small Talk zustande. Sie erzählen mir, dass sie die Hälfte des Jahres in Tafalla, in der Nähe von Pamplona, und die andere Hälfte des Jahres in Las Vegas leben. Als wir uns verabschieden, laden sie mich ein, sie zu besuchen. Also verspreche ich, mich zu melden, wenn ich in Navarra bin, und nehme dankend die Einladung an.
     
     
     
    Fazit der letzten zwei Tage: Es war einmal (und ist) ein Dorf wie aus dem Bilderbuch: Conques!
     
     
     

Freitag, 4. Juli, 53. Tag:
     
     
     
Conques - Livinhac le Haut, 24 km
     
     
     
    Selten ist mir der Abschied von einem Ort so schwer-gefallen, aber irgendwann sollte ich ja mal weitergehen. Der Weg wird anstrengend, aber wieder sehr schön, und das Wetter ist heute wieder super. Kurz hinter Conques begegnen Zoe und ich wieder einem echten Exoten, nämlich dem allein pilgernden Australier Peter.
     
    Er gehört zu der Sorte Luxus-Pilger, weil er nicht nur in den besten Hotels schläft, sondern seine ‘Pilgerreise‘ komplett durchorganisiert ist und sein Koffer jeden Morgen zu seinem nächsten Hotel gefahren wird, so da ss er nur mit leichtem Rucksack unterwegs ist. Wie bei ihm und der Gruppe in Saint Privat d‘Allier, so gibt es einige geführte Pilgergruppen auf dem Weg, bei denen es ähnlich abläuft. Tja, jedem das Seine.
     
    Am späten Nachmittag checken Zoe und ich auf dem Campingplatz in Livinhac ein. Dort ist es zwar nicht günstig, aber wir bekommen für unser Geld einen netten kleinen Bungalow mit Wohn- und Schlafzimmer, Küche, Bad und Terrasse! Außerdem hat der Campingplatz einen beachtlichen Pool, der nicht lange auf uns warten muss und in dem wir den Nachmittag schön faul bei fantastischem Wetter ausklingen lassen.
     
    Wie Pauschalurlauber kehren wir einige Stunden später völlig aufgeweicht vom Pool und nach sehr viel Sonne in unseren Bungalow zurück, kochen unser Abendessen und genießen den Abend auf unserer eigenen Terrasse.
     
     
     
    Frage des Tages: Welcher Trieb ist stärker?
     
    Der Selbsterhaltungs- oder der Sexualtrieb? 
     
     
     

Samstag, 5. Juli, 54. Tag:
     
     
     
Livinhac - Figeac, 25 km
     
     
     
    Heute geht’s nach Figeac. Zoe und ich kommen gut voran, aber die Streckenführung ist etwas verwirrend und wir brauchen relativ lange für die 25 Kilometer. Im Accueil Chretien, einer kleinen christlichen Herberge, die ausschließlich Pilgern vorbehalten ist, ist zum Glück noch Platz und wir werden dort nicht nur sehr herzlich empfangen, sondern kommen auch noch gerade rechtzeitig zum Abendessen.
     
    Romy ist ebenfalls da und auch ein paar andere Pilger, denen wir in den Folgetagen immer wieder in Herbergen begegnen werden. Nach dem Abendessen lassen wir uns durch die sehr schöne und sehenswerte Altstadt treiben und genießen die lebendige Atmosphäre.
     
    Ein Sohn der Stadt ist der Ägyptologe und Sprachwissenschaftler Jean-François Champollion, der mit der Entzifferung der ersten Hieroglyphen auf dem Stein von Rosetta einen wichtigen Grundstein legte für die Erforschung des dynastischen Ägyptens. I hm zu Ehren liegt in der Altstadt eine überdimensionale Kopie des Steins von Rosetta.
     
     
     
    Fazit des Tages: Il ya toujours du temps, il n‘est jamais trop tard! (Zeit ist immer vorhanden, es ist nie zu spät!)
     
     
     

Sonntag, 6. Juli, 55. Tag:
     
     
     
Figeac - Cajarc, 30 km
     
     
     
    Gut, dass wir an diesem Morgen ausgiebig frühstücken und gut gestärkt die Herberge verlassen, denn satte zwei Stunden lang laufen wir in teilweise heftigem Regen. Ich fluche auf Teufel komm raus, aber Zoe hat die Ruhe weg und treibt mich mit ihrer Gelassenheit fast in den Wahnsinn. Es kann doch nicht sein, dass ihr so viel Wasser überhaupt nichts ausmacht! Aber sie bleibt optimistisch, dass das Wetter bald wieder besser wird.
     
    Es wird dann auch besser, ab er eben erst nach zwei Stunden! Jedenfalls bleiben wir für den Rest des Tages vom Regen verschont und die Temperaturen sind, wenn auch frisch, zum Laufen ganz angenehm. Abends kommen wir

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